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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter
Autoren: Christian Jacq
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lassen. Uns glauben machen wollen, der Prophet sei tot, scheint mir ein ausgezeichneter Plan zu sein. Was kann er denn noch Schreckliches vorhaben?«
    »Ich mache mich jedenfalls wieder auf die Jagd«, verabschiedete sich Sekari.

    Medes tobte. Warum hatte ihn niemand von diesem neuen Mordanschlag auf den Pharao unterrichtet? Dieser hohe Beamte, ein stämmiger, vom Schlemmen reichlich beleibter Mann um die vierzig, mit Mondgesicht, schwarzen Haaren, kurzen Beinen und wackligen Füßen, arbeitete unermüdlich und stets zur vollen Zufriedenheit des Herrschers und des Wesirs. Damit beauftragt, die Beschlüsse, die Sesostris verabschiedete, niederschreiben und sie so schnell wie möglich verbreiten zu lassen, gebot er über eine ganze Armee von gut ausgebildeten Schreibern und regelte den Einsatz der vielen schnellen Schiffe, die ihm zur Verfügung standen. Wer hätte ahnen sollen, dass er im Dienste des Propheten stand? Genau wie Gergu, sein ihm bedingungslos ergebener Diener, und der ständige Priester Bega in Abydos, gehörte auch er seit einiger Zeit zur Verschwörung des Bösen. Jeder von ihnen hatte in seiner Handfläche einen winzigen SethKopf eingebrannt, der sich schon beim geringsten Gedanken an Abtrünnigkeit rot färbte und unerträglich schmerzte. Doch wozu diese Abwege? Gründe dafür gab es zur Genüge. Schon längst hätte der Königliche Rat einen Fachmann seiner Befähigung aufnehmen müssen. Verfügte er nicht über ausgezeichnetes Verwaltungsgeschick und Führungsstärke?
    Das Amt des Ersten Ministers war ihm zwar versprochen –
    also ein Schritt weiter auf seinem Weg zur obersten Machtebene. Dennoch verweigerte man ihm weiter den Zutritt zum geschlossenen Tempel und dem geheimen Bereich der Heiligtümer, insbesondere dem von Abydos, aus dem Sesostris seine außergewöhnliche Kraft schöpfte.
    Da gab es nur eine Lösung: Der Pharao musste aus dem Weg geräumt werden.
    Abgesehen von diesem aus seiner Sicht nur gerechten Ehrgeiz hatte Medes noch einen anderen Grund, den er nicht leugnen konnte: Das Böse zog ihn in seinen Bann. War er erst einmal allein im Besitz der Ewigkeit, konnte er dann nicht jeden Feind besiegen? Deshalb nährte die Begegnung mit dem Propheten, so unheimlich sie auch sein mochte, seine stillen Hoffnungen.
    Dieser seltsame Mann verfügte über erstaunliche Kräfte und hatte vor allem keinerlei Angst vor den Angriffen seiner Feinde. Während er sein unerbittliches Vorhaben umsetzte, war er der Zeit stets einen Schritt voraus, sah Fehlschläge vorher und webte sie in zukünftige Erfolge ein. In der Nähe seines stattlichen Hauses, das mitten in der Stadt lag, stieß Medes mit einem dicken, offensichtlich betrunkenen Mann zusammen.
    »Ist Sesostris wirklich unverletzt?«, fragte Gergu, der Oberaufseher über die Getreidespeicher.
    »Leider ja.«
    »Dann waren die Gerüchte also falsch! Wart Ihr über diesen Anschlag unterrichtet?«
    »Leider nein.«
    Gergus dicke Lippen wurden fahl.
    »Der Prophet lässt uns im Stich!«
    Gergu, ein Säufer und regelmäßiger Besucher von Freudenhäusern, verdankte sein Dasein Medes, dessen Anordnungen er, abgesehen von einigen Streitereien, Folge leistete. Der Prophet hatte ihm so viel Angst eingejagt, dass er ihm aus Furcht vor Strafmaßnahmen aufs Wort gehorchte.
    »Bitte keine voreiligen Schlüsse. Vielleicht ist ja der Libanese für diese Tat verantwortlich.«
    »Jetzt sind wir erledigt!«
    »Du bist noch in Freiheit, und ich auch. Wenn uns Sobek der Beschützer im Verdacht hätte, würden wir jetzt längst von ihm verhört.«
    Diese Begründung beruhigte Gergu ein wenig. Doch diese Ruhe war nur von kurzer Dauer, weil ihn bald eine neue Welle der Angst packte.
    »Der Prophet ist tot! Irgendwelche von seinen Schülern versuchen vor lauter Entsetzen das Unmögliche.«
    »Reiß dich zusammen«, riet ihm Medes. »Ein Führer wie er verschwindet nicht einfach von der Bildfläche wie ein gemeiner Gauner. Dieser Überfall wirkte in keiner Weise unüberlegt, und sein mutiger Vollstrecker hätte beinahe Erfolg gehabt. Wenn nicht ein Esel und ein Hund eingeschritten wären, hätten die Vipern das königliche Paar gebissen. Was beweist, dass der Untergrund in Memphis nach wie vor handlungsfähig ist. Stell dir nur mal das dumme Gesicht von Sobek vor! Jetzt machen sich bestimmt alle über ihn lustig und erklären ihn für unfähig. Sollte ihn der Pharao infolgedessen seines Amts entheben, hätten wir ein Hindernis weniger.«
    »Das glaube ich nicht! Dieser
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