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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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Ursachen und Wirkungen dieser Krise
     verhindert haben.
    Wir wollen gleich zu Beginn betonen, dass wir keinem speziellen Wirtschaftswissenschaftler anhängen. Fast jede ökonomische
     Denkrichtung kann einen Beitrag zur Erklärung der jüngsten Krise leisten, weshalb wir uns in unserer Analyse auf ein breites
     Spektrum von Autoren beziehen. Keynes hat in diesem Zusammenhang genauso seinen Platz wie viele andere. In diesem Buch bringen
     wir vielmehr unsere Überzeugung zum Ausdruck, dass ein Verständnis und eine Bewältigung der Krise einen ganzheitlichen |16| Ansatz erfordern. Wir müssen die Ideologie an der Garderobe abgeben und das Thema aus einer weniger leidenschaftlichen Sicht
     betrachten. Krisen können viele Formen annehmen, und was in einer Situation greift, muss in einer anderen noch lange nicht
     funktionieren.
    Dieser Pragmatismus bestimmt auch unsere Einschätzung, was die Zukunft des Finanzsystems betrifft. Was sollte uns mit Blick
     auf diese Zukunft beispielsweise größere Sorgen bereiten: die Inflation oder die Deflation? Was sind die langfristigen Folgen
     von politischen Maßnahmen wie Konjunkturprogrammen oder gar Notfallmaßnahmen, wie sie die Notenbanken der Vereinigten Staaten
     und anderer Länder eingeführt haben? Welche Zukunft hat das angelsächsische Modell des ungezügelten Laissez-faire-Kapitalismus?
     Wie sieht die Zukunft des US-Dollars aus? Markiert die gegenwärtige Krise den Anfang vom Ende des amerikanischen Imperiums
     und den Aufstieg Chinas und anderer Schwellenländer? Wie lässt sich das Weltwirtschaftssystem reformieren, um den Schaden
     künftiger Krisen zu begrenzen? Mit diesem Buch erheben wir den bescheidenen Anspruch, Antworten auf diese Fragen zu finden,
     indem wir die jüngste Krise vor dem Hintergrund anderer Krisen betrachten, die sich im Laufe der Jahrhunderte in aller Welt
     ereignet haben. Wirtschaftskrisen nehmen einen ähnlichen Verlauf und haben absehbare Folgen. Sie sind sehr viel verbreiteter
     und umfassender, als wir uns gern glauben machen. Auf den folgenden Seiten werden wir uns zwischen Vergangenheit und Gegenwart
     hin und her bewegen, um zu zeigen, dass die eben formulierten Fragen im Zusammenhang früherer Krisen bereits gestellt und
     beantwortet wurden.
    Gleichzeitig wollen wir einige bedrohlich klingende und oft missverstandene wirtschaftliche Konzepte erläutern, wie beispielsweise:
     Moral Hazard, Hebelung, Runs, Regulierungsarbitrage, Leistungsbilanzdefizit, Schuldverbriefung, Deflation, Kreditderivate,
     Kreditklemme, Liquiditätsfallen und so weiter. Wir hoffen, dass auf diese Weise möglichst viele Leser von diesem |17| Buch profitieren, nicht nur Finanzexperten der Börsen und Banken, sondern auch Führungskräfte im In- und Ausland, Studierende
     der Wirtschafts- und Finanzwissenschaften, Politiker und politisch interessierte Bürger, vor allem aber gewöhnliche Anleger
     in aller Welt, die sich zu ihrem Schaden in den Wirren der internationalen Finanzordnung verheddern.
     
    *
     
    Dieses Buch spannt einen direkten Bogen von der Geschichte früherer Krisen und den Wirtschaftswissenschaftlern, die sie analysiert
     haben, über die tiefen Wurzeln der aktuellen Krise und die Art und Weise, wie sich diese Katastrophe nach einem ausgesprochen
     vorhersehbaren Muster entwickelt hat, das ihren überlieferten Vorgängern entspricht, bis in die Zukunft. Es legt die dringend
     nötigen Reformen des Finanzsystems dar und bewertet die Wahrscheinlichkeit weiterer Krisen in den kommenden Jahren. Im ersten
     Kapitel nehmen wir unsere Leser mit auf eine Reise durch die Geschichte. Wir beginnen mit einem Überblick über die vielen
     Booms, Spekulationsblasen und Krisen, die in der Vergangenheit die Wirtschaft heimgesucht haben. Dabei gilt unser besonderes
     Augenmerk dem speziellen Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Krise. Wir beginnen mit dem Tulpenwahn, der Holland in den
     1630er Jahren erfasste, und gehen von da aus weiter über die South Sea Bubble des Jahres 1720 zur ersten globalen Finanzkrise
     des Jahres 1825 und beschreiben schließlich die Krisen des 20. Jahrhunderts: die Panik von 1907, die Weltwirtschaftskrise
     der 1930er und die vielen Krisen in Schwellenmärkten und höher entwickelten Volkswirtschaften seit den 1980er Jahren. Wir
     zeigen, dass Krisen keineswegs die unerwarteten Ausreißer sind, als die sie die modernen Wirtschaftswissenschaften gern darstellen.
     Sie sind auch keine seltenen »schwarzen Schwäne«, um einen
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