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Das Fest der Köpfe

Das Fest der Köpfe

Titel: Das Fest der Köpfe
Autoren: Jason Dark
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dort los ist.«
    »Ist denn da was los?«
    Sie drehte sich von mir weg und hob die Schultern. »Kann sein«, sagte sie mit komisch klingender Stimme.
    Ich erinnerte mich wieder daran, wie seltsam sie geschaut hatte, als ich den Namen Kimberly zum erstenmal erwähnt hatte. Irgendwas schien da nicht in Ordnung zu sein.
    Ich trank mein Glas leer und lächelte Kate an. »Was haben Sie eigentlich, Frau Wirtin? Es kommt mir vor, als wäre es Ihnen unangenehm, über Kimberly zu reden.«
    »Nein, das ist es nicht.«
    »Aber Sie mögen den Ort nicht.«
    »Das schon eher.«
    »Gibt es einen Grund, den ich wissen müßte?«
    »Kennen Sie Samhain?« Sie fragte es leise. Die Gäste sollten nichts mitbekommen.
    Ich spielte den Ahnungslosen. »Wie heißt das? Samhain? Habe ich nie gehört.«
    Kates Gesicht bekam eine Gänsehaut. »Seien Sie froh, Mister. Seien Sie verdammt froh.«
    »Das hört sich ja schlimm an.«
    Sie rollte mit den Augen. »Das ist auch schlimm«, erklärte sie.
    »Furchtbar.«
    »Jetzt haben Sie mich noch neugieriger gemacht, Kate. Sie wollen doch nicht, daß ich dumm weiterfahre.«
    »Doch — lieber…«
    »Hören Sie. Ich fahre so oder so nach Kimberly. Es kommt jetzt auf Sie an, mit welchen Gefühlen ich den Ort betrete. Wenn ich schon etwas weiß, kann ich mich darauf einstellen. So einfach ist das. Was ist in Kimberly los?«
    »Der Teufel.«
    Ich grinste. »Sitzt der nicht in der Hölle?«
    Ihre Augen blieben groß. »Schon, aber manchmal schickt er seine Vasallen. Dann kehren die Toten zurück. Samhain ist ein Fest, ein Fest der Köpfe, und die Nacht, wo die Toten aus den Gräbern kommen, um sich an den Lebenden zu wärmen.«
    »Halloween?«
    »Richtig. Nur eben keltisch. Eigentlich müßte Samhain am letzten Tag des Jahres sein, so lautet die Überlieferung, aber in Kimberly hat man alles auf den Kopf gestellt. Sie feiern es um diese Zeit. Heute, morgen, übermorgen. Sie sind dafür bekannt, daß sie das Fest in die Länge ziehen. Und da verändert sich das Dorf zu einem Ort des Schreckens. Keine Filmkulisse kann schauriger sein als die Wirklichkeit von Kimberly. Daran sollten sie denken, John.«
    Ich holte tief Luft. Über mir pendelte die alte Eisenleuchte. Sie strahlte ihr Licht aus wie einen breiten Fleck, der auch Kates Gesicht berührte, so daß ich die Furcht darin sehen konnte.
    »Sie machen mir ja richtig angst, Kate.«
    »Das war nicht meine Absichtjohn. Aber sie wollten die Tatsachen wissen.«
    »Natürlich.« Ich nickte. »Da bin ich Ihnen auch sehr dankbar.« Ich schüttelte den Kopf. »Wahnsinn. Hätte nie gedacht, daß ich mal in so etwas hineingeraten würde. Wann beginnt Samhain denn genau?«
    »Jetzt!«
    »Heute, meinen Sie?«
    »Ja. An diesem Tag, an diesem Abend fängt das Fest der Köpfe an. Da sind die Bewohner wie verändert. Kennen Sie den Karneval in Germany, John?«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Gut. Da verändern sich die Menschen auch. Da zeigen sie ihr zweites Ich, glaube ich…«
    »Und weiter?«
    »So ist es auch bei Samhain. Die Leute setzen Masken auf, sie höhlen Kürbisse aus, stellen Kerzen hinein und tragen sie durch den Ort. Es brennen nur wenige Lichter, und wenn, dann sind es eben Feuer und die erwähnten Kerzen.«
    »Hm«, brummte ich und nickte. »Da wäre aber noch etwas, wonach ich Sie fragen möchte. Sie haben vorhin die Toten erwähnt, die sich an den Lebenden wärmen wollen. Ist natürlich ein Hammer. Es erinnert mich an das Märchen von dem, der auszog, das Fürchten zu lernen. Dem hat man auch einen Toten ins Bett gelegt.«
    »So kann es hier auch sein.«
    »Sie meinen, daß die alten Gestalten ihre Gräber verlassen und als Zombies zurückkehren?«
    »Bei Samhain ist alles möglich, John - alles. Sie werden es leider erleben, falls Sie sich nicht doch entschließen, um den Ort einen Bogen zu machen.«
    »Sagen Sie das mal meinem Chef.«
    Fast böse zischte sie. »Ist Ihnen Ihr Leben denn überhaupt nichts wert?«
    »Das ja. Aber ich habe einen Job und möchte ihn nicht verlieren. Wissen Sie, ein Reisender wie ich liebt die Unabhängigkeit. Dafür nimmt man auch manche Unbill in Kauf. Ich muß einfach unterwegs sein. Da gefällt es mir am besten.«
    Sie winkte ab. »Leider stelle ich fest, daß Ihnen nicht zu helfen ist, John. Sie müssen wissen, was Sie tun. Erwachsen sind Sie ja.«
    »Da haben Sie recht. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Auf dem Rückweg werde ich wieder bei Ihnen vorbeischauen und Ihnen alles erzählen. Ist das ein Wort?« Ich
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