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Das Geheimnis der Burgruine

Titel: Das Geheimnis der Burgruine
Autoren: Stefan Wolf
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Opferstein der Länge nach. Mit den Brechstangen hebeln wir die Hälften so weit auseinander, dass wir uns in den Einstieg zwängen können. Zum späteren Verschließen stemmen wir die Teile wieder zusammen. Falls der Spalt zu frisch aussieht, verkitten wir ihn mit Moos und Sand. Im Übrigen wird es jemandem, der nichts weiß, nicht auffallen. Und wer informiert ist, wie vielleicht das Gangster-Quartett, der lässt sich ohnehin nicht täuschen.«
    Â»Hört sich gut an«, nickte Karl. »Aber woher kriegen wir das Gerät? Der nächste Steinbruch ist bei dem Dorf Stonhänjheim. Das ist weit. Außerdem wird man uns keine Geräte leihen.«
    Tim legte grinsend einen Finger an die Nase. »Mandl, unser Hausmeister, ist Heimwerkerfreak. Aber nicht nur auf Bastlerniveau, sondern rundum. Als Holzfäller, Maurer, Dachdecker, sogar als Landschaftsarchitekt. Und wenn er wieder eine Neugestaltung im Schulpark plant, zerlegt er manchmal große Steinquader. Er hat alles Gerät in seiner Werkstatt. Ich weiß es.«
    Â»Und du meinst«, forschte Gaby, »er leiht uns, was wir brauchen? Mir habt ihr immer erzählt, er sei taub auf dem Ohr.«
    Â»Mandl ist übers Wochenende verreist«, erklärte Tim. »Wir entleihen, ohne zu fragen. Seine Werkstatt, den Schuppen, knacken wir auf meine Verantwortung. Und damit’s nicht wie Diebstahl aussieht - denn wir werden die Geräte eine Weile benötigen - hinterlegen wir anonym ein Kuvert mit Geld im Gegenwert. Sagen wir 100 oder 150 Euro. Sozusagen als Pfand.«
    Â»Uiiih!«, lachte Gaby. »Du bist offensichtlich wild entschlossen.«
    Â»Ich sehe noch ein Problem«, meinte Karl. »Solange wir in der Unterwelt sind, steht hier alles offen. Was ist, wenn zufällig jemand vorbeikommt?«
    Tim nickte. »Der Letzte am Einstieg kann leider hinter sich die Tür nicht zumachen. Aber er kann sie notdürftig tarnen. Mit einem Berg modriger Zweige über dem Einstieg. Und fauligem Laub. So’n Zeugs, das ein Tourist oder Ausflügler normalerweise nicht anfasst.«
    Â»Heißer Plan!«, lachte Gaby. »Also spucken wir in die Hände.«
    Die nächsten zwei Stunden waren mit nervenaufreibender Action ausgefüllt.
    Mandls Werkstatt, ein weitläufiger, winterfester Schuppen, stand etwas abseits auf dem Internatsgelände. Das mit Kettenschloss gesicherte Tor war außerdem abgewandt von den übrigen Gebäuden. Das vereinfachte den Einbruch. Karl brauchte nur eine Minute, um das Schloss zu knacken.
    Gaby und Klößchen begaben sich ins Adlernest, obwohl Mädchen zu diesem Teil der Schule eigentlich keinen Zutritt haben. Doch Tims schöne Freundin ist überaus beliebt und über jeden Verdacht erhaben. Kein Pauker, kein Erzieher hätte ihr den Zutritt verwehrt.
    Gaby verfasste die anonyme Erklärung in Druckbuchstaben. Klößchen stellte den Betrag - er kratzte 120 Euro zusammen - zur Verfügung.
    Als die beiden zu Mandls Werkstatt zurückkamen, hatte Tim einen zweirädrigen Fahrradanhänger beladen: mit zwei 180 Zentimeter langen, schweren Brechstangen, einem fast ebenso schweren Keilhammer, drei Stahlkeilen, zwei aufgerollten Seilen von 20 und 40 Meter Länge und einer Plane, die alles bedeckte.
    Klößchen hatte außerdem die beiden schweren Maglite-Lampen mitgebracht, die er und Tim besaßen. Die Lampen verfügten über unglaubliche Leuchtkraft.
    Sie hinterlegten das Kuvert mit dem Geld. Karl verschloss die Werkstatt wieder. Und zurück ging’s zur Ruine.
    Tim hatte den Anhänger an sein Mountainbike gekoppelt. Oskar war auf die Plane gesprungen, saß in einer Mulde und ließ sich den Wind um die Ohren wehen.
    Bei der Ruine hatte sich nichts verändert. Klößchen stand Schmiere und behielt die Straße im Auge. Ein Reisebus voller Ausflügler war zwar nicht zu erwarten. Aber das freundliche Herbstwetter konnte Wanderer oder Nordic Walker verlocken.
    Tim zog eine gedachte Längslinie über den Opferstein, klopfte dann vorsichtig die Keile in gleichem Abstand voneinander zentimetertief hinein.
    Â»Der Stein ist nicht spröde. Er fühlt sich fast weich an.«
    Â»Wahrscheinlich, weil er jahrhundertelang im Regen lag«, lachte Karl.
    Tim schwang den Keilhammer. Mit kraftvollen Schlägen trieb er die Keile in den Fels. Die Arbeit war schwerer, als er gedacht hatte. Er kam ganz schön außer Atem. Endlich knackte
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