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Das erotische Naschwerk

Das erotische Naschwerk

Titel: Das erotische Naschwerk
Autoren: Jeanne du Chat
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Künstler nicht so ohne Weiteres eröffneten. Abgesehen von den Bekanntschaften von Personen, die so viel Geld hatten, dass sie nicht wussten, was sie damit anfangen sollten, und so bereitwillig Kunst oder gleich den Künstler kauften, gab es noch eine Annehmlichkeit. Modelle.
Frauen und Männer, die das Abenteuer suchten, sich für einige Stunden aus den Fesseln der moralischen Etikette befreien wollten, oder einfach überaus narzisstisch veranlagt waren. Der eigentliche, und für noch nicht etablierte Künstler wahrlich praktische Vorzug lag in der unentgeltlichen Bereitschaft. Normalerweise kaufte man sich eine Person der zwielichtigen Sorte für einige Stunden. Anständigkeit und Nacktheit passten nun einmal nicht zusammen. Nur gut, dass Anständigkeit in der besseren Gesellschaft nicht weitverbreitet war.
Wahrlich ein Problem, denn die wenige Anständigkeit schien sich in Isadora zu vereinen, zu einem strahlen der Unschuld.
Welch eine Verschwendung.
Ihren Körper unter Stoff zu verstecken kam einem Frevel gleich. Die zarte Schönheit, die kraftvolle Ausstrahlung eingesperrt, wie ein wildes Tier, dessen wahre Pracht sich nur in Freiheit entfalten kann. Pierre musste sie malen, er musste sie dazubringen für ihn Modell zu sitzen, ob mit oder ohne Kleider. Ohne Kleider war das, was er wollte. Ihren Ruf beschädigen, noch bevor der erste Kavalier um ihre Hand angehalten hatte, sie von frisch Fleisch zu Freiwild degradieren, wollte er nicht. Auf der anderen Seite sollte sie die Chance bekommen, ihre strahlende, gerade erblühte Schönheit zu verewigen, bevor eine lieb- und leidenschaftslose Ehe sie langsam verwelken ließ. Zudem konnte er nicht anderes, er würde sie malen müssen. Bevor das nicht geschehen war, hätte kein anderes Motiv eine Chance in ihm zu entstehen. Seine Muse würde schweigen, bis er ihr Isadora darbot.
Seine Sorgen waren unbegründet gewesen.
Lady Moor hatte hervorragende Vorarbeit geleistet, ihn in den höchsten Tönen gelobt, einige seiner Werke, die sich in ihrem Besitz befanden, präsentiert und ihn Isadora vorgestellt. Seine Werke hatten Isadora verzaubert, seine Worte ihre Neugier geweckt und sein Lächeln hatte sie schlussendlich verführt, selbst zaghaft nachzufragen, ob sie ihm Modell sitzen dürfe.
Bei den ersten Sitzungen hatte er etliche Skizzen von ihrem Gesicht, ihren Augen, ihrem Mund gemacht. Ihre Gesichtszüge strahlten eine klassische Schönheit aus, sie waren weich und doch markant. Ihre Augen leuchteten so geheimnisvoll, wie der Vollmond in einer klaren Herbstnacht. Wärme durchflutete einen, wenn sie voll Lebenslust lächelte.
Schön geschwungen waren ihre Lippen, nicht zu voll und nicht zu schmal, ein perfektes Mittelmaß stellten sie dar. Ein leichtes Rosé lag auf ihren Lippen, das zarte Rosé eines süßen Weins, von dem Pierre nur zu gern gekostet hätte. Dieses Gefühl entstammte einem nachvollziehbaren Bedürfnis, nichtsdestotrotz war es fehl am Platz. Ohne Rücksicht, wenn auch mit gelegentlichen Anwandlungen von schlechtem Gewissen, benutzte er sie für die Befriedigung seiner künstlerischen Obsession. Für etwas anderes wollte, durfte er sich nicht auch noch benutzen, ihr tadelloser Ruf befand sich jetzt schon in Gefahr. Eine leidenschaftliche Affäre würde seinen stärken, ihren ruinieren und sie für die feinen Männer unheiratbar machen.
Als Nächstes hatte er sie ganz gezeichnet, in ihrer normalen Kleidung, doch heute stand sie vor ihm, nur in ein weißes Tuch gehüllt. Es war das vierte Mal, dass sie für ihn Modell saß und sie schien immer schöner zu werden. Dieses Mal hatte er sie gebeten, sich nur in ein Tuch zu hüllen. Röte war in ihr Gesicht gestiegen, verlegen hatte sie den Blick zu Boden gesenkt, um nach einem kurzen Zögern zustimmend zu nicken.
Schon etliche Akte hatte sein Stift auf Papier gebannt, doch noch nie zuvor waren seine Empfindungen von solch einer Natur gewesen. Sein Atem hatte gestockt, als sein Blick das erste Mal auf ihren halb nackten Körper gefallen war. Sie war wie die Natur, rein und schön, stark und herausfordernd, weich und lieblich.
Sie stand da, den Kopf und die Arme zum Himmel gestreckt, die Schultern nackt, nur ein weißes Tuch umschmiegte zart ihren Körper. Sie war so anmutig wie eine Nymphe, strahlte so hell wie ein Engel und wirkte so stark und sicher wie eine Göttin.
Wieder legte er eine Skizze auf den Stapel und nahm sich ein neues Blatt, bevor er die Kohle erneut aufsetzte, zögerte er einen
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