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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen
Autoren: Suzanne Barclay
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Späher in den Felsen oberhalb des Passes.“
    „Und bis sie endlich herabgeklettert sind und Hilfe geholt haben, sind die Gesetzlosen bereits durch den Pass und haben Eure Wachen überrumpelt. Natürliche Verteidigung alleine hält einen zu allem entschlossenen Schurken nicht auf. “
    „Gewiss nicht“, entgegnete Ellis. „Wir haben Wachen im Tal und eine Gruppe bei den nahe gelegenen Gehöften postiert.“ „Unzureichend. Doch wir werden die Dinge verbessern, sobald wir wissen, womit wir es zu tun haben. Martin“, rief Kieran über seine Schulter. „Nimm zehn Mann, und bewache das Flussufer unterhalb des Eingangs zum Tunnel. Ich schicke eine Ablösung bei Sonnenuntergang.“ Ohne sich darum zu kümmern, ob seine Befehle auch befolgt wurden, wies Kieran Ellis an weiterzureiten.
    Als sich der Zug wieder in Bewegung setzte, stieß Rhys einen Missmut äußernden Laut aus.
    „Hast du etwas zu sagen?“ fragte Kieran brummig.
    „Nur, dass diese Männer nicht unter deinem Befehl stehen.“ „Sie werden es, sobald Duncan MacLellan mir die Hälfte der versprochenen Summe ausgehändigt hat. “
    „Gewiss. Doch ihr Schotten seid ein unabhängiges Volk und mögt es ebenso wenig wie die Waliser, dass man euch Befehle erteilt.“
    Ihr Schotten. Diese Bemerkung traf ihn, wie alles, was seine Herkunft betraf. Seit er Carmichael Castle verlassen hatte, war er ein Mann ohne Zuhause, getrennt von seiner Heimat und seinen Ahnen. „Wenn sie meine Hilfe wollen, werden sie meine Befehle befolgen.“
    „Ich denke ..." Rhys stockte, als die Gruppe nach einer Wegbiegung aus dem Felsenpass heraustrat. Vor ihnen lag das Tal, eine fruchtbare Ebene, umgeben von den gleichen steilen Bergen, die auch den Pass schützten. Die Sonne schien heller zu leuchten, die Luft lieblicher zu duften, das Gras grüner zu sein. „Edin - welch trefflicher Name.“
    Kieran nickte, als er die friedliche Landschaft betrachtete. Der leuchtend blaue Himmel spiegelte sich im Fluss, der sich durch das Tal wand, und Schafe, weiß wie die Wölkchen, weideten auf den grünen Hängen.
    Friedlich. Unverdorben. Balsam für Kierans gequälte Seele. „Es erinnert mich an die Hügel von Carmichael Castle“, sagte Rhys leise.
    Kierans Stimmung war mit einem Schlag verändert. „Du solltest nie wieder von diesem Ort sprechen!“
    „Ja, das war dein Wunsch“, antwortete Rhys heiser. „Und ich habe ihn geachtet. Doch ich kann die Heimat nicht vergessen, in der wir aufgewachsen sind.“
    Auch Kieran konnte dies nicht. Gott wusste, wie sehr er versucht hatte, die Burg und die Menschen zu vergessen, die ihm einst so viel Freude bereitet hatten ... und so großen Schmerz. Die Burg hätte sein Erbe sein sollen. Es wurde ihm gestohlen. Doch er wollte sein verlorenes Erbe wiedergewinnen, auch wenn der Sieg mit Blut befleckt sein würde ... mit dem Blut seines Onkels. „Führe uns“, befahl er Ellis.
    Der Weg, der aus den Bergen nach unten führte, war steil. Kieran musste seine Gedanken von der Vergangenheit abwenden und seine Aufmerksamkeit auf die Gegenwart richten. Und auf die Zukunft. Seine Zukunft war mit der Verteidigung dieses Tales verbunden und mit dem Geld, mit dem er seine Rache bezahlen konnte. Als sie das Tal erreichten, richtete er all seine Sinne auf dieses Ziel. „Duncan schrieb mir, dass er auf dem Weg zum Markt in Kindo angegriffen worden sei.“
    Ellis nickte. „Ja. Sie hatten ihm aufgelauert.“
    „Wer kannte seine Pläne?“
    „Jeder hier in Edin Valley.“
    „Was? Hat er den Verstand verloren?“
    „Er ist schlau und erfahren“, entgegnete Ellis mit fester Überzeugung. „Sonst wäre er nicht achtundsechzig Jahre alt geworden. Wir haben immer in Frieden gelebt.“
    „Ich habe gehört, dass die Feindseligkeiten an der Grenze stärker geworden sind, seit Robert den Thron bestiegen hat“, sagte Kieran. Aus diesem Grund war er nach Berwick gekommen, in der Hoffnung, hier Arbeit für sein Schwert zu finden.
    „Duncans Nachricht sagte, sie seien zweimal wieder zurückgekehrt", warf Rhys ein.
    „Ja“, stimmte Ellis zögernd zu. „Wir konnten sie beide Male Zurückschlagen, und aus Zorn darüber brannten sie zwei Gehöfte nieder.“
    „Sie hatten vielleicht gehofft, Euch aus dem Tal zu locken“, meinte Kieran.
    „Ja. Das dachten wir auch, deshalb hatte der Laird befohlen, alle ins Tal zu bringen, damit niemand zu Schaden kommt.“
    Kieran runzelte die Stirn. „Habt Ihr denn die Angriffe nicht erwidert?“
    „Wir sind Bauern, keine
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