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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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der dort auf dem Boden lag. Zusammen mit dieser Einsicht verspürte ich eine Art Aufbranden, und ich eilte zu meinem verlassenen Menschenkörper zurück. Dann wurde es schwarz um mich.
    Das Sonnenlicht drang durch die geschlossenen Augenlider. Ich fragte mich, warum ich so lange geschlafen hatte. Normalerweise weckte mich meine Muter schon in der Morgendämmerung, damit ich mich um meine alltäglichen Aufgaben kümmern konnte. Das Bett war jedoch äußerst bequem, also beschloss ich, noch eine Weile zu dösen und zu sehen, wie lange ich unbehelligt blieb, ehe sie schließlich doch kam und mich ernstlich weckte. Auf einmal spürte ich warmen Atem im Gesicht und hörte ein Schnauben, als wäre ein Pferd meines Vaters in mein Schlafzimmer eingedrungen. Aber das konnte nicht sein … oder doch? Ich öffnete ein Auge und erschrak, als ich Star über mir sah. Marc saß neben mir.
    »Gott sei Dank, dass du zu dir kommst«, sagte er. »Ich hatte schon befürchtet, du gingest auf die andere Seite hinüber.« Er lächelte leicht, aber die Anspannung war noch nicht ganz von ihm abgefallen.
    »Warum liege ich am Boden?« Noch während ich es sagte, wurde mir bewusst, dass ich nicht weit vom Fluss entfernt im feuchten Gras lag. Ich richtete mich auf, wobei mir schwindlig wurde. Alles drehte sich um mich. Aber ich war auch störrisch und gab nicht nach, sondern blieb sitzen, bis sich die Welt beruhigte.
    »Ich hatte gehofft, dass du mir das erklären könntest«, entgegnete er. »Aus irgendeinem Grund hattest du das Gefühl, du könntest ganz allein ein ausgewachsenes Pferd aus dem Fluss zerren, und noch schlimmer, du hast prompt das Bewusstsein verloren, sobald du das Wasser erreicht hattest. Um ein Haar wärst du ertrunken.«
    »Wie ist Star herausgekommen?« Dabei hatte ich den starken Verdacht, dass ich es bereits ganz genau wusste. Ich wollte es nur nicht glauben.
    »Es sah so aus, als wäre sie von einem Wassergeist besessen gewesen.« Marc starrte mich eindringlich an, und ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er in Wirklichkeit etwas ganz anderes dachte. »Gleich nachdem du ohnmächtig geworden bist, ist sie aus dem Wasser marschiert. Sie ist erst dreißig Schritte weit über das Wasser gelaufen, ehe sie auf den trockenen Grund abgeschwenkt ist.« Er hielt inne, um meine Antwort abzuwarten, doch ich schwieg eisern. »Dann ist sie über die Böschung herübergekommen und hat dich mit den Zähnen hinaufgezogen. Alles in allem würde ich sagen, dass sie sich ganz und gar nicht wie ein Pferd benommen hat.«
    Unsicher senkte ich den Blick. »Nun ja …«
    »Du kannst es mir ruhig verraten. Ich habe heute schon mehrere unglaubliche Dinge gesehen und werde dich jetzt bestimmt keinen Lügner schimpfen.« Marc und ich waren seit unserer Kindheit Freunde, daher stand ein etwaiger Mangel an Vertrauen ohnehin nicht zur Debatte. Allerdings begriff ich selbst noch nicht ganz, was tatsächlich geschehen war. Schließlich gab ich es auf und schilderte meine Erlebnisse einfach so, wie sie sich meiner Wahrnehmung entsprechend zugetragen hatten. Es dauerte eine Weile, doch Marc war ein guter Zuhörer. Nach einer gewissen Zeit gingen mir die Worte aus, und ich hockte nur noch da und beobachtete Star, die in der Nähe graste.
    Marc blickte nachdenklich drein. Er besaß einen brillanten Verstand, sofern er bereit war, ihn zu benutzen, und ich konnte förmlich sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete. Endlich überwand er sich. »Lass uns offen darüber reden. Du hast deinen Geist in das Pferd geschickt und die Kontrolle über dessen Körper übernommen. Dann hast du eine Art Magie eingesetzt, damit Star auf dem Wasser laufen konnte …«
    »Nein, warte mal«, unterbrach ich ihn. »Ich habe überhaupt keine Magie eingesetzt. Ich weiß ja nicht mal, wie man das anstellt!«
    »Wie willst du es sonst nennen, Mort?« Er starrte mich unverwandt an.
    »Na gut, offensichtlich ist etwas Erstaunliches geschehen, aber das heißt doch nicht, dass ich die Ursache, die Quelle oder die Wirkkraft hinter dem …« Unwillkürlich war ich zu der Redeweise übergewechselt, die wir benutzten, wenn wir über wissenschaftliche oder philosophische Themen diskutierten. Er ließ sich jedoch nicht auf das Ausweichmanöver ein.
    »Quatsch«, unterbrach er mich.
    »Was?«
    »Du hast es gehört. Das ist Quatsch. Versuch nicht, dich herauszureden. Du sprichst nicht mit deinen Eltern oder irgendeinem anderen Esel, den wir kennen, also versuch ja nicht, mir diesen
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