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Das Geheimnis der 13 Sprache

Das Geheimnis der 13 Sprache

Titel: Das Geheimnis der 13 Sprache
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nur wegen seines goldenen Fells, sondern auch, weil er keine Hörner hat«, erklärte mir der Fisch.
    Ich war durcheinander. Ein Widder, der weint, war vielleicht möglich. Ein Widder mit goldenem Fell vielleicht auch. Aber ein Widder ohne Hörner, das war ganz und gar unmöglich. Das sagte ich dem Fisch.
    »So kannst nur du denken, weil du die Wahrheit nicht kennst«, meinte der Fisch. »Ich werde sie dir jetzt erzählen.«
    »Gut«, sagte ich. »Du erzählst mir die Geschichte und ich werde sehen, ob Ritannas Armreif am Ufer versteckt ist.« Ich begann zu suchen, während der honigfarbene Fisch mit den violetten Punkten mir die Geschichte erzählte.
    »Auf dieser Insel lebt ein junger Widder. Er hat ein wunderbar goldenes Fell, das sehr wertvoll ist. Er hat sich auf dieser Insel mit den Rosen versteckt, weil er keine Hörner hat, um sich zu verteidigen. Sie werden erst wachsen, wenn er ein ganzes Jahr sein Fell behält. Aber die unsichtbaren Wesen kommen jede Nacht, um das Fell abzuschneiden, das während des Tages gewachsen ist. Darum weint der Widder so bitterlich. Wenn ihm jemand helfen könnte, sein Fell ein Jahr lang zu behalten, würden ihm starke Hörner wachsen und niemand könnte ihm mehr sein goldenes Fell rauben.«
    »Ja, ich kann ihm helfen«, sagte ich. »Richte ihm aus, er soll sich hinter den Rosen verstecken, die die größten Dornen tragen.«
    »Was tragen? Ich verstehe dich nicht. Was sind das - Dornen?«, fragte der Fisch.
    Ich stieg ans Ufer, ging näher zu den Rosen und betrachtete sie. Keine besaß auch nur einen einzigen Dorn! Mir wurde klar: Auf dieser Insel musste ich mindestens ein Jahr bleiben, um für alle Rosen Dornen zu malen, damit die unsichtbaren Wesen nicht in der Nacht durchschlüpfen konnten, um das goldene Fell des Widders zu rauben. Es war auch eine gute Idee, weil Ork vielleicht so klug gewesen war und den Armreif nicht im Fluss, sondern auf der Insel versteckt hatte. So konnte ich während des Malens die Insel durchsuchen.
    Und so geschah es. Ich blieb ein ganzes Jahr und malte jeder Rose ein paar Dornen. Gleichzeitig suchte ich überall nach Ritannas Armreif, aber ohne Erfolg. Der Widder war glücklich und zufrieden und weinte nicht länger, denn nun konnten die unsichtbaren Wesen nicht mehr durch die Rosensträucher schlüpfen. Vielleicht aus Dankbarkeit, vielleicht weil wir Freunde wurden, lehrte mich der Widder eine Sprache, mit der ich alle Tiere des Landes verstehen konnte. Ich war ein guter und fleißiger Schüler. Manchmal dachte ich, wie gut es sei, diese Sprache zu beherrschen, denn zu Hause könnte ich unsere Katze und die Hunde auf der Straße verstehen.
     

     
    Nach einem Jahr war das Fell des Widders dicht und lang geworden und er trug wunderschöne, kräftige Hörner. Am letzten Abend, den ich auf der Insel verbrachte, teilte er mir mit, dass sein größter Wunsch, nämlich Hörner zu bekommen, nun erfüllt sei. Aber er hatte noch einen Wunsch: Er wollte in Ritannas Königreich gehen. Um ihn zu beruhigen, sagte ich ihm, wenn ich ihren Armreif gefunden hätte, würde ich versuchen ihm auch diesen Wunsch zu erfüllen.
    Auf meine Frage, ob ich mit der Sprache, die alle Tiere des Landes sprechen, auch die Marienkäfer verstehen könne, entgegnete er, dazu müsse ich die 13. Sprache lernen.
    Er wünschte mir viel Glück und versprach mir ein Geschenk, das leider nicht in seinem Besitz sei. Aber wenn ich die Waldfee finden würde, solle ich ihr ausrichten, dass ich von ihm käme. Sie würde mir dann das Geschenk geben. Wo die Waldfee zu finden war, teilte er mir nicht mit. Er wusste nur, dass sie irgendwo bergauf wohnte. Wie großartig ist das Geschenk des gelben Fisches, der den Fluss bergauf fließen lässt, dachte ich.

Die dritte Sprache
     
    oder
    Spricht dort die Fee, spricht dort der Baum?
    Ich traue meinen Ohren kaum.
     
    Früh am nächsten Morgen setzte ich mich in mein Boot und fuhr mit Hilfe des Segels schneller weiter. Ich war überrascht, dass nach einem Jahr die Farbe des Bootes noch immer nicht trocken war. Aber darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken. Das Wichtigste war im Moment, die Waldfee zu finden.
    Am Nachmittag entdeckte ich am Ufer eine Rehfamilie mit drei Kitzen. Ich fragte sie, wo ich die Waldfee finden könne. Sie antworteten mir, dass es weit und breit keinen Wald mehr gäbe. Früher wäre hinter der nächsten Flussbiegung zwar einer gewesen, aber jetzt stünde dort nur noch eine einzelne Birke. Vielleicht könne ich den Stier
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