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Das Flüstern des Windes (German Edition)

Das Flüstern des Windes (German Edition)

Titel: Das Flüstern des Windes (German Edition)
Autoren: Rainer Wekwerth
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Frau und lüg mich nicht an, ich werde wissen, wenn du lügst und dann wird alles nur noch viel schlimmer für dich.“
    „Das ist Sarah. Meine Frau.“
    „Eva“, wiederholte Adam andächtig, als habe er den Namen nicht gehört. „Du wirst meine Fürstin, meine Göttin sein. Der erste Mann und die erste Frau. Das Rad der Zeit dreht sich bald nicht mehr, aber wir werden bereit sein.“
    „Geben Sie mir das Foto zurück“, verlangte Daniel.
    Mit einer kindlichen Geste presste Adam die Fotografie an seine nackte Brust. „Nein.“ Seine Stimme war wie brüchiges Eis. „Sie gehört jetzt mir. Sie wird meine Fürstin sein.“
    „Geben Sie mir das Bild zurück“, schrie Daniel.
    Adam erhob sich aus seiner hockenden Position. Da der Halt verschwunden war, fiel Daniel zurück auf den Rücken.
    „Da, wo du jetzt hingehst, mein Freund, brauchst du es nicht mehr.“ Adam legte Sarahs Bild vorsichtig auf den Boden und fasste nach hinten. Im Schein der Kerzen tauchte ein Messer auf. Die Klinge war kurz und schmal und sah einem Skalpell ähnlich. Als er sich tief über Daniel beugte, versuchte dieser auszuweichen, aber es war hoffnungslos. Er konnte sich nicht bewegen.
    Sein Hemd wurde aufgerissen und die Brust entblößt. Als Adam zu schneiden begann, verlor Fischer erneut das Bewusstsein.
     
    Er war nicht tot. Niemand, der tot war, konnte derartigen Schmerz empfinden. Daniel tauchte aus der Schwärze der Ohnmacht auf und sein Körper schrie mit jeder Faser. Was hatte dieser Irre mit ihm gemacht? Ohne dass er es bemerkte, drehte er den Kopf zur Seite, um nach seinem Peiniger zu sehen, aber da war niemand. Er war allein. Die Kerzen flackerten noch immer und ihr Licht spendete einen schwachen Trost.
    Plötzlich wurde Daniel bewusst, dass er sich ein wenig bewegen konnte. Er drehte nochmals den Kopf. Neue Hoffnung keimte in ihm auf. Vielleicht würde er ja entkommen? Vielleicht konnte er dieser Hölle und diesem Wahnsinnigen entfliehen? Aber vorerst war daran nicht zu denken. Außer seinem Kopf konnte er nichts bewegen. Trotzdem, das Anästhetikum schien seine Wirkung zu verlieren. Er brauchte Zeit. Nur etwas Zeit und er würde notfalls hier auf Knien herauskriechen. Allerdings beunruhigten ihn seine Verletzungen. Sein Kopf schmerzte kaum mehr, aber da war dieses warme Gefühl von Blut, das über seinen Körper sickerte. Sein Blut. Wie viel hatte er schon davon verloren? Wie schwer waren seine Verletzungen? Konnte er überhaupt noch gehen?
     
    Die nächsten Stunden lag Daniel da und glotzte zur Höhlendecke empor. Hoffnung und Verzweiflung wechselten sich mit wirren Tagträumen ab. Er sah Sarah am Tag ihrer Hochzeit. Ihr weißes Kleid, rein wie eine blühende Orchidee, das sich auffächerte, wenn sie sich drehte. Ihr Lächeln hielt ihn gefangen und als sie ihm einen innigen Kuss gab, verlor er sich in diesem Augenblick.
    Immer neue Bilder drängten in seinen Geist. Sarah und er im Urlaub auf Rügen. Der Sternenhimmel über dem Meer, die Flasche französischen Rotwein und den Akt, als sie sich im warmen Sand geliebt hatten. Immer neue Phantasien leuchteten hinter seinen geschlossenen Lidern. Bald hatte er keine Vorstellung mehr davon, wie viel Zeit vergangen war. Möglicherweise war er schon seit Tagen hier unten gefangen.
    Ein Lichtblick war der Umstand, als er irgendwann spürte, wie der kleine Finger seiner linken Hand zuckte. Ein Kribbeln durchlief seinen Körper, machte ihm neuen Mut.
    Adam und seine Diener, waren nicht wieder gekommen. Sie hatten ihn in dem Glauben zurückgelassen, er würde verbluten oder verdursten, aber anscheinend wurde sein Körper mit dem unbekannten Wirkstoff besser fertig als sie gedacht hatten.
    Ein Geräusch weckte Daniels Aufmerksamkeit. Ein heller Ton. Ein Fiepen. Dann war ein Rascheln zu hören. Und schließlich das Tippeln unzähliger, winziger Füße.
    Daniel drehte den Kopf wie eine mechanische Puppe und blickte direkt in die Augen einer fast katzengroßen Ratte. Er schrie vor Entsetzen auf. Die Ratte huschte zurück in den Schatten und verharrte dort. Eine weitere Bewegung zu seiner Rechten versetzte Daniel in Panik. Da sich sein Kopf auf dieser Seite nicht so weit drehen ließ, konnte er nicht sehen, was sich ihm da näherte. Einen Moment lang war es still.
    Plötzlich durchfuhr ihn ein greller Schmerz. Etwas hatte ihn gebissen. Die verdammte Ratte, die er nicht sehen konnte, hatte ihre spitzen Zähne in sein Fleisch geschlagen und fraß nun an ihm.
    Daniel brüllte so laut er
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