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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter
Autoren: Christian Jacq
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an dem Shab nicht gestört werden wird.«
    »Beschreibe mir die Schutzvorkehrungen, mit denen der Baum des Lebens abgesichert ist.«
    »Sie sind unüberwindlich!«
    Der Prophet setzte ein merkwürdiges Lächeln auf.
    »Beschreibe sie mir«, wiederholte er mit einer Stimme, die so sanft war, dass Bega das Blut in den Adern gefror. Das winzige Seth-Mal, das in die Innenfläche seiner rechten Hand gebrannt war, färbte sich rot.
    Ein heftiger Schmerz veranlasste ihn, sofort zu reden.
    »Um den Baum des Lebens wurden vier Akazien gepflanzt. Dank ihrer magischen Fähigkeiten stellen sie ein ständiges Kräftefeld dar, das nichts von außen durchdringen kann. Diese Akazien verkörpern die vier Söhne des Horus. Ein Schrein in Gestalt von vier Löwen verstärkt ihre Wirkung noch. Diese Wächter, die niemals ihre Augen schließen, ernähren sich von Maat. Und das Wahrzeichen der Provinz Abydos, versehen mit einem Versteck, in dem sich das Geheimnis des Osiris verbirgt, beseelt diesen Schrein. Wer ihn zu berühren wagt, wird vom Blitz erschlagen. Außerdem ist da noch das Gold aus Punt und aus Nubien: Es umhüllt den Stamm der Akazie und macht ihn unangreifbar.«
    »Du scheinst ja nicht sehr zuversichtlich, mein Freund.«
    »Ich sehe den Tatsachen ins Auge, Herr!«
    »Hast du etwa vergessen, über welche Kräfte ich verfüge?«
    »Natürlich nicht, aber all diese Schutzmaßnahmen…«
    »Jede Festung, selbst wenn sie magischer Natur ist, hat eine Schwachstelle, und die werde ich entdecken. Darf man den Tempel von Sesostris betreten?«
    »Nur, wenn man eine Aufgabe hat, die einen dorthin führt.«
    »Besorge mir so eine Aufgabe, wenn ich mit dem
    Ausräuchern fertig bin.«
    »Das ist sehr schwierig, weil…«
    »Keine Ausflüchte, Bega. Ich muss ganz Abydos kennen lernen.«
    »Aber Herr, nicht einmal ich darf alle Heiligtümer betreten!«
    »Zu welchen ist dir der Zutritt versagt?«
    »Zur ewigen Ruhestätte von Sesostris und zum Grab von Osiris, dessen Tor versiegelt bleiben muss. Hinter diesem Tor ist die Schale verborgen, in der sich das geheime Leben des Gottes verbirgt.«
    »Wird sie manchmal hervorgeholt?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Warum bist du darüber nicht unterrichtet, Bega?«
    »Weil die Rangordnung es mir nicht erlaubt! Jeder ständige Priester, einschließlich meiner Person, hat eine ganz bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Unser Oberpriester, der Kahle, wacht darüber, dass sich jeder an diese Regeln hält. Beim kleinsten Fehler wird der Schuldige verstoßen.«
    »Das heißt also, du wirst keinen Fehler machen. Käme ein Scheitern deinerseits nicht auch einem Verrat gleich?«
    Wenn der Prophet mit ihm sprach, war Bega vollkommen hilflos und konnte nur willenlos gehorchen.
    Die verführerische Stimme einer jungen Frau ließ ihn seine Angst vergessen.
    »Darf ich hereinkommen? Ich habe Brot und Bier für Euch.«
    Der Prophet schob selbst die Matte zur Seite, damit sie eintreten konnte.
    In der Tür erschien eine hübsche, dunkelhäutige Frau mit kleinen, runden Brüsten. Mit der linken Hand stützte sie den Korb, den sie auf dem Kopf trug; in der rechten hielt sie einen Krug. Sie hatte einen blauschwarz gestreiften Rock mit einem blauen Gürtel an, um die Hand-und Fußgelenke trug sie schlichte Reifen. Mit lebhaften, sehr sinnlichen Bewegungen stellte Bina ihre Last ab, kniete sich vor den Propheten und küsste ihm die Hände.
    »Die Königin der Nacht«, erklärte der zufrieden. »Auch wenn sie sich nicht mehr in die schreckliche Löwin verwandeln kann, ist sie doch noch immer in der Lage, beträchtlichen Schaden anzurichten.«
    »Du… du hast kein Recht, hier zu sein!«, empörte sich Bega.
    »Ganz im Gegenteil«, entgegnete sie scharf. »Ich wurde gerade zur Dienerin der ständigen Priester ernannt, die ich ab sofort täglich mit Lebensmitteln und Kleidung zu versorgen habe.«
    »Hat der Kahle dem zugestimmt?«
    »Der Kommandeur der hiesigen Sicherheitskräfte konnte ihn überzeugen, dass er wohl keine ergebenere und fleißigere Dienerin finden dürfte. Trotz seines Misstrauens ist auch dieser strenge Offizier nur ein Mann. Mit meiner Bescheidenheit habe ich ihn für mich eingenommen.«
    »Dann gelangst du also ganz in die Nähe des ranghöchsten Mannes von Abydos«, stellte der Prophet erfreut fest. »Der ständige Priester, der über das Grab von Osiris wacht, ist von nun an dein Hauptangriffsziel.«
    »Seid sehr, sehr vorsichtig«, riet ihnen Bega besorgt. »Mit Sicherheit hat der Kahle Vorsichtsmaßnahmen
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