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Das Geheimnis der 13 Sprache

Das Geheimnis der 13 Sprache

Titel: Das Geheimnis der 13 Sprache
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waren ein paar Fische. Ich wollte sie mit nach Hause nehmen, aber Großvater sagte, sie hätten ihm zugeflüstert, dass sie noch zu klein seien. So warfen wir alle zurück ins Wasser.
    An diesem Tag begann Großvater mich die Sprache der Fische zu lehren. Zu Hause probierte ich sofort, mit den Fischen in unserem Aquarium zu reden. Ohne Erfolg. Wahrscheinlich war das Glas des Aquariums zu dick.

Zwanzig Jahre später
     
    oder
    Ganz genau und haarklein,
    alles kam, weil es musste sein.
     
    Es war wieder ein Samstagnachmittag. Ich war zwanzig Jahre älter, wohnte in der Stadt und studierte Malerei. Ich hatte nichts zu tun und war mit meinen Zahnschmerzen beschäftigt. Schon die ganze Woche hatte ich darunter gelitten. Natürlich war ich beim Zahnarzt gewesen, aber der konnte mir nicht helfen. Alle Zähne waren in Ordnung. Nicht diejenigen, die ich schon hatte, bereiteten mir Schmerzen, sondern die, die neu dazukamen, die Weisheitszähne.
    Niemand war zu Hause, denn ich hatte nicht angekündigt, dass ich zu Besuch kommen wollte. So setzte ich mich unter den alten Zwetschgenbaum und versuchte ruhig zu werden, damit auch meine Schmerzen sich beruhigen konnten.

Die Dachbodenzahnfee
     
    oder
    Du musst sofort zu ihr laufen,
    sie wird deine Schmerzen kaufen.
     
    Wie immer an diesem Platz vermischten sich schon bald meine Erinnerungen an die Kindheit mit meinen Träumen. Obwohl ich älter war, träumte ich noch immer gern. Der Garten war wunderschön, wie jedes Jahr im Frühling, voller Blumen und Marienkäfer, aber leider setzte sich keiner auf meinen Arm. Trotz der Zahnschmerzen lächelte ich. In den zwanzig Jahren hatte ich schon einige Schulen besucht, aber die 13. Sprache noch immer nicht gelernt. Vielleicht hatte sich Großvater mit dieser Geschichte nur ein bisschen über mich lustig gemacht?
    Die Schmerzen wurden stärker. Ich presste die Hand auf meine Wange, schloss die Augen und versuchte den Schmerz zu lindern. Ich weiß nicht, wie lange ich so dasaß, als ich plötzlich die Stimme meines Großvaters hörte: »Mein Kleiner, wenn du so große Zahnschmerzen hast, geh auf den Dachboden.
    Dort wohnt die Dachbodenzahnfee. Sie wird deine Zahnschmerzen kaufen. Aber pass auf! Verkauf sie nicht zu billig!«
    Wenn ich als Kind die Schmerzen nicht ertragen konnte, nahm ich eine Leiter und kletterte auf den Dachboden. Dort suchte ich nach der Dachbodenzahnfee, die Zahnschmerzen kaufte. Ich wollte ihr meine Schmerzen verkaufen, aber fand sie nie. Doch jedes Mal, wenn ich wegen meiner Zahnschmerzen auf den Dachboden kletterte, fand ich unter einer Holztruhe einige Münzen, die ausreichten, um Kuchen zu kaufen. Als Kind war ich darüber immer so glücklich gewesen, dass ich meine Zahnschmerzen vergaß. Hatte die Dachbodenzahnfee die Münzen dort versteckt oder Großvater? Ich wusste es nicht.
     

     
    Großvater hat meine Fragen nie beantwortet. Vielleicht konnte ich jetzt die Antwort finden?
    Niemand war zu Hause und deshalb konnte mich auch niemand dabei beobachten, wie ich als Erwachsener den Dachboden nach einer Fee absuchte. Mit diesen Gedanken stieg ich auf die Leiter und kletterte nach oben.
    Der Dachboden war dunkel. Nur durch die Ziegel schimmerte da und dort ein wenig Licht. Nach einiger Zeit gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich konnte einige Konturen erkennen. Der Dachboden war voll mit Erinnerungen.

Der Dachboden
     
    oder
    Alles kommt und alles geht,
    rundherum die Vergangenheit steht.
     
    Das Erste, was mir in die Augen fiel, war, an einem Nagel hängend, mein bester Bogen. Er war aus Weidenholz gefertigt, das drei Tage und drei Nächte im Wasser gelegen hatte. Mit ihm hatte ich jeden Pfeil über das Haus schießen können. Ein Pfeil lag auf dem Boden im Staub. Vielleicht probiere ich das noch einmal, dachte ich, wenn diese grässlichen Zahnschmerzen weg sind.
    Ich suchte weiter. Das Nächste, was ich sah, war der alte Teppich aus unserem Wohnzimmer. Unter ihm lag etwas. Ich hob ihn vorsichtig an, denn er war recht staubig.
    Vor mir lag das herrliche, wenn auch nicht fertig gemalte Bild meiner Urgroßmutter! Schon lange Zeit hing es nicht mehr an seinem Platz im Wohnzimmer. Der Rahmen war noch in Ordnung, aber das Glas war zerbrochen. Vorsichtig räumte ich die Scherben beiseite. Im Zwielicht des Dachbodens war das Bild noch schöner, als ich es in Erinnerung hatte. Die Fische sahen aus wie lebendig. Schade, dass ich keine Farben dabeihabe, dachte ich. Niemand ist zu Hause, ich könnte es
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