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Das Geheimnis der 13 Sprache

Das Geheimnis der 13 Sprache

Titel: Das Geheimnis der 13 Sprache
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wahr zu machen, und malte weiter. Und ich malte wirklich gut. Bald hatte ich den größten Teil des Flusses bemalt, aber auch ein Stück vom Ufer, die Wiese, einen einsamen Baum, eine kleine Stadt, einen dunklen Wald und einige Berge.
    Der Himmel war bereits schwarzblau.
    Als ich meinen drei Fischfreunden in ihrer Sprache erklären wollte, was ich noch in den Himmel malen würde, unterbrachen sie mich: »Hast du Ritannas Armreif gefunden?«
    »Nein«, sagte ich, »aber wir haben ja noch genügend Zeit.«
    »So viel Zeit haben wir nicht mehr«, sagte der gelbe Fisch. »Ein Jahr ist bereits vorbei und du musst weiterziehen, um den Armreif zu finden.«
    »Ich möchte dableiben«, sagte ich mit tonloser Stimme, »denn ihr seid meine Freunde.«
    »Weil wir deine Freunde sind, werden wir dir helfen unsere drei Wünsche zu erfüllen.«
    »Geht ihr mit mir?«, fragte ich erleichtert.
    »Nein, wir wurden hier gemalt und deshalb wohnen wir hier. Aber du musst weiterziehen«, antwortete der rote Fisch.
    »Wie könnt ihr mir dann helfen?«, wollte ich ein wenig enttäuscht wissen.
    »Wir helfen dir, indem wir dir drei Geschenke machen.«
    »Wenn ihr mir ein Boot geben könntet mit einem guten Segel und zwei starken Rudern, wäre ich zufrieden«, meinte ich.
    »Das kannst du alleine bauen, dafür brauchst du unsere Hilfe nicht. Wir schenken dir Wichtigeres«, sagte der blaue Fisch.
    »Ich schenke dir, dass der Fluss bergauf fließt«, sagte der gelbe Fisch.
    »Und ich schenke dir, dass die Pfeile bergab fliegen«, sagte der rote Fisch.
    »Ich schenke dir, dass alles, was so war, so ist«, sagte der blaue Fisch.
    Und alle drei tauchten unter und verschwanden.
    Ich verstand nichts. Um mir das nicht anmerken zu lassen, begann ich ein Boot mit gutem Segel und zwei starken Rudern zu bauen. Ich erinnerte mich, dass ich als Kind einmal mit meinem Großvater ein Boot gebaut hatte. Aber das neue war viel besser. Nach Beendigung meiner Arbeit setzte ich mich hinein.
    Plötzlich waren die Fische wieder da. »Wir wünschen dir viel Glück!«, riefen sie einstimmig.
    »Das werde ich brauchen, sogar sehr viel Glück, um eure Wünsche zu erfüllen. Könnt ihr mir sagen, wohin der Fluss führt?«, fragte ich.
    »Siehst du es denn nicht?«, fragte der gelbe Fisch. »Er fließt bergauf.«
    »Da weiß ich«, antwortete ich, »aber was soll ich tun, wenn ich mich verirre?«
    »Wenn das passiert, frag jemanden, der unter Wasser lebt. Du sprichst ja unsere Sprache.«
    »Stimmt! Das hätte ich fast vergessen. Aber ich will euch noch etwas fragen. Kann ich mit eurer Sprache auch die Marienkäfer verstehen?«
    »Nein. Um sie zu verstehen, muss man die 13. Sprache lernen«, antwortete der blaue Fisch. Und wieder verschwanden alle drei unter Wasser.

Die zweite Sprache
     
    oder
    Hund und Katze, glaube mir,
    plaudern wirklich fast wie wir.
     
    Nun war ich allein im Boot auf dem Fluss, der bergauf floss. Ich begann zu überlegen. Wie war das alles möglich? Es musste ein Traum sein. Ich berührte das Wasser. Es war nass, das Boot aus Holz, die Farbe frisch. Auch ich war wirklich, so wie alles andere um mich herum. Wenn das alles echt ist, dann kann es kein Traum sein, dachte ich.
    Zufrieden, nicht rudern zu müssen, da mein Boot den Fluss stromaufwärts trieb, hatte ich genug Zeit nachzudenken. Dann fand ich die Antwort: Heute ist Ritannas Nacht. Und auch wenn es Tag ist - in dieser Nacht, Ritannas Nacht, ist alles möglich. Wie der blaue Fisch gesagt hat: Alles wird so sein, wie es ist. Glücklich, die Antwort gefunden zu haben, nahm ich wieder Pinsel und Farbe zur Hand und malte am Ufer weiter, wo es nötig war.
    Plötzlich tauchte eine Insel vor mir auf, die ich bisher auf dem Bild nicht entdeckt hatte. Ich nahm die Ruder und lenkte das Boot darauf zu. Die Insel faszinierte mich, denn sie war voller Rosen.
    »Wohnt hier jemand?«, fragte ich, weil ich jemanden bitterlich weinen hörte. Ich rief mehrmals, jedes Mal etwas lauter. Schließlich erhielt ich eine Antwort, doch nicht von der Insel, sondern vom Fluss.
    »Du kannst schreien, so viel du willst. Du wirst keine Antwort bekommen«, sagte ein honiggelber Fisch mit violetten Punkten. »Der Widder wird dich nicht verstehen.«
    »Auf der Insel wohnt ein Widder?«, fragte ich. »Das wusste ich nicht. Aber warum weint er?«
    »Weil er ein goldenes Fell hat«, antwortete der kleine gepunktete Fisch.
    »Das kann ich nicht glauben, dass jemand wegen eines goldenen Fells bitterlich weint.«
    »Er weint nicht
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