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Das erste Mal und immer wieder

Das erste Mal und immer wieder

Titel: Das erste Mal und immer wieder
Autoren: Lisa Moos
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liebes Mädchen, ein liebes Mädchen«, flüsterte er immer wieder in mein Ohr. »Das gefällt doch dem lieben Mädchen auch, nicht wahr?«, stammelte er unter höchster Erregung in mein Ohr. Plötzlich zog er das »dicke Ding« aus mir raus und presste es ins Sofa. Ich dachte, nun hat er Schmerzen, und starrte ihn aus verweinten Augen an.
    Seine Hand war weg von meinem Mund, ich hätte schreien können, aber ich tat es nicht. Instinktiv wusste ich, dass mir nun nichts mehr passieren würde. Er würde mich gehen lassen, Mama wäre da, und alles wäre wieder gut.
    Ich sah ihm zu, wie er zuckte und zitterte und seinen Pimmel in den muffigen, weichen Stoff drückte. Verstört und doch verwundert fragte ich mich, was da jetzt eigentlich passiert war, während sein Sperma in die verklebten Kissen sickerte.
    »Komm schon her, du kleines Luder!« –; »Opa Hans« zog an meinen Armen und stellte mich vor sich auf. Er brummelte etwas vor sich hin, ich konnte nicht alles verstehen. Ich war wie betäubt, meine Wahrnehmungen beschränkten sich auf den brutal stechenden Schmerz in meinem Unterleib. »Kämm dir die Haare«, sagte er barsch. Ich nahm mechanisch die alte Bürste von ihm entgegen und sortierte meine weit über die Schultern fallenden rötlichen Haare. Er beleckte seine Daumen und fuhr mir mit der rissigen Haut unter den Augen lang, gerade so, als wollte er mich waschen. Dann packte er mich erneut an beiden Oberarmen und schüttelte mich, leicht wie eine Feder. »Opa Hans« war eher von gedrungener Gestalt, klein, dabei sehr stämmig und massig. An den Füßen trug er immer altmodische Hauspantoffeln, kariert und zum Hineinschlüpfen. Beim Gehen schlurfte er mit den Füßen, so dass man ihn schon an diesem Geräusch erkennen konnte. Er ging stets sehr langsam und bedächtig, und manchmal redete er dabei leise vor sich hin. »Das ist nur passiert, weil du so unanständig herumgelaufen bist.« Ich sah auf den Boden und begriff kein einziges Wort. Hörte ihn reden, aber viel lauter erschien mir das Ticken seiner alten Armbanduhr, die viel zu eng um seinen rechten Arm gebunden war. »Aber ich werde es keinem verraten, wie böse du wirklich bist, Lisa!« Er schüttelte mich wieder: »Denn wenn ich das tue, wird Klaus deine Mutter, dich und deinen Bruder wegschicken, und dann habt ihr keine Wohnung mehr. Deine Mutter wird dann furchtbar wütend auf dich werden. Das alles hat sie dann dir zu verdanken.«
    Ich sagte noch immer nichts, stand da, durch seinen festen Griff an beiden Armen umklammert, und sah nach unten auf meine Schuhspitzen. »Hör mir zu, Lisa!« Er spie mir die Worte ins Gesicht, wobei seine Stimme nach oben verrutschte wie die eines kleinen Kindes und ganz piepsig und hektisch wurde. Er fasste in die Schublade seines Nachttischchens, wühlte und drückte mir ein Fünfmarkstück in die Hand. »Hier, das kannst du behalten, dir Eis kaufen oder Comicbücher, du böses Mädchen hast es ja eigentlich gar nicht verdient … ich hoffe, du schämst dich!« Beide Arme jetzt wieder an meinen Oberarmen, zischte er: »Schämst du dich? Hast du verstanden, wie böse du warst?« Seine Stimme wurde lauter, drohender. Ich hatte nichts verstanden, gar nichts und kam mir dadurch noch hilfloser vor. »Ja, ich verstehe, verstehe schon«, ich flüsterte nur, konnte keine Kraft in meine Stimme bringen.
    Meine Hand mit dem Geldstück begann zu schwitzen, und ich stand da, schaute immer noch nach unten, jetzt jedoch nicht mehr die Schuhspitzen betrachtend, sondern das Teppichmuster. Wie viele Striche waren es, gleich viele wie Quadrate? »Gut«, er strich mir fast zärtlich über den Kopf und lächelte in mein Gesicht. »Geh jetzt«, sagte er, »und erzähl da oben bloß keine Lügenmärchen, nur weil du so böse und unverschämt zu mir warst.« Dann ließ er mich abrupt los, fast wäre ich nach hintenüber gefallen. Rückwärts, den Blick auf den Boden gerichtet, ging ich langsam, ganz langsam zur Tür. Der Boden der alten Holzdielen unter dem Teppich knarrte unter meinen Schuhen. Angekommen, stand ich da und sah ihn doch an. Ich konnte mich keinen Meter mehr bewegen, meine Knie waren butterweich, der stechende Schmerz war in mir, ich stand da und schaute zu dem alten Mann in dem verräucherten Zimmer. Plötzlich kam er auf mich zu, drohend die Hand erhoben, und da erst sauste ich los Richtung Treppe. Die Kartoffeln, dachte ich, schnappte mir die Tüte und rannte drei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hinauf und schmiss die
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