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Das Geheimnis der Apothekerin

Das Geheimnis der Apothekerin

Titel: Das Geheimnis der Apothekerin
Autoren: Julie Klassen
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erfüllen.«
    »Aber …«
    »Lilly, die Elliotts werden ihn niemals als Erben einsetzen. Nicht, wenn sie merken, dass …«
    »Hallo, Vater!« Charlie polterte durch die Gartentür, mit schmutzigen Ärmeln und lächelndem Gesicht. »Mrs M. hat gesagt, dass ich mich beeilen soll. Ich war bei Mr Fowler. Er hat einen Wurf Welpen. Welpen sind sooooo niedlich!«
    Lilly biss sich auf die Lippen und lächelte ihren Bruder freundlich an. »Ja, sie sind sehr niedlich. Jetzt wasch dir Gesicht und Hände und zieh dir ein sauberes Hemd an. In Ordnung?«
    Ihr Vater ging an die Tür. »Und dann komm zu uns ins Wohnzimmer.«
    »Ach, und … Charlie?«, fügte Lilly hinzu. »Versuch, ruhig zu bleiben und langsam zu sprechen. Zeig ihnen, wie nett und höflich der junge Charles Haswell ist.«
    Ihr Bruder verzog fragend das Gesicht. »Wer ist das?«
    »So, da bin ich wieder.« Lilly brachte eine weitere Platte mit Kuchen und Johannisbeerbrötchen herein, obwohl die ersten noch gar nicht angerührt worden waren. »Darf ich noch jemandem Tee nachschenken?«
    »Mir bitte nicht.« Tante Elliott tupfte ihre dünnen Lippen mit einer Leinenserviette ab.
    Onkel Elliott hielt ihr jedoch seine Tasse entgegen. »Danke. Ich weiß, dass es ein Schock für euch sein muss, wenn nach so langer Zeit plötzlich Rosamonds Familie auftaucht. Falls es euch tröstet – es tut uns beiden sehr leid, dass wir uns so lange nicht gemeldet haben.«
    Lillys Vater, der sich wieder gesetzt hatte, nickte. »Ich muss sagen, ich war recht überrascht, als ich euren Brief erhielt, vor allem, weil ich euch ja damals geschrieben hatte, dass Rosamond uns … verlassen hat.«
    »Ja …« Onkel Elliott blickte auf seine Hände und seine Frau betrachtete die ihren ebenfalls eingehend, sodass Lilly sich unwillkürlich fragte, ob sie etwas über ihre Mutter wussten oder vielleicht sogar mit ihr in Verbindung standen.
    Vater räusperte sich. »Ich bin überzeugt, dass eure Absichten, Charlie betreffend, ehrlich und gut gemeint sind, aber ich muss euch sagen, dass ich ein solches Arrangement für sehr unwahrscheinlich halte.«
    »Aber warum denn?« Tante Elliott hob die Brauen. Sie war ehrlich überrascht. »Dir ist doch sicher klar, was du deinem Sohn damit vorenthältst?«
    »Ich enthalte ihm gar nichts vor. Mein Sohn ist der liebste, gutherzigste Junge, den ihr je kennenlernen werdet, aber …«
    Die Wohnzimmertür schwang auf und Charlie kam herein. Er sah recht präsentabel aus in seinem frischen weißen Hemd, das er ordentlich in die Hose gesteckt hatte, und mit dem breiten Lächeln auf seinem hübschen, jungenhaften Gesicht. Sogar sein kupferblondes Haar hatte er gekämmt.
    Sein Vater stand auf. »Das ist mein Sohn Charlie. Charlie, begrüße deine Tante und deinen Onkel Elliott.«
    Charlie streckte Tante Elliott die Hand entgegen. Sie lächelte, beäugte sie jedoch skeptisch und berührte sie dann mit behandschuhten Fingern.
    »Hallo«, sagte Charlie. »Ich wusste nicht, dass ich eine Tante und einen Onkel habe. Unsere Freundin Mary hat zwei davon – ungelogen.«
    Die Elliotts lächelten und wechselten einen erfreuten Blick.
    »So, junger Charles«, begann Mr Elliott, »dein Vater hat uns erzählt, dass du fünfzehn Jahre alt bist.«
    »Das stimmt. Aber meine Kumpels sagen alle, dass ich jünger aussehe – und mich auch jünger verhalte.« Charlie lachte, als hätte er einen guten Scherz gemacht.
    »Nun, du hast noch etliche Jahre, um erwachsen zu werden. Hast du denn schon überlegt, was du einmal werden willst?«
    Charlie legte den Kopf schief. »Werden?«
    »Ja, welchen Beruf du ergreifen willst. Hast du vielleicht an Jura gedacht? Oder eher an Theologie?«
    »O nein. Ich kann mir ja kaum vorstellen, was ich morgen tun soll. Oder mich daran erinnern, was ich gestern gemacht habe. Aber Lilly erinnert sich an alles.« Er drehte sich zu ihr um. »Das tust du doch, nicht, Lilly?«
    Sie zögerte. »Nun ja …«
    »Doch, so ist es«, beharrte Charlie. »Francis – Vaters Lehrling – hat sie geprüft. Er hat einfach eine Zahl aus einem von Vaters Büchern gesagt und sie wusste alles, was auf dieser Seite steht!«
    »Nicht alles, Charlie, das stimmt nicht«, sagte Lilly verlegen. »Tante und Onkel Elliott haben nicht den langen Weg gemacht, um Geschichten über mich zu hören. Erzähl ihnen von deiner Arbeit im Heilpflanzengarten.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich mache nur, was Vater mir sagt.«
    »Aber unser Garten sah noch nie so gut aus wie in diesem Jahr.« Sie sah
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