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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1
Autoren: Arena
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Zufall, dass die Marssiedlung einer unter die Oberfläche verlegten, antiken römischen Stadt glich, mit Gewölben, Rundbögen, Arkaden und Atrien.
    Die Main Street mündete in die Plaza, einen großen runden Platz, umschlossen von Mauern, die wie ein runder Schacht in die Höhe ragten. Ganz oben hatte man gewölbte, bei der Herstellung etwas schlierig geratene Glassteine eingesetzt, die Tageslicht herabschimmern ließen. Ursprünglich war in der Mitte der Plaza ein Baum eingepflanzt gewesen, aber der hatte zu wenig Licht bekommen, um zu gedeihen, sodass man ihn hinaus in eines der Treibhäuser verpflanzt und durch einen kleinen, beruhigend vor sich hin plätschernden Springbrunnen ersetzt hatte. Von der Plaza aus ging es auf der Main Street weiter zu den Werkstätten, linker Hand führten eine Wendeltreppe und ein Aufzug hinauf zur Station an der Oberfläche, und rechts war der schmale Durchgang zu den Labors. Dort befand sich auch der Kartenraum.
    »Gleich lüften wir das Geheimnis«, sagte Elinn, als sie vor dessen Tür standen.
    Die beiden sahen sich um. Die Luft war rein. Carl zog seinen Kommunikator heraus und wählte die Nummer von AI-20. »Ist jemand im Kartenraum?«, fragte er. Er hatte AI-20 über ihr Vorhaben informiert, ehe sie von zu Hause losgegangen waren, und die Künstliche Intelligenz hatte eingewilligt, ihnen zu helfen.
    »Nein, es ist niemand hier«, sagte AI-20. »Aber ich mache euch schon mal das Licht an.«
    Carl steckte die Karte in den Leseschlitz. Mit einem leisen Klicken öffnete sich die Tür. In dem Raum dahinter leuchtete tatsächlich schon das Licht. AI-20 hatte die Kontrolle über fast alles in der Siedlung – bis auf manche Kleinigkeiten wie eben das Türschloss des Kartenraums.
    Der Kartenraum sah, anders als man das vielleicht vermutet hätte, ziemlich technisch aus. Ein großer Tisch nahm die Mitte des Raums ein, angestrahlt von sechs hellen Lampen, darum herum ein Dutzend Stühle. Tatsächlich lagen ein paar Karten, Zeichnungen, Akten und Datenspeicher herum – jemand schien am Vorabend noch schwer beschäftigt gewesen zu sein. An einer Pinnwand war eine Reihe von Satellitenfotos der Marsoberfläche befestigt, darunter standen metallene Aktenschränke und Computer, auf denen sich verschiedene Kommunikatoren, Datenlesegeräte und andere Apparate drängten, sodass man kaum etwas von den Wänden sah.
    »Willkommen«, erklang die Stimme von AI-20 aus den Lautsprechern des Kommunikators. »Ich schlage vor, ihr legt den fraglichen Gegenstand auf den Scanner, damit ich die Zeichnung mit den gespeicherten Marskarten vergleichen kann.«
    »Der Scanner…«, wiederholte Carl und sah sich um. Welcher dieser Apparate sah aus wie ein Scanner?
    »Du stehst davor«, half ihm die Computerstimme.
    »Ach so.« Carl betrachtete das Gerät. Über einer dicken Glasplatte hing an einem Bügel ein etwa faustgroßes Metallteil, in dem es in diesem Moment zu knistern und zu summen anfing. Ein Laserscanner offenbar, und ein ziemlich altersschwacher, wie es sich anhörte. »Na gut«, meinte er zu seiner Schwester. »Du bist dran.«
    Elinn nestelte das Artefakt aus der Tasche und legte es in die Mitte der Glasplatte. Gleich darauf tastete ein hauchdünner, fast nicht wahrnehmbarer Laserstrahl das Fundstück ab, immer wieder und wieder.
    »Es dauert eine Weile«, sagte die Künstliche Intelligenz. »Die Beschaffenheit des Gegenstands erschwert den Vorgang des Scannens.«
    »Klar«, sagte Elinn überzeugt. »Das ist ja auch marsianische Technik.«
    Carl verdrehte die Augen, aber so, dass es seine Schwester nicht mitbekam. »Bring sie nicht durcheinander«, murmelte er.
    Der Bildschirm der Kommunikationsanlage wurde hell, und die Abbildung des Löwenkopfs erschien darauf, in eine schlichte Strichzeichnung umgesetzt. »Ist das die Struktur, nach der ich suchen soll?«, fragte AI-20.
    »Ja«, rief Elinn sofort. »Genau.«
    »In Ordnung. Bitte einen Moment Geduld.«
    Eine längere Pause trat ein. Carl musterte Elinn von der Seite, wie sie unverwandt und voller Erwartung auf den Bildschirm starrte. Sie würde gleich ziemlich enttäuscht sein. Aber auch das würde sie nicht davon abbringen zu glauben, dass es Marsianer gab.
    Die Zeichnung auf dem Bildschirm veränderte sich unmerklich. Das hieß, dass AI-20 begonnen hatte, nach Varianten davon zu suchen.
    »Es tut mir Leid«, sagte die Künstliche Intelligenz, wobei die Stimme allerdings nicht so klang, als könne ihr wirklich etwas Leid tun. »Ich kann in den
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