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Das Geheimnis der Burgruine

Titel: Das Geheimnis der Burgruine
Autoren: Stefan Wolf
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goldblonden Pony, der noch sommerlich kurz geschnitten war. »Ist schon ziemlich lange her, dass ich bei der Burgruine war. Jungs, wie wäre es mit einem kleinen Ausflug?«
    Minuten später radelten sie über die Zubringerstraße Richtung Stadt, aber nur ein Stück. Dann führte eine unbefestigte, landwirtschaftliche Straße westwärts durch die Felder Richtung Wald. Ein verwittertes Hinweisschild aus Holz wies zur Burgruine Rabenfels - mit der Angabe »fünf Kilometer«. Was unrichtig war, denn die Entfernung betrug weniger als drei Kilometer.
    Sie fuhren hintereinander, Tim voran. Vor Erwartung kribbelten ihm Ameisen im Blut, und er überlegte bereits, woher ein Flaschenzug zu kriegen sei, um den Opferstein zu bewegen.
    Oskar durfte frei laufen, blieb aber in der Nähe. Die Sonne schien. Es hatte seit Wochen nicht geregnet. Die Felder waren abgeerntet und die kurzen Stoppelhalme von Weizen und Roggen knattertrocken.
    Als Tim Motorengeräusch hörte, blickte er über die Schulter zurück. Ein brauner Kombi näherte sich. Er war mit vier Personen besetzt, drei Männern und einer Frau, und hatte ein französisches Kennzeichen. Die Frau fuhr.
    Touristen!, dachte der TKKG-Häuptling. Wollen zur Ruine. Denn weiter führt die Straßejanicht. Wahrscheinlich werden sie enttäuscht sein. Zu den sehenswerten Highlights ( Glanzpunkten ) unserer Region gehört Rabenfels bestimmt nicht. Es sei denn, man weiß, was unter Tage ist. Aber das wissen nur wir.
    Der Wagen überholte.
    Unmittelbar vor ihnen beschrieb die rumplige Straße eine enge Rechtskurve und entzog sich dahinter dem Blick, denn eine riesige Feldscheune stand nahe der Fahrbahn als lang gestreckte Sichtblende.
    An der kurzen Zufahrt zur Scheune, also dicht am Fahrbahnrand, hatte der Bauer seinen Holzsägeplatz eingerichtet. Zwei Schichtholzbänke aus trockenem Altholz, Brettern und Balken, waren hier errichtet - vermutlich die Überreste der alten Scheune, denn die jetzige sah sehr neu aus.
    Zwischen den Holzbänken war der Boden knöcheltief mit Sägespänen und Holzmehl bedeckt. Und dort lag auch Papier, alte Zeitungen.
    TKKG waren jetzt etwa 30 Meter von dieser Stelle entfernt. Der Kombi war auf Höhe der Zufahrt.
    Tim, der den Wagen im Auge behielt, gewahrte einen glühenden Punkt. Wie ein Mini-Meteorit flog er aus dem Fenster des Beifahrers. Zweifellos eine noch glühende Kippe, achtlos hinausgeschnippt.
    Tim hatte gesehen, dass der Beifahrer - ein eckiger Typ mit kahl rasiertem Schädel - rauchte.

    Im nächsten Moment passierte zweierlei.
    Der Wagen verschwand hinter der Kurve. Eine alte Zeitung im Sägemehl fing Feuer und brannte sofort lichterloh.
    Schon begannen Sägemehl und Späne zu prasseln. Flammen breiteten sich aus nach allen Seiten.
    Â»Feuer!«, rief Gaby. »Dort brennt’s. Um Himmels willen! Wir haben Ostwind.«
    Tim spurtete bereits mit hartem Tritt in die Pedale. Pfote hat’s erkannt, dachte er, das Feuer würde zum Waldrand treiben. Und der ist verdammt nahe. Dieser dämliche Franzose!
    Er sprang vom Rad, riss einen großen Zweig von einem noch grün belaubten Busch und drosch wie wild auf die Flammen ein. Karl und Klößchen taten es ihm nach. Gaby scharrte mit den Füßen vor den Holzbänken Sägemehl und Späne weg, um zu verhindern, dass die Flammen dorthin übergriffen. Oskar sprang bellend umher und Klößchen verbrannte sich am Daumen, machte aber weiter, ohne zu jammern.
    Es dauerte zehn Minuten, bis alle Flammen erstickt waren. Die noch glimmenden Reste wurden niedergetrampelt.
    Â»Uff!« Tim klopfte sich Ascheflocken vom Windbreaker. »Amigos, wir haben einen Waldbrand verhindert. So leicht entsteht’s. Macht schon Sinn, dass in der Botanik offenes Feuer nicht erlaubt ist.«
    Â»Wie ist das überhaupt passiert?«, fragte Klößchen.
    Â»Aus dem Wagen flog eine glühende Kippe. Auf trockenes Papier. Und dann ging alles ganz schnell.«
    Â»Diese Dumpfbacken im Auto haben das gar nicht mitgekriegt«, meinte Karl.
    Â»Aber jetzt werden wir’s ihnen verklickern«, sagte Tim durch die Zähne. »Hoffentlich reicht unser Französisch dazu aus. Ihr müsst mir helfen, wenn ich nicht genug Schimpfwörter finde.«
    Gaby knuffte ihn in die Seite. »Bleib friedlich, Häuptling! Bestimmt sind die Leute am Boden zerstört, sobald sie checken, was sie angerichtet
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