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Das Geheimnis der Burgruine

Titel: Das Geheimnis der Burgruine
Autoren: Stefan Wolf
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voll bis obenhin.

    Â»Nirgendwo Grabbeigaben«, sagte Tim. »Man hat die Toten einfach nur entsorgt. Sie haben also oberirdisch gestört. Das heißt, unsere Gegend muss damals schon erheblich besiedelt gewesen sein.«
    Â»Meines Wissens«, meinte Klößchen, »platzen die städtischen Friedhöfe aus allen Nähten. Wenn wir mit der Schatzhöhle fertig sind, sollten wir unbedingt die Friedhofsverwaltung aufmerksam machen: Hier ist noch Platz.«
    Â»Tolle Idee!«, meinte Gaby ironisch. »Vielleicht wird die Katakombenbestattung ein Hit für Naturfreaks.«
    Tim bückte sich, ohne das Maglite-Licht ganz zu Boden zu richten. Mit spitzen Fingern hob er etwas auf und dabei lief es ihm kalt über den Rücken. Im nächsten Moment ließ er die Zigarillokippe fallen, machte einen langen Schritt und beugte sich über die Schachtel auf dem Boden.
    Sie war jetzt leer, hatte braune, schlanke Glimmstängel enthalten und trug die Aufschrift MACHO.
    Tim hielt die Schachtel ins Licht. Alle starrten sie an. Oskar zerrte an der Leine, wollte endlich in eine Grabnische und die Knochen beschnüffeln.
    Â»Elender Bullshit!« Tims Zähne knirschten. »Kahlschädel war hier. Hat hier sogar geraucht und nach dem letzten Zigarillo die Schachtel weggeworfen. Und diesem Gangster-Quartett ging’s bestimmt nicht um Höhlenforschung hier. Die wissen von der Schatzkammer. Amigos, wir haben Konkurrenz. Aber eine von der Sorte, die über Leichen geht.«
    Â»Wie kann das sein?«, flüsterte Gaby. »Woher wissen die davon?«
    Â»Frag mich was Leichteres.« Tim überlegte. »Mir fällt nur eine Erklärung ein - wenn wir mal eine zufällige Entdeckung ausschließen. Gottfried erwähnt in seinem PS, dass er sein Tagebuch vernichten muss, weil es die gleichen Infos enthält. Vielleicht hat er das versäumt. Und dieses Tagebuch ist nun nach über 100 Jahren durch einen irren Zufall dem Ganoven-Quartett in die Hände gefallen.«
    In der Stille war nur Oskars Hechelatem zu hören und das Fallen der Wassertropfen an den Wänden.
    Â»Das verdanken wir Baldur«, sagte Klößchen dumpf. »Sein böser Geist hat diese Gleichzeitigkeit heraufbeschworen. Damit die Tragödie sich fortsetzt. Er will Rache für sein Schicksal und wir sind seine Schachfiguren.«
    Â»Du scheinst zurzeit deine Gruselphase zu haben«, meinte Tim und gab seinem dicken Freund einen Klaps auf die Mütze.
    Â»Ihr werdet schon sehen«, unkte Klößchen. »Meine Vorahnung trügt mich nicht.«
    Â»Dann also los!«, lachte Tim. »Besuchen wir Baldurs Geist!«

7. Nadelöhr
    Sie drangen weiter vor. Der tunnelartige Gang veränderte sich nicht. Er war reichlich zwei Meter breit und über drei Meter hoch. Immer wieder musterte Tim prüfend die schalenförmige Decke. Aber dort schien alles stabil zu sein. Obwohl alle gut atmen konnten, war die Atmosphäre unheimlich. Jeder fühlte sich beklommen.
    Tim schätzte, dass sie ungefähr 1200 Schritte gemacht und in etliche schulterschmale Seitengänge gespäht hatten, als das Hindernis vor ihnen auftauchte.
    Der Gang war verschüttet. Felsbrocken, groß wie Konzertflügel, Bernhardiner-Hundehütten, Überseekoffer und Abraumcontainer, lagen übereinander, waren ineinander verkeilt, füllten den Tunnel knalleng bis unter die Decke. Eine gewaltige Masse. Alle Hohl- und Zwischenräume waren vollgepfropft mit kleineren Steinen und mit Schutt.
    Diese Masse war nicht nur aus der Decke gebrochen, die hier etwa fünf Meter hoch war, sondern auch tonnenweise aus den Seitenwänden. Dennoch gab es nirgendwo eine Lücke. Gleichsam aus dem Erdinneren hatte sich Gestein nachgeschoben.
    Â»Mit Hacke und Schaufel geht hier gar nichts«, stellte Karl fest. »Hier müsste gesprengt werden mit Bergmannskunst.«
    Tim schaltete seine Maglite aus und schob sie sich in den Gürtel. »Sieht wirklich unüberwindlich aus. Aber ich sehe mir alles genau an. Ich klettere hoch bis unter die Decke. Klößchen, du leuchtest mir bitte den Weg.«
    Die Anstiegsfläche war nicht steil, sondern eher stufenförmig aufgrund der mächtigen Felsstücke und dort, wo sich Schutt gehäuft hatte, wie ein schräger Hang.
    Auf Händen und Füßen kletterte Tim aufwärts. Es war leichter als Bouldern ( freies Klettern am Fels in geringer Höhe zum Training der
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