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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht
Autoren: Peter V. Brett
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erschießen. Vielleicht töte ich ja deinen Gestaltwandler.«
    Die Frauen zuckten die Achseln. »Er ist bloß eine Drohne. Das Weibchen hingegen bedeutet dir viel. Wenn sie stirbt, wirst du sehr darunter leiden.«
    »Ich bedeute dir viel?«, hakten beide Rennas nach. Der Tätowierte Mann richtete seine volle Aufmerksamkeit auf sie. In ihren Augen lagen Furcht und Verzweiflung.

    »Es tut mir leid, Ren«, seufzte der Tätowierte Mann. »Ich wollte nicht, dass so etwas passiert. Aber ich hatte dich gewarnt.«
    Die Rennas nickten. »Ich weiß. Es ist ja nicht deine Schuld.«
    Der Tätowierte Mann richtete den Bogen auf sie. »Dieses Mal kann ich dich nicht retten, Ren«, sagte er bedauernd und spürte, wie sich ihm die Kehle zuschnürte. »Es ginge nicht mal, wenn ich wüsste, wer von euch beiden du bist. « Renna verbiss sich ein Schluchzen und er konnte das Vergnügen des Seelendämons beinahe spüren.
    »Deshalb musst du stark sein und dich selbst retten«, erklärte er. »Denn dieses Ungeheuer ist das Antlitz des Bösen, und ich lasse es nicht entkommen.«
    Der Seelendämon erstarrte, als ihm klarwurde, was der Tätowierte Mann meinte, aber die Erkenntnis kam eine Sekunde zu spät. Schon ließ der Tätowierte Mann seinen Bogen fallen und stürzte sich auf den Dämon. Bevor der Seelendämon Renna und dem Mimikry befehlen konnte, sich gegenseitig umzubringen, traf ein durch Magie verstärkter Fausthieb seinen aufgeblähten Kopf.
    Die Wucht das Schlags warf den schlanken Dämon mehrere Fuß weit, und vor Wut zischend landete er auf dem Rücken. Sein Schädel pulsierte, und der Tätowierte Mann fühlte das Vibrieren der Macht, die von diesem Horcling ausging, auch wenn sie ihm keinen Schaden zufügte.
    Hinter ihm kreischte der Mimikry, doch der Tätowierte Mann ignorierte den Lärm. Noch einmal sprang er den Seelendämon an, hielt ihn am Boden fest und ließ schwere Boxhiebe auf ihn niederprasseln. Jede Verletzung heilte im Nu, trotzdem gab er nicht auf, sondern sorgte dafür, dass die Kreatur benommen blieb, bis er einen Weg fand, sie zu töten. Falls sie sich entmaterialisierte, war er jetzt bereit, sich auf ein mentales Kräftemessen mit ihr einzulassen.
    Aber der Seelendämon behielt seine feste Gestalt bei, vielleicht weil er diese Möglichkeit fürchtete. Mit jedem Hieb verstärkte
sich seine Benommenheit, und er brauchte jedes Mal ein bisschen länger, um sich zu erholen. Der Tätowierte Mann glitt hinter den Dämon und nahm ihn in einen sharusahk -Würgegriff; die Drucksiegel auf seinen Unterarmen erhitzten sich, als sie gegen den Hals gepresst wurden und Energie aufsogen. In wenigen Sekunden würde es vorbei sein.
    Doch plötzlich krachte ein Winddämon gegen ihn, löste den Klammergriff und schleuderte sie auseinander. Der Tätowierte Mann rollte sich auf den Winddämon, versetzte ihm einen heftigen Schlag gegen den Hals und betäubte ihn. Doch bevor er ihn erledigen konnte, schwang sich ein Baumdämon aus dem Geäst und griff ihn an. Plötzlich war eine ganze Horde da, die sich ihm lauernd näherte.

    Der Seelendämon merkte, wie seine Verbindung zu dem Mimikry abriss, als der eine ihm seine Faust gegen den Schädel schmetterte. Noch nie hatte er solche Schmerzen verspürt. In den zehntausend Jahren, die vergangen waren, seit er geschlüpft war, hatte es keine Kreatur gewagt, den Horcling-Prinzen zu attackieren. Es war undenkbar.
    Der Dämon prallte heftig auf den Boden, und sofort tat er seine Not mit einem allgemeinen Ruf kund. Von überall würden Drohnen herbeieilen. Der Mimikry antwortete mit einem Schrei, konnte ihm aber nicht beistehen. Dann warf sich der Mensch auf den Seelendämon und hämmerte ihm seine Siegel gegen den Kopf.
    Da er daran gewöhnt war, seinen Mimikry für sich kämpfen zu lassen, war der Seelendämon nicht auf die Schmerzen und Verwirrung einer körperlichen Auseinandersetzung vorbereitet. Der Mensch ließ ihm keine Zeit, um sich zu erholen, und er konnte den einen nicht daran hindern, einen primitiven Unterwerfungsgriff anzuwenden. Die Siegel erwachten zum Leben, nahmen die
Magie des Horcling-Prinzen in sich auf und verwandelten sie in Schmerzen.
    Das hätte das Ende sein können, aber schließlich folgte eine Winddrohne seinem Ruf und löste die Umklammerung. Weitere Drohnen eilten herbei, um den Horcling-Prinzen zu verteidigen. Kaum wurde der Seelendämon von dem Menschen getrennt, da heilte er auch schon seine Wunden, während er außer sich vor Empörung über diesen Affront
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