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Das Ende eines Dämons

Das Ende eines Dämons

Titel: Das Ende eines Dämons
Autoren: Hugh Walker
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schwammen da unten, und sie kümmerten sich nicht um das Floß, so daß Nottr bald zu der Überzeugung kam, daß die Mörderfische ein Teil des Zaubers gewesen waren.
    Maer O’Braenn starrte brütend auf die näher kommende Insel, manchmal musterte er Urgat abschätzend. Auch ihm war die Verwandlung aufgefallen.
    Keiner sprach viel, außer Mon’Kavaer, der über die Langsamkeit wetterte, mit der sie vorwärtskamen.
    Es zeigte sich bald, daß seine Ungeduld berechtigt war.
    Ein schwarzer Rauch glitt von der Insel herab auf das Wasser und wogte mit dunklen Fingern dicht über die Oberfläche.
    Lella schrie warnend auf.
    Nottr zog sein Schwert Seelenwind.
    Aber der Rauch stieg nicht auf zur Sonne wie zuvor. Er wogte auch nicht auf das Floß zu.
    »Er ist schwach geworden«, sagte Mon’Kavaer.
    Sie hörten auf zu rudern und glitten langsam auf den Rauch zu, der am Ufer der Insel entlangwogte.
    »Er greift uns nicht mehr an«, sagte Mon’Kavaer triumphierend. »Er verteidigt sich.«
    Aber das klang für die anderen nicht sehr beruhigend.
    O’Braenn hatte genug Schwarze Magie gesehen, um seiner Furcht Herr zu werden, solange der Abstand groß genug war. Er hatte auch genug Auswirkungen der Magie gesehen, um mehr Furcht zu empfinden als jeder andere auf dem Floß. Aber er spürte auch eine Stärke in ihrer Gesellschaft und teilte ihre Entschlossenheit, diesen Kampf zu einem Ende zu bringen.
    Das Vertrauen der Viererschaft in Nottr war so groß, daß sie wenig darüber nachdachten, wohin sie ihm folgten.
    Nottres Zuversicht hielt sich in Grenzen. Sein Vertrauen in den Seelenwind war durch Illaghs Tod erschüttert. Und Mon’Kavaer hatte keine der legendären Waffen bei sich, mit denen die Alptraumritter die Dunkelmächte zu bekämpfen pflegten.
    Mehr noch als Nottr war der Schamane zuversichtlich. Er wußte, daß er ein wenig auf seine Kräfte vertrauen konnte. Er hatte dem Angriff des Xandors bereits einmal zu trotzen vermocht. Und wäre er nicht so entkräftet gewesen von dieser Nacht der Alppilzträume, dann hätte er vielleicht die Toten des Sees zu rufen vermocht und aus ihrem Haß genug Kraft gewonnen. Doch er war sicher, daß er noch einmal Kraft genug aufbringen würde, um dem Xandor zu widerstehen.
    »Wenn wir anlegen, müßt ihr euch eines einprägen: Außer dem Xandor ist nichts wirklich. Die Schwarze wie die Weiße Magie ist eine große Gauklerin, und der menschliche Geist ist leicht zu täuschen. Unterdrückt eure Furcht, sonst mag es sein, daß ihr verloren seid.«
    Da war wieder der Hauch von Kälte, als sie in den Rauch glitten und scharrend am Ufer anlegten. Obwohl nur kahle Bäume den Schein der Sonne hinderten und kein Wind blies, war dennoch eine winterliche Kälte um die Eindringlinge, die sie schaudern ließ.
    Sie vertäuten das Floß zwischen den Bäumen. Der Turm war hoch über ihnen, fast am felsigen Gipfel der steilen Insel. Es würde kein leichter Aufstieg sein.
    »Da!« rief Keir plötzlich mit zitternder Stimme und deutete den steinigen Hang hoch.
    Zwischen den Bäumen sahen sie deutlich sich bewegende Schatten. Sie kamen lautlos näher.
    »Ruhig, Junge!« sagte Mon’Kavaer scharf.
    Aber Keir war so gebannt vor Grauen, daß er seinen Blick nicht losreißen konnte und Mon’Kavaers Warnung gar nicht hörte.
    »Sie sind nicht wirklich!« donnerte der Alptraumritter. Seine Faust schoß vor. Keir ging halb betäubt zu Boden.
    Die anderen fuhren herum und starrten auf den Jungen.
    »Sie sind nicht wirklich! Aber sie können euch töten, wenn ihr glaubt, was ihr seht!«
    Als sie wieder hochblickten, waren die Schatten zwischen den Bäumen verschwunden.
    Bleich starrten sie Mon’Kavaer an.
    Der erwiderte den Blick vorwurfsvoll und sagte zu Nottr: »Es war dein Wunsch, sie alle mitzunehmen. Ihre Unerfahrenheit mag unser aller Tod bedeuten…«
    »Es war eine unerfahrene Kriegerin, die Oannon tötete«, erwiderte Nottr.
    Mon’Kavaer zuckte die Schultern. Keir kam auf die Beine. Er begann zu begreifen, daß seine Furcht die Ursache für die gespenstischen Schatten gewesen war. Er wischte das Blut aus seinem Gesicht und sagte mit zitternder Stimme: »Danke, Ritter Mon’Kavaer.«
    »Ritter?« fragte Maer O’Braenn überrascht. »Mon’Kavaer? Nicht Urgat? Was soll dieses Spiel?«
    »Weiß er es nicht?« fragte Mon’Kavaer.
    Nottr schüttelte verneinend den Kopf. »Wir haben wohl vergessen, es ihm zu sagen. Es ist kein Spiel, O’Braenn. Es ist eine alte Wunde aus einem Scharmützel mit der
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