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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman
Autoren: Cinda Williams Chima
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Weg laufen, ob durch Zufall oder sonstwie, wünscht mein Vater, dass Ihr ihn lebendig und wohlbehalten und mitsamt Amulett zu ihm bringt. Wenn Ihr das schafft, werdet Ihr reich belohnt werden.« Der junge Bayar versuchte, gleichgültig zu wirken, aber da war etwas in seinen Augen, das etwas anderes erzählte.
    Der Junge hasst Alister, dachte Gillen. Weil Alister versucht hat, seinen Vater zu töten? Aber das spielte jetzt keine Rolle für Mac Gillen. Er erkannte, dass er seine Rückkehr nach Fellsmarch nicht erzwingen konnte. »In Ordnung«, sagte er und bemühte sich, seine Enttäuschung zu verbergen. »Was führt Euch also dann nach Westgate? Ihr habt gesagt, Ihr hättet eine Nachricht für mich.«
    »Eine heikle Angelegenheit, Leutnant. Eine, die absolute Diskretion erfordert.« Der Junge versuchte erst gar nicht zu verbergen, dass er bezweifelte, dass Gillen dazu in der Lage war. Was auch immer Diskretion genau bedeutete.
    »Ganz sicher, mein Herr. Ihr könnt auf mich zählen«, sagte Gillen eifrig.
    »Ist Euch bekannt, dass Prinzessin Raisa vermisst wird?«, fragte Bayar abrupt.
    Gillen versuchte, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Kompetent zu wirken. Voller Diskretion. »Sie wird vermisst? Nein, mein Herr, davon weiß ich nichts. Wir bekommen hier oben nicht viel mit …«
    »Wir glauben, dass sie versuchen könnte, das Land zu verlassen.«
    Oha, dachte Gillen. Also ist sie wohl abgehauen. Vielleicht ein Streit zwischen Mutter und Tochter? Ein Techtelmechtel mit dem falschen Mann? Möglicherweise sogar einem Gewöhnlichen? Man sagte den Grauwolf-Prinzessinnen nach, dass sie eigensinnig und unternehmungslustig wären.
    Einmal hatte er Prinzessin Raisa gesehen, sogar ganz aus der Nähe. Sie war klein, aber gut gebaut, und ihre Taille war so schmal, dass ein Mann sie mit zwei Händen umfassen konnte. Sie hatte ihn mit ihren hexengrünen Augen gemustert und dann der Hofdame neben ihr leise etwas zugeflüstert.
    Aber das war vorher gewesen. Jetzt wandten sich die Frauen ab, wenn er ihnen auch nur was zu trinken ausgeben wollte.
    Vorher , ja, da hätte die Prinzessin vielleicht sogar Feuer gefangen – erfahrener, schneidiger Soldat, der er war. Er hatte sich ausgemalt, wie es wohl wäre, wenn …
    Bayars Stimme riss ihn zurück in die Gegenwart. »Hört Ihr mir überhaupt zu, Leutnant?«
    Gillen zwang seine Aufmerksamkeit wieder auf das Hier und Jetzt. »Ja, mein Herr. Natürlich. Ähm … was sagtet Ihr zuletzt gleich noch mal?«
    »Ich hatte gesagt, dass wir es auch für möglich halten, dass sie bei dem Volk ihres Vaters Zuflucht sucht und zum Demonai-Camp oder Marisa-Pines-Camp geht.« Bayar zuckte mit den Schultern. »Diese Kupferköpfe behaupten zwar, dass sie nicht bei ihnen ist, sondern vermutlich nach Süden gegangen ist und das Königinnenreich verlassen hat. Aber die Grenze im Süden wird gut bewacht. Es wäre also gut möglich, dass sie es hier versucht, bei Westgate.«
    »Aber … wohin könnte sie wollen? Es herrscht überall Krieg.«
    »Sie ist vielleicht nicht bei vollem Verstand«, sagte Bayar. Rote Flecken überzogen jetzt sein blasses Gesicht. »Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir sie aufhalten. Die Erbprinzessin könnte in Gefahr geraten. Sie könnte irgendwohin gehen, wo sie für uns unerreichbar ist. Und das wäre … verheerend.« Der Junge schloss die Augen und fingerte an seinen Ärmeln herum. Als er die Augen wieder öffnete und sah, dass Gillen ihn anstarrte, drehte er sich zum Fenster um und sah hinaus.
    Oha, dachte Gillen. Entweder der Kerl ist ein guter Schauspieler, oder er ist wirklich besorgt.
    »Das heißt also, wir müssen hier unsere Augen nach ihr aufhalten«, schlussfolgerte Gillen. »Ist es das, was Ihr meint?«
    Bayar nickte, ohne sich umzudrehen. »Wir haben versucht, die ganze Angelegenheit nicht an die große Glocke zu hängen, aber es ist inzwischen bekannt geworden, dass sie weggelaufen ist. Wenn die Feinde der Königin sie eher finden sollten als wir, dann … nun, Ihr versteht sicher.«
    »Natürlich«, sagte Gillen. »Oh, geht man davon aus, dass sie möglicherweise … nicht allein unterwegs ist?« So. Das war eine geschickte Formulierung, um herauszufinden, ob sie mit jemandem zusammen weggelaufen war.
    »Das wissen wir nicht. Vielleicht ist sie allein, vielleicht reitet sie aber auch mit irgendwelchen Clan-Leuten.«
    »Was genau möchte Lord Bayar, das ich für ihn tue?«, fragte Gillen und plusterte sich etwas auf.
    Jetzt wandte sich der Junge zu ihm
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