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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter
Autoren: Christian Jacq
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den Goldenen Kreis von Abydos. Sobek der Beschützer war an den harten Kampf gegen greifbare Feinde gewöhnt und schreckte vor keiner Gefahr zurück, aber mit solchen Enthüllungen und solch großer Verwirrung hatte er nicht gerechnet.
    Ägyptens Erster Minister war stolz darauf, einem Land zu dienen, das das Große Geheimnis überliefern konnte. Dank der Erfahrung des Osiris wurde an den Zwei Ländern Tag für Tag mit dem Licht des Jenseits weitergebaut. Doch es genügte nicht, nur für das weltliche Wohlergehen der Bevölkerung zu sorgen. Es mussten auch und vor allem die Fenster zum Himmel geöffnet werden.
    Der Wesir freute sich über den Besuch von General Nesmontu.
    »Hast du wieder gute Nachrichten für mich, General?«
    »Ausgezeichnete. Im syrischen Palästina ist alles in Ordnung, und auch in Nubien herrscht weiter Friede.«
    »Was meinst du, können wir die letzten verstärkten Sicherheitsmaßnahmen, die wir für Memphis angeordnet hatten, aufheben?«
    »Das Verschwinden des Propheten hat auch noch seine allerletzten Anhänger entmutigt. Ich glaube, dass keinerlei aufständische Gefahr mehr droht.«
    Mit einem Arm voller Papyrusrollen unterbrach Senânkh das Gespräch seiner beiden Brüder.
    »Der König hat mir eben eine stattliche Anzahl von Erneuerungen anvertraut, die so schnell wie möglich umgesetzt werden sollen«, berichtete er. »Dafür brauche ich unbedingt die Unterstützung des Wesirs. Dem General unserer Streitkräfte kann ich übrigens auch gleich ankündigen, dass auch deren Verwaltung dringend verbessert werden muss.«
    Nesmontu warf sich in die Brust.
    »Ich frage mich wirklich, warum ich nicht kündige und mich zu Sekari geselle. Der neue Kahle von Abydos macht sich das Leben bestimmt nicht mit derartigen Dingen schwer.«
    »Da täusch dich mal nicht«, widersprach Senânkh. Hocherhobenen Hauptes machte sich der alte Soldat auf den Weg, Nordwind und Fang auszuführen. Sie waren für ihre Heldentaten ausgezeichnet worden und würden ihm sicher kein dummes Zeug erzählen.
    »Was Nesmontu betrifft, so weigere ich mich, etwas zu ändern«, erklärte der Wesir.
    »Sei unbesorgt, seine Ausgaben fallen am wenigsten ins Gewicht. Und jeder Soldat würde für ihn sterben. Niemand kann unsere Sicherheit besser gewährleisten als er.«
    »Ja, ja, ich weiß«, grummelte der Wesir. »Ist Sehotep aus Abydos zurück?«
    »Die Bauarbeiten am Tempel des Osiris werden ihn noch eine Zeit lang dort aufhalten.«
    »Sei mal ganz ehrlich, Senânkh: Bist du mit der jüngsten Entscheidung des Königs einverstanden?«
    »Sieht er etwa nicht viel weiter als wir? Er ist der Einzige, der die Wahrheit erkennt.«
    Dieser Ansicht war auch Sobek.
    Über sich hatten sie diesen Hünen, der alle Fehler seiner Minister wieder gutmachen und die kleinste Gefahr, die vom Bösen drohte, ausmachen konnte. Nur mit dieser beruhigenden Gewissheit konnte der Wesir sein schweres Amt ausüben.
    »Wurde der Empfangsbeamte bereits verständigt?«
    »Das habe ich übernommen. Er wird die Gäste Seiner Majestät mit ausgesuchter Höflichkeit begrüßen.«

    In ganz Memphis brodelte es nur so von spannenden Gerüchten. Stimmte es wirklich, dass Sesostris kurz davor war, einen neuen Königlichen Sohn zu ernennen, der sein Nachfolger werden sollte?
    Wetten wurden abgeschlossen, wobei nicht unbedingt die Namen von Erben reicher Familien fielen. Schließlich war bekannt, dass der König keinen Wert auf den äußeren Schein legte und nur auf die inneren Werte eines Menschen achtete. Der verantwortliche Beamte wollte keinen Fehler machen. Aufgeregt begrüßte er die Gäste des Pharaos, verkniff es sich, ihnen allzu viele Fragen zu ihrer Reise und ihrem Wohlbefinden zu stellen, und begnügte sich stattdessen damit, sie zum Arbeitszimmer des Königs zu führen, dessen Tür einen Spalt offen stand.
    »Hier, bitte«, stammelte er und zog sich zurück. Da wandte sich Sesostris mit seiner kraftvollen, tiefen Stimme an seine Besucher.
    »Kommt herein, Isis und Iker. Ich habe euch schon erwartet.«

    Nachwort
    Die Mysterien des Osiris

    Von Christian Jacq

    Hinter dem Osthügel ging die Sonne über Abydos auf. Wieder einmal war der Tod besiegt worden, nach einem harten Kampf gegen die Finsternis. Abydos, die heilige Stadt des Osiris, 560
    Kilometer südlich von Kairo gelegen, genannt »das Tor zum Himmel«, die »Ur-Erde«, die »Insel der Gerechten«. Als ich auf den Tempel zuging, dachte ich an das tägliche Wunder, das sich »in diesem Land Ägypten«
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