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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman
Autoren: Cinda Williams Chima
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konnte. »Ich verstehe immer noch nicht, wieso Abelard dich nach Tamron Court schickt«, sagte Dancer. »Auch wenn es dort eine große Bibliothek gibt, kann ihre magische Sammlung so toll nun auch wieder nicht sein.«
    »Es ist mehr eine Sache der Politik«, erklärte Han. »Ich muss sie glücklich machen, wenn ich im Herbst wieder zur Schule zurückkehren will.«
    Han kratzte Ragger hinter den Ohren, und das Pony legte die Ohren an und zeigte ihm die Zähne, übellaunig wie immer. »Es gefällt dir, faul zu sein und in einer warmen Scheune Heu zu futtern, was?«, murmelte Han. »Tja, jetzt wirst du dich wieder an die Arbeit machen müssen. Wir beide müssen das.«
    In den vergangenen Monaten hatte er nur wenig Zeit zum Reiten gehabt. Jetzt würden sie sich beide wieder daran gewöhnen müssen.
    »Kannst du nicht wenigstens so lange bleiben, bis Dig … bis Night Bird uns verlässt?«, fragte Dancer. »Sie wird weg sein, wenn du zurückkehrst.«
    »Night Bird und ich haben uns inzwischen nicht mehr so viel zu sagen«, erwiderte Han. Den Abend, den sie gemeinsam verbracht hatten, konnte man bestenfalls als unangenehm bezeichnen. Zu viele Geheimnisse trennten sie.
    »Sie ist den ganzen Weg hergekommen, um uns zu sehen«, widersprach Dancer. »Ich glaube, sie gewöhnt sich an die Vorstellung, dass wir Magier sind. Ich meine, ich glaube, es tut ihr leid, dass sie so reagiert hat, als wir …«
    »Die Demonai sind genauso wie alle anderen: Sie werfen ihre edlen Prinzipien schnell über den Haufen, wenn es ihnen gerade passt«, unterbrach Han ihn.
    Dancer runzelte die Stirn; er suchte in Hans Gesicht nach etwas. »He, wir reden über Bird. Du solltest ihr eine Chance geben.«
    Han hatte nicht wirklich Lust darauf, dass sie sich gegenseitig über Digging Bird das Herz ausschütteten. Oder über Night Bird. Wer auch immer sie in diesen Tagen sein wollte. »Wie auch immer, du warst doch in der letzten Zeit auch sehr beschäftigt, seit die Prüfungen vorbei sind«, sagte Han.
    »Weil ich an den Amuletten gearbeitet habe. Ich kann doch nur im Sommer richtig an den Zauberstücken arbeiten. Das gehört nicht zum Lehrstoff von Mystwerk House.«
    Cat war schon die ganze Zeit während dieses Gesprächs unruhig gewesen. Sie hatte die Haare zurückgeschoben, war hin und her gegangen und hatte Zeichen gegeben, dass sie selbst etwas sagen wollte.
    »Ich bin immer noch dafür, dass ich mitkomme«, sagte sie jetzt. »Ich kann dir nicht den Rücken decken, wenn dein Rücken in Tamron ist und ich hier bin.«
    »Ich möchte, dass du Ausschau nach Rebecca hältst«, erklärte Han ihr und befestigte seine Bettrolle. »Erkundige dich weiter nach ihr. Finde heraus, ob irgendwer was weiß. Es könnte ja sein, dass jemand was gesehen hat. Und pass auf Dancers Rücken auf. Das solltest du tun, während ich weg bin.«
    Als alles bereit war, lehnte Han sich gegen sein Pony; er verspürte einen seltsamen Widerwillen, wegzugehen. Es musste Orte wie diesen geben – Orte, an denen man lesen und schreiben und lernen und mit allen möglichen Leuten diskutieren und streiten konnte, ohne ständig einen vorsichtigen Blick über die Schulter werfen zu müssen. Orte, an denen der Wunsch nach Wissen sämtliche Grenzen und Unterschiede überwog.
    Das war einer der Gründe, weshalb er gezögert hatte, Micah während der ersten paar Wochen zu töten, als seine Wut drauf und dran gewesen war, in Gewalttätigkeit umzuschlagen.
    Jetzt bestand seine erste Aufgabe darin, zum Marisa-Pines-Camp zu gelangen, ohne getötet oder von irgendeinem Heer rekrutiert zu werden. Er würde unterwegs nach Rebecca Ausschau halten. Korporal Byrne war davon überzeugt gewesen, dass sie noch am Leben war, aber Han selbst konnte nicht mehr viel Hoffnung aufbringen.
    Und wenn er wieder zu Hause war, würde er die Bayars suchen und zum Reden bringen.
    Han umarmte erst Dancer, dann Cat und stieg auf Ragger auf.
    »Reise wohlbehalten«, sagte Dancer in der Sprache der Clans. »Kehre zu unserem Feuer zurück.«
    Han nickte. Doch er fragte sich, ob er wohl jemals wieder nach Odenford zurückkehren würde.
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