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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden
Autoren: Hans Dominik
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nahmen die Westeuropäer den Kampf auf.
    Ein furchtbares Ringen! Die Reihen der europäischen Geschwader waren dezimiert, doch immer wieder schlossen sie sich zusammen und hielten stand. Die Europäer kämpften offenbar mit unerhörtem Glück. Der russisch-mandschurische Angriff kam zum stehen.
    Mit Entsetzen hatte der Luftmarschall, dessen Flugzeug, von den Hubschrauben getragen, hinter dem Zentrum der Front hielt, die neue Niederlage seines linken Flügels angesehen. Unerklärlich, unfaßbar! Hatten die Europäer neue, unbekannte Kampfmittel?
    Als wären die Kämpfer von dem stundenlangen Ringen ermattet, wurde der Kampflärm schwächer. Wie auf Verabredung zogen sich die Flugzeuge aus dem Kampfgewühl – ordneten sich zu neuen Formationen –, bereiteten sich zur letzten Entscheidung vor…
    Der russische Marschall verfolgte die Bewegung mit stiller Befriedigung. Zehn Minuten noch, dann mußten sie da sein, seine letzten Reserven aus dem Osten. Dorthin gewandt, suchte er mit dem Feldstecher den Horizont ab. – Von den Vogesen kam ein grauer Schwarm. Ein erleichterter Seufzer entrang sich der Brust des Luftmarschalls. Aber auch die Westeuropäer hatten das Herannahen der feindlichen Verstärkung erspäht. Auf ein Kommando ihres Führers warfen sie sich gleichzeitig mit ungeheurer Wut auf den Feind. Die Entscheidung mußte fallen, bevor Hilfe aus dem Osten heran war.
    Beide Gegner kämpften mit verzweifelter Energie. Wußte doch jeder, daß dieser Kampf die Entscheidung bringen mußte über die Zukunft Europas – vielleicht der Welt.
    Da! Der linke Flügel der russisch-mandschurischen Luftflotte wich. Fast unmittelbar hintereinander waren zwei volle Geschwader brennend zu Boden gestürzt. Ein drittes drehte ab, als wolle es fliehen. Das Führerflugzeug stieß dorthin, in den Kampf einzugreifen. Mit einem Geschwaderflugzeug zusammenstoßend, stürzte es mit ihm zerschmettert ab. –
    Die Schlacht war entschieden. Die linke russisch-mandschurische Flanke war entblößt, wurde von den westeuropäischen Kräften umklammert, überflügelt. Immer weiter stießen die westeuropäischen Kräfte nach Norden vor. Jetzt waren sie im Rücken der russisch-mandschurischen Linie. Diese zog sich immer enger zusammen, wehrte sich mit wütenden Stößen wie ein eingekreister Löwe gegen die blitzenden Speere der Jäger.
    Die östlichen Reserven, jetzt kamen sie, doch zu spät! Noch gerade recht, den Untergang der Freunde zu schauen. Zu Haufen stürzten die Reste der Flotte brennend, explodierend zur Erde.
    »Zurück!« Das Funkkommando des Führers der herannahenden Reserven. In scharfen Kurven wendeten die Geschwader nach Osten, flohen, verfolgt von den Siegern.
    Stark geschwächt erreichten sie die Rheinlinie. Auch die Zahl der Verfolger, ermüdet von den stundenlangen Kämpfen, war kleiner geworden.
    Der Rhein war überflogen. Unter ihnen lagen die weiten Trümmerfelder der Industriegebiete.
    Doch nun erschienen neue westeuropäische Kräfte, die, von Norden kommend, sich ihnen entgegenwarfen. Nur schwach war der Widerstand der fliehenden Geschwader. Entmutigt sanken sie unter den Flammengarben der Feinde dahin.
    Drei nur – drei Raben, die die Kunde nach Osten brachten: Die Schlacht über der Katalaunischen Ebene war verloren. Die große russisch-mandschurische Luftarmada vernichtet.
    *
    Es war am Tage vor der großen Schlacht. Der Abend dämmerte bereits über den Ufern des Bosporus. Ein elegantes Reiseflugzeug setzte vom Flughafen in Pera ab. Zwei Insassen waren in der Kabine.
    »Ich denke, wir werden morgen früh den Atlantik erreicht haben, Señor Canning. Ihr Flugzeug ist ja sehr schnell. Wäre mein Auftrag nicht so eilig, wäre ich gern damit einverstanden, den Umweg über Europa und die Vereinigten Staaten zu machen. Wir würden dann vielleicht Zeugen der Kämpfe in Frankreich werden.«
    »Hm… ja, mein lieber Awaloff. Ich muß sagen, den Kämpfen da drüben beizuwohnen hätte auch für mich einen großen Reiz. Zweifellos ein Schauspiel ohnegleichen, mitanzusehen, wie sich die größten Luftflotten der Welt mit den fürchterlichsten Waffen, die je ein Menschengehirn erfand, gegenseitig vernichten.«
    Der Sprecher machte eine Pause. »Ihr Auftrag verlangte größte Eile, wenngleich ich die Gründe nicht recht einsehen kann. Die Entscheidung in diesem Weltkampf zwischen Kommunismus und…« Er machte eine neue Pause, suchte nach einem Wort…
    »Vollenden Sie nur, Señor Canning… ›und dem Kapitalismus.‹ Dies Wort
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