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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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unterhielten sich länger als eine Stunde, bis Elena nicht mehr konnte und in einen unruhigen Schlummer fiel.
    Am nächsten Tag war ihr Fieber zwar noch schlimmer geworden, aber Miri gab die Hoffnung nicht auf. Elena überredete sie, ihr Stift und Papier zu geben, brachte es aber kaum fertig, sich aufzurichten und zu schreiben. Sie kämpfte Schmerzen und Müdigkeit nieder und fand am Tisch endlich eine Sitzhaltung, die ihr nicht ganz so viele Schmerzen bereitete. Der linke Arm war nutzlos, doch mit der rechten Hand konnte sie den Stift halten, sofern sie beim Schreiben möglichst still hielt.
    Sie verfasste zwei Briefe. Einen an ihren Sohn und eine viel kürzere Nachricht an den Herzog von Lancaster. Schließlich half Miri ihr wieder ins Bett. »Sage ihm nichts, Miri … erst wenn er älter ist, soll er es erfahren.«
    »Was soll das heißen, meine Liebe?« Miri versuchte schon wieder, sie zu beruhigen.
    »Erzähl ihm erst von mir, wenn er älter ist. Er soll unbeschwert aufwachsen. Gib ihm meinen Brief erst zu einem Zeitpunkt, an dem er es unbedingt erfahren muss«, verlangte sie nachdrücklich.
    »Still jetzt, du wirst es ihm selbst erzählen können, sobald es dir besser geht. Du bleibst jetzt hier bei uns, und wenn du wieder bei Kräften bist, kannst du mir hier ein wenig zur Hand gehen.« Lächelnd streichelte Miri Elenas Haare. »Du musst dich jetzt ausruhen, und bald schon werden wir ein Picknick machen. Der Frühling kommt, draußen ist es wunderschön. Die Blumen blühen, die Luft ist voller lieblicher Düfte.« Elena schlief sanft ein, während Miri weiterredete. Sie fühlte sich wieder wie ein kleines Mädchen, das die Mutter in den Schlaf sang. Nach einer Weile stand Miri auf und bereitete das Mittagsmahl zu.
    Elena wachte jedoch nicht mehr auf. In der folgenden Nacht verschied sie ganz still. Ihr Sohn weckte die Eldridges am nächsten Morgen mit seinen Schreien. Anscheinend spürte er, dass die Mutter von ihm gegangen war.

Ursprünglich sollten sich diese Ausführungen auf die Natur der Magie beschränken. Nach eingehenden Forschungen stieß ich jedoch auf eine Verbindung zwischen dem »Aythar«, das die Zauberer erwähnen, und den Wundern und übernatürlichen Erscheinungen, die man in allen Glaubensrichtungen und Religionen findet. Über diese Verknüpfung zwischen dem »Natürlichen« und dem »Übernatürlichen« war ich höchst erstaunt. Diese Einsicht leitete den Verlust meines Glaubens und den Beginn meines Niedergangs in die Ketzerei ein. Sei deshalb gewarnt: Wenn du ein Mann des Glaubens oder der Religion bist, ein Geistlicher, ein Mönch, ein Priester oder ein heiliger Mann irgendeiner Art, dann halte hier inne. Lies nicht weiter, denn die Ideen und die Wissenschaft, die an diesem Ort dargestellt sind, werden ohne Zweifel die Fundamente untergraben, die für eine aufrichtige Verbundenheit mit den Göttern unabdingbar notwendig sind.
    Marcus der Ketzer,
    Über das Wesen von Glaube und Magie
    Ich habe mich niemals als ein ungewöhnliches Kind empfunden, was bis zu einem gewissen Punkt vermutlich jeder von sich sagen kann. Als ich aufwuchs, war ich neugierig und abenteuerlustig, wie es die meisten Jungs eben sind, doch als ich älter wurde, machte meine Mutter einige treffende Bemerkungen: »Er ist ein sehr stilles Kind.« Ich erinnere mich nicht, wann sie dies zum ersten Mal sagte, sah aber sofort ein, dass es der Wahrheit entsprach. Tatsächlich war ich trotz meiner Freundlichkeit und meines offenen Lächelns ungewöhnlich stark nach innen gekehrt. Noch später ging sie sogar so weit, mich als jemanden zu beschreiben, der mit einer »alten Seele« geboren worden sei, was auch immer das heißen mochte. Oft war ich nachdenklich, was mich von den anderen Kindern unterschied, aber doch nicht so sehr, dass ich mich als Außenseiter und ganz und gar von ihnen abgesondert fühlte. Wenn ich zurückblicke, wird mir klar, dass meine instinktive Vorsicht und der nach innen gerichtete Blick vermutlich genau das waren, was mich am Leben hielt.
    Mein Vater heißt Royce Eldridge, und er ist Schmied. Ich habe mich oft gefragt, ob er es wohl bereut, diesen Beruf ergriffen zu haben, liebt er Pferde doch anscheinend viel mehr als das Metall. Jedenfalls nutzt er jeden erdenklichen Vorwand, um sich davonzustehlen und in der Stadt die Rennen anzusehen. Außerdem hat er mehr Geld, als ratsam gewesen wäre, für den Kauf eigener edler Pferde ausgegeben. Meine Mutter, sie heißt Meredith, hat deshalb auch schon mit ihm
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