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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman
Autoren: Cinda Williams Chima
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schlankeren Mann, der einen Umhang mit dem Roten Falken trug, silberne Panzerhandschuhe und einen Brustharnisch sowie ein an der Taille gegürtetes Schwert. Auf seinen hellbraunen Haaren saß ein Goldreif, und seine Augen waren so blassblau und kalt wie das Eis in der Angriffsbucht.
    Es war Gerard Montaigne, der jüngste der um den Thron wetteifernden Montaigne-Brüder – der sich offensichtlich bereits als König sah – und darüber hinaus Raisas glückloser Bewerber bei ihrer Namenstagsfeier.
    »Hanalea in Ketten«, murmelte Raisa. Konnten die Dinge überhaupt noch schlimmer laufen? Sie zog sich die Kapuze über den Kopf und starrte auf den Boden, in der Hoffnung, dass er sie nicht erkannte. Was er gewiss auch nicht tun würde, da er keinerlei Grund hatte, sie hier zu vermuten.
    Wieso war Gerard Montaigne in Tamron? Und wieso hatte er seine Armee gleich auf der anderen Seite der Grenze versammelt? Er hätte in Ardenscourt sein müssen, um sich mit seinen Brüdern auseinanderzusetzen.
    Karn verbeugte sich vor ihm. »Eure Majestät. Wir haben hier Amulettschwinger von Mystwerk.«
    »Gut«, sagte Montaigne, der seinen Blick über Micah und die anderen schweifen ließ. »Habt Ihr ihnen erklärt, welchen Dienst wir von ihnen erwarten?«
    »Die Antwort lautet Nein«, warf Fiona ein und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. »Und jetzt lasst uns sofort frei.«
    Montaigne bewegte sich blitzschnell und schlug Fiona mit dem Panzerhandschuh ins Gesicht, sodass sie zu Boden ging.
    Micah machte einen Satz vorwärts, aber Wil Mathis war schneller. Mit einem Wutschrei sprang er auf Montaigne zu – der sein Schwert zog und ihn in aller Ruhe durchbohrte.
    Einen Augenblick lang verharrten Wil und Montaigne in kaum mehr als einem Fuß Abstand voreinander. Wil traten vor Überraschung die Augen aus dem Kopf. Dann schob Montaigne ihn mit seinem gestiefelten Fuß weg und zog sein Schwert aus ihm heraus. Wil schwankte und stürzte rücklings zu Boden, wo er reglos liegen blieb, während sich um ihn herum eine Blutlache bildete.
    »Wil!«, schrie Fiona und versuchte, sich aufzurappeln, aber Micah kniete bereits neben ihr, packte sie an den Schultern und hielt sie fest.
    »Nein«, sagte er heftig. »Du kannst ihm nicht helfen.«
    »Hat sonst noch jemand das Bedürfnis, darüber eine Unterhaltung zu führen?«, fragte Montaigne.
    Niemand rührte sich, und es sagte auch niemand etwas. Raisa musste sich auf die Lippe beißen, um ihre scharfe Zunge im Zaum zu halten. Auch wenn Wil ein Magier war, war er immer noch einer der Besten dieser ganzen Brut gewesen. Darüber hinaus war er ein Bürger der Fells, und somit war sie für ihn verantwortlich.
    Montaigne schritt mit dem Schwert in der Hand vor ihnen auf und ab. »Jetzt, da wir einander verstehen, können wir vielleicht zum Geschäftlichen kommen. Hauptmann Karn hat mich davon überzeugt, dass Amulettschwinger nützlich sein werden, um diesen langen Krieg endlich zu beenden. Wenn er recht hat, könnte es sein, dass wir eure Dienste nur für eine begrenzte Zeit brauchen.«
    Er wird sie nie wieder laufen lassen, dachte Raisa. Gerard Montaigne wird immer Verwendung für eine Armee haben.
    »Wie ich schon sagte, denkt genau nach, bevor ihr ablehnt.« Karn ließ seinen Blick über die Gefangenen schweifen. »Also, wie lautet eure Antwort?«
    »Na schön«, sagte Micah plötzlich und stand auf. »Wir werden Euren Amulettschwingern beibringen, was wir wissen, und Euch auf jede Weise helfen, die uns möglich ist. Je schneller Ihr den Sieg erringt, desto eher können wir weiterreisen. Aber denkt bitte daran, dass wir erst Einjährige sind und unser Wissen daher begrenzt ist.«
    Er trat vor und legte Raisa eine warme Hand auf die Schulter. »Ich möchte Euch jedoch bitten, unsere Dienerin freizulassen. Sie ist nicht begabt und kann Euch daher auch nicht helfen.«
    Raisa erstarrte. Sie wagte kaum zu atmen. Versuchte Micah tatsächlich, ihre Freilassung zu erwirken? Sie drehte den Kopf leicht herum, um sein Gesicht sehen zu können. Seine Miene hatte sich nicht verändert, aber sie spürte, wie sich der Druck seiner Finger auf ihrer Schulter verstärkte.
    »Eure … Dienerin, ja?«, fragte Montaigne. Er sah Karn an, und der nickte.
    »Sie ist nicht begabt, Eure Majestät«, bestätigte Karn. »Ich habe mich schon gefragt, warum sie mit ihnen reist.«
    Montaigne steckte sein Schwert in die Scheide, ohne sich die Mühe zu machen, das Blut abzuwischen. Raisa hielt den Kopf gesenkt und blinzelte
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