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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen
Autoren: Suzanne Barclay
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vorhatten, hatte sie sich abgewandt. Doch während sie auf Geordie wartete, fasste sie einen Plan. Einen hervorragenden Plan, wie sie sich selbst eingestand. Niemand würde dabei Schaden erleiden. Sie zuckte zusammen, als sie an die blutige Beule an Kierans Kopf dachte. Niemand wurde jedoch ernstlich verletzt, erinnerte sie sich dann. Und nun lag Großvaters heldenhafter Söldner zusammengeschnürt im Kornspeicher.
    Wahrscheinlich bräche die Hölle los, wenn er das Bewusstsein wiedergewann, denn sie dachte an seinen ärgerlichen Wutausbruch, kurz bevor Geordie ihn niederschlug. Weder hatten ihre Visionen noch die Beschwörung ihrer Tante der Größe dieses Mannes Gerechtigkeit widerfahren lassen. Und schon gar nicht seinem Aussehen. Sein Gesicht war kantig, seine Züge waren hart, und der Blick seiner dunklen violetten Augen verfolgte sie immer noch.
    Laurel atmete tief durch. Unter Kierans Wut hatte sie etwas aufflammen sehen. Eine Einsamkeit, die in ihre Seele drang,
    denn sie kannte diese Einsamkeit.
    „Es ist ein böses Stück Arbeit, das du diesmal ausgeführt hast, und es wird mir eine ganze Menge Gewandtheit abverlangen, um seinen verletzten Stolz zu beruhigen.“
    „Wir brauchen ihn nicht, Großvater. Wenn ich in der Lage bin, Sir Kieran und seine Männer in meine Gewalt zu bringen, dann sollte es mir nicht schwer fallen, die Wegelagerer zu überrumpeln, wenn sie es wagen sollten, zurückzukommen.“
    „Sie kommen zurück.“ Sein Kopf sank auf das Kissen. „Was wird dann aus uns werden?“ Er sah so schwach aus, dass Laurel an sein Lager stürzte.
    „Großvater.“ Behutsam ergriff sie seine knotige Hand „Ich ...“
    „Mach dir keine Sorgen, ich bin noch nicht tot. Trotzdem würde ich mich in meinem Bett wohler fühlen, wenn ich wüsste, dass jemand da ist, der dich und die Ländereien, die ich Malcolm hinterlasse, beschützt.“
    Genau das war es jedoch, was sie beunruhigte. Gnädiger Himmel, sie hatte es doch kaum fertig gebracht, Aulays Pläne zu durchkreuzen. Gegen jemanden von der Größe und Stärke Sutherlands hätte sie keine Möglichkeit, sich zur Wehr zu setzen, sollte er versuchen, Edin an sich zu reißen. „Wir brauchen keine Hilfe“, rief sie. „Wenn du planst, was zu tun ist, und Ellis und ich alles ausführen ... “
    „Ach, Mädchen.“ Er entzog seine Hand ihrem Griff und schob eine Locke aus ihrem Gesicht. „Auch wenn unsere Leute den Mut besitzen, das zu verteidigen, was ihnen gehört, so mangelt es ihnen doch an Erfahrung. Wir haben hier hinter den Bergen so friedlich gelebt, dass ich dachte, niemand wüsste etwas von unserem Dasein. Doch nun haben diese Männer unser Blut vergossen, und sie werden keine Ruhe geben.“
    „Dann lass uns jemand anderen anwerben.“
    „Warum? Kieran Sutherland ist bereits hier. Was hast du gegen ihn?“ Seine stechenden blauen Augen blickten so scharf wie immer.
    „Ich ... ich sagte dir, dass ich von ihm träumte“, begann Laurel. Sie war nicht gewillt, sich lächerlich zu machen, doch es gab keinen anderen Weg.
    „Was hast du gesehen?“ wollte ihre Tante wissen. Sie trat an die andere Seite des Krankenlagers. Der Blick von Nestas Augen, die ein blasses Frostblau hatten und schwarz umrandet waren, schien sie zu durchdringen. Hexenaugen. Man sagte, kein Sterblicher wage, in diese Augen zu blicken und dabei eine
    Lüge auszusprechen. Es war, als könnte Nesta ins Innerste der Menschen sehen.
    Laurel war verzweifelt genug, es zu wagen. „Ich ... ich sah, wie er Edin an sich riss“, sagte sie stockend. „Er sah aus wie ein hungriger Wolf, der bereit war, sich auf seine Beute zu stürzen. Er ist hart und grob und ... und grausam. Er ... er riss mich vom Pferd und schrie mich an.“
    „Und du hast nichts getan, nehme ich an“, sagte ihr Großvater.
    Es war klar, dass Ellis ihm genau erzählt hatte, was geschehen war. „Kieran ist eine Gefahr für uns. Ich ... ich sah es in meinem Traum.“ Es schnürte ihr die Kehle zu. Wenn Gott sie mit diesen Visionen gesegnet hatte, warum dann nicht auch mit der Gabe, diese zu deuten?
    „Alles wird gut werden, Mädchen.“ Duncan tätschelte ihre Hand. „Kieran kommt aus einer guten Familie, und seine Ehrenhaftigkeit ist berühmt. Man hat ihn aus Frankreich verwiesen, da er einen königlichen Herzog davon abhielt, ein Kloster zu plündern. Beeile dich, und hole ihn von da her, wo immer du ihn hingebracht hast. Ich werde das in Ordnung bringen.“ „Großvater!“
    „Du wirst zuerst essen.“ Nesta
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