Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
ausführlicher zu werden, aus Furcht, Adam könnte sie durchschauen.
    Sie mußte die Worte wenige Augenblicke, bevor er sie am Tag der Trauung gefunden hatte, geschrieben haben. In dem Wissen, daß sie ihn verlassen mußte, um ihn zu beschützen, hatte sie noch ein Letztes gewollt – daß er an seinem Glauben an sie festhielt.
    Aber das hatte er nicht. Er hatte gewütet wie ein verwundetes Tier und sofort das Schlimmste angenommen.
    Er schluckte die bittere Galle der Scham. Sie hatte nie aufgehört, ihn zu lieben. Sie hatte ihn nie freiwillig verlassen. Ein schwacher Trost.
    Wie konnte er auch nur für eine Minute an ihr gezweifelt haben?Die Flasche glitt ihm mit einem dumpfen Schlag aus den Händen. Sidheach James Lyon Douglas, schönster Mann und berühmter Liebhaber auf drei Kontinenten, Mann, den selbst die Elfen beneidet haben mochten, sank zu Boden und blieb beinahe unbeweglich sitzen. So unbeweglich, daß die Tränen fast auf seinen Wangen gefroren, bevor sie zu Boden fielen.
    * * *
    Stunden später machte Hawk sich langsam und nüchtern wieder auf zum Dach und setzte sich schwerfällig neben Grimm. Als ob ihr vorheriges Gespräch nie unterbrochen worden wäre, sagte er: »Ever-hard … sie sagte, er habe sie nur benutzt, und sie hat geweint.«
    Grimm sah seinen besten Freund an und mußte vor Erleichterung fast schreien. Die wilden schwarzen Augen sahen fast schon wieder normal aus. Die ausgerissenen, zerbrochenen Überreste seines Herzens trug er nicht länger zur Schau. Es war nur ein Schimmer von der Stärke und Entschlossenheit des alten Hawk auf seinem Gesicht, aber ein Schimmer war ein guter Anfang. »Hawk, mein Freund, es gibt keinen Mann, keine Frau und kein Kind auf Dalkeith, die glauben, daß sie dich freiwillig verlassen hat. Entweder ich bleibe hier oben und friere mir die Eier ab bei dem Versuch, eine Sternschnuppe zu entdecken, oder du selbst unternimmst etwas. Ich – und meine frierenden niederen Regionen – wären dir zutiefst zu Dank verpflichtet. Genauso wie ganz Dalkeith. Tu etwas, Mann.«
    Hawk schloß die Augen und atmete bebend tief ein. »Zum Beispiel? Du hast sie im Nichts verschwinden sehen. Ich weiß noch nicht einmal, wo ich suchen soll.«
    Grimm deutete schweigend auf den wolkenverhangenen Gipfel von Brahir Mount, und der Hawk nickte langsam.
    »Ja. Die Roma.«
    Grimm und Hawk starrten schweigend einige Zeit in die wirbelnden grauen Nebel. »Hawk?« »Hmm?« »Wir werden sie zurückholen«, versprach Grimm.

Kapitel 33
    Es brauchte mehr als einen Monat frustrierender Suche, die Zigeuner zu finden. Sie waren wegen des Winters in wärmere Regionen gezogen. Es war Grimm, der sie schließlich aufspürte und Rushka zurück nach Dalkeith brachte. Ohne daß der Hawk es wußte, hatte sich Grimm die Suche nach Adrienne als seine eigene persönliche Buße auferlegt, und die Zigeuner zu finden war nur ein kleiner Schritt auf dem Weg gewesen.
    »Wer ist Adam Black wirklich?« fragte Hawk.
    Jeder der im Hauptsaal Versammelten hatte sich diese Frage an irgendeinem Punkt während des Aufenthalts des seltsamen Schmieds gestellt, und alle rückten näher, um die Antwort zu hören.
    »Ihr Highlander nennt sein Volk die daoine sith . Adam ist der Narr der Feen. Der Spaßmacher am Hof der Feenkönigin.« Rushka seufzte und raufte sich mit besorgten Händen das Haar.
    »Feen«, wiederholte Grimm vorsichtig.
    »Oh, sieh mich nicht so entgeistert an, Grimm Roderick«, fuhr Rushka ihn an. »Du selbst hast die Todesfee gehört, in der Nacht, in der deine Leute getötet wurden. Du hast die bean nighe , die Wäscherin gesehen, die das blutige Kleid deiner Mutter schrubbte, bevor sie starb. Ich frage mich nur,was du sonst noch alles gesehen hast, worüber du nicht sprichst.« Rushka brach plötzlich ab und schüttelte den Kopf. »Aber das ist weder hier noch dort. Die schlichte Tatsache ist, daß das Feenvolk diese Inseln bewohnt. Sie waren hier, lange bevor wir kamen, und sie werden es wahrscheinlich immer noch sein, lange nachdem wir bereits fort sind.«
    »Ich habe immer daran geglaubt«, sagte Lydia leise.
    Hawk saß unruhig beim Feuer. Er war aufgewachsen mit den Legendenvom Feenvolk, und der Narr der Feen –der sin siriche du  – war der Gefährlichste von dem Haufen. »Erzähle mir, wie man ihn schlagen kann, Rushka. Erzähle mir alles, was es zu wissen gibt.«
    Sich über die Vergangenheit auf dem laufenden zu halten erforderte eine erstaunliche Gedächtnisleistung, und nicht alle der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher