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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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Ursachen der weltweiten Ungleichgewichte in
     der Leistungsbilanz – auf der einen Seite die Vereinigten Staaten, die gewaltige Defizite angehäuft haben, auf der anderen
     Deutschland, Japan, China und mehrere Schwellenländer, die ein großes Plus verbuchen. Lassen sich diese Ungleichgewichte,
     die Mitauslöser der Finanzkrise waren, auf geordnete oder ungeordnete Weise ausgleichen? Könnte der US-Dollar einbrechen,
     und wenn ja, wer oder was könnte ihn als internationale Reservewährung ersetzen? Welche Rolle könnte ein reformierter Internationaler
     Währungsfonds spielen, wenn es zukünftig darum geht, diese internationalen Verzerrungen zu beheben und neue Finanzkrisen zu
     verhindern? Sollte der IWF die Rolle eines internationalen letztinstanzlichen Kreditgebers übernehmen?
    An dieser Stelle müssen wir einer neuen Tatsache ins Auge sehen: Die Vereinigten Staaten und die G7-Länder haben nur noch
     sehr eingeschränkte Möglichkeiten, diese Reformen in die Wege zu leiten. Die Veränderungen der Weltwirtschaftsordnung werden
     von einer immer größeren Gruppe von Stakeholdern wie Brasilien, Indien, China, Russland und den anderen aufstrebenden G20-Staaten
     genauestens verfolgt. Diese immer einflussreicheren Staaten haben zunehmenden Einfluss auf den Umgang mit künftigen Krisen
     – genau wie eine Vielzahl neuer Akteure und Einrichtungen des globalen Finanzsystems, wie etwa unabhängige Geldfonds, Offshore-Finanzzentren,
     internationale Währungsverbände und andere.
    Der abschließende Ausblick wirft einen Blick in die Zukunft und macht unmissverständlich klar, welche Gefahren der Weltwirtschaft
     drohen. Die Finanzkrise mag fürs Erste beigelegt sein, doch nach wie vor lauern Gefahren und Risiken. Von welchen Faktoren
     hängt das künftige Auf und Ab der Weltwirtschaft sowie der internationalen Finanzsysteme ab? Wird die Weltwirtschaft ihr |23| rasches Wachstum wieder aufnehmen, oder steht uns eine lange Phase der gebremsten Entwicklung bevor? Haben Notenbanken und
     Regierungen durch ihre großzügige Geldpolitik in Zeiten der Krise den Grundstein für neue Spekulationsblasen gelegt? Wie werden
     die Regierungen der Vereinigten Staaten und anderer Länder mit der Herausforderung der immensen Schuldenberge umgehen, die
     sie in der Krise angehäuft haben? Werden die Regierungen zu einer inflationären Geldpolitik greifen, um die staatlichen und
     privaten Schulden zu begleichen, oder stellt die Deflation eine größere Gefahr dar? Wie sieht die Zukunft der Globalisierung
     und der Marktwirtschaft aus? Schlägt das Pendel nun wieder in Richtung stärkerer staatlicher Einmischung in Wirtschaft und
     Finanzen aus, und welche Folgen hätte ein solcher Wandel? Zahlreiche Beobachter sind der Ansicht, die Zukunft gehöre China,
     während die Vereinigten Staaten am Beginn eines langen Abstiegs stünden. Dagegen bieten wir in diesem Abschnitt einen etwas
     facettenreicheren Blick in die Zukunft und zeichnen verschiedene Szenarien, in denen Industrienationen und Schwellenländer
     überleben und aufstreben – oder kämpfen und untergehen.
    Allgemeiner geht es jedoch in diesen letzten Kapiteln um mehrere offene Fragen: Wird mit der zunehmenden Globalisierung die
     Wahrscheinlichkeit für eine künftige Krise größer oder kleiner? Wie können wir die internationalen Ungleichgewichte beheben,
     die diese Krise überhaupt erst ausgelöst haben? Mit anderen Worten, wie lässt sich der globale Kapitalismus reformieren? Bei
     der Beantwortung dieser Fragen über die Zukunft kann ein Blick in die Vergangenheit hilfreich sein. Diese Erfahrung ist schließlich
     nicht neu. So erklärte John Maynard Keynes im Jahr 1933: »Der dekadente internationale und individualistische Kapitalismus,
     in dessen Händen wir uns nach dem Ersten Weltkrieg befanden, ist ein Misserfolg. Er ist weder intelligent, noch schön, noch
     gerecht, oder tugendhaft, und vor allem hält er nicht, was er verspricht. Er gefällt uns nicht, und wir fangen allmählich
     an, ihn zu hassen. Aber wenn wir uns fragen, was an seine Stelle treten soll, dann haben wir keine Antwort.« 13
    |24| Diese Ratlosigkeit wurde schließlich überwunden, und das wird auch diesmal wieder gelingen. Dieses Buch ist ein Beitrag dazu
     und erklärt, wie ein Kapitalismus reformiert werden könnte, der uns eine Krise nach der anderen beschert hat, statt beständig
     und verlässlich zu halten, was er verspricht. Während marktwirtschaftliche Reformen vielen
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