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Das Fliederbett

Das Fliederbett

Titel: Das Fliederbett
Autoren: Unknown
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runterrutschen, und das taten wir dann, ich hatte in jedem Mund eine Brust. Oder irgendwie so.
    »O Gott«, sagte sie, »wie war das gut«, und schön war sie. Die letzten drei Stufen nahm ich mit der Zunge in ihrer Möse und auf den Händen gehend. Das ist immerhin besser als gar nichts.
    Wir fanden Gefallen aneinander. Bis hinaus in die Küche, und ich weiß nicht, wie es zuging, aber komischerweise auch auf dem Küchentisch und im Ausguß unterm Wasserhahn, während Betty mich bat, zu kommen, weil wir es immer noch mal machen könnten, vielleicht Bananen und Eis am Stiel (wer hat heute Eis am Stiel?), mit Mohrrüben und Tomaten, Porree und zwei Liter Milch und einem halben Pfund Butter, und ich will dich vögeln, bis ich sterbe, oh, ich sterbe — oh-o-o-o- ich sterbe. Und ich dachte dasselbe.
    Aber dann hatten wir keine Lust zu Feinkostwaren oder anderem Ersatz und wollten bloß in die Falle und einer in den Armen des andern pennen, bis uns erneut ein Bedürfnis überkam.
    Später, als es dunkel war und ich runterging, um uns ein kaltes Bier zu holen, warf ich einen oberflächlichen Blick ins Wohnzimmer, wo die Leselampe brannte und der Freiheitsgöttin ins Gesicht schien, die die Birne hielt. Und ich muß schon sagen, die Dinge verhielten sich sonderbar: Am Sofatisch saß mein Kumpel mit Lesebrille und nacktem Arsch und blätterte wie ein Irrer in großen Nachschlagewerken: Wenn das hier Rembrandt ist, dann ist mein steifer Schwanz auch ein Rembrandt. Diese Reproduktionen sind unter aller Kritik, wenn man Kunst liebt, muß man sie im Original sehen, faselte er. Und die Wirtin lag da mit seinem Schwanz im Mund und sagte kein einziges unfreundliches Wort. Gnädige Frau können sich darauf verlassen, daß gnädige Frau komisch aussahen.
     

KARL-AXEL HÄGLUND
    Ein Maskenball
     
    E s gibt Menschen, die sich darüber beklagen, daß sie während einer Touristenreise in die Sowjetunion so selten mit etwas anderem als einer streng puritanischen Lebensweise in Berührung kommen. Den neuen Sowjetmenschen trifft man meistens als ernsten jungen Mann mit einem Buch in der Faust, als Mädchen mit sorgfältig geflochtenem Haar oder als uniformierten Menschen mit den Ambitionen des Vaterlandverteidigers unterm Waffenrock.
    Meine Bekannten, die von einer Reise aus dem Osten zurückkehren und durch die lebenslustige Stimmung in weniger demokratischen Provinzen des Südens verwöhnt sind, beschweren sich in der Regel darüber, daß sie mit keinem ehrlich entarteten Touristenmilieu in Berührung gekommen sind, welches sein Geld wert gewesen wäre. Durch Busrundfahrten und Museumsbesuche erschöpft, reden sie sich in Hitze über die Dürftigkeit des Nachtlebens in der SU und beklagen sich über das eingeengte Freizeitleben, das dort herrscht.
    Ich pflege dann über sie zu lächeln und denke an Tamara.
    Und sie fragen, warum ich so verschmitzt lächle.
    Wenn ich es für angebracht halte, beginne ich zu erzählen...
    Es war Herman, der mich eines Vormittags im Mai letzten Jahres anrief. »Kannst du am Montag in die Sowjetunion fahren?« fragte er.
    Kein Herumgerede, geradezu, das war typisch für Herman.
    Ich hatte mich eben an die Schreibmaschine gesetzt und Papier eingespannt, deshalb war ich nicht in der gesprächigsten Stimmung.
    »Am Montag?« fragte ich. »Wie zum Teufel soll ich das schaffen? «
    »Es kann kein anderer fahren«, antwortete Herman lakonisch.
    »Worum handelt es sich?«
    »Um einen Friedenskongreß.«
    »Schon wieder?«
    »Jawohl. Wir haben die Einladung bekommen und sind der Ansicht, daß es wichtig ist, vertreten zu sein. Du bist doch gut eingeführt auf Kongressen in der SU.«
    Damit hatte der Genosse Herman recht. Ja, zum Teufel, ich hatte dort an vielen, langen, meine Geduld auf die Probe stellenden Treffen teilgenommen. Aber ich war nie der einzige Delegierte gewesen. Jetzt, meinte Herman, sollte ich allein fahren. Dies konnte doch eigentlich nur bedeuten, daß der Kongreß als unwichtig angesehen wurde und man nicht mehr als eine formelle Repräsentation investieren wollte.
    »Ist er in Moskau?«
    »Nein, in Leningrad.«
    »Das läßt sich hören. Leningrad ist eine Stadt, die mir immer gefallen hat.«
    »Dann reist du also am Montag.«
    »Okay.«
    »Komm heut nachmittag ins Büro, dann können wir die Einzelheiten besprechen.«
    »Okay.«
    »Zum Teufel, daß diesen Imperialistenausdruck.«
    »Okay.«
    Na ja, die Einzelheiten waren schnell geordnet. Ich packte meine kleine Delegiertentasche, klappte die
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