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Das Ende der Dinosaurier

Das Ende der Dinosaurier

Titel: Das Ende der Dinosaurier
Autoren: Isaac Asimov
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war.
    Für mich liegt die Bedeutung von DARWINIAN POOL ROOM und PEBBLE IN THE SKY darin, daß sie den Beginn meiner Diversifikation und das Ende meiner ausschließlichen Abhängigkeit von John Campbell markierten (obgleich meine Dankbarkeit zu ihm niemals ein Ende haben wird).
     

 
Der Darwinsche Billardsaal
     
    »Natürlich ist die gewohnte Konzeption von Buch eins der Schöpfungsgeschichte völlig falsch«, sagte ich. »Nehmt einen Billardsaal, zum Beispiel.«
    Die drei anderen stellten sich einen Billardsaal vor. Thetier hob sogar einen Zeigefinger, schloß die Augen und murmelte: »Billardsaal!« Trotter sagte wie gewöhnlich nichts und blies statt dessen in seine zweite Tasse Kaffee. Der Kaffee schmeckte – auch wie gewöhnlich – scheußlich, aber ich war der Neuling in der Gruppe, und meine Magenwände waren noch nicht abgehärtet genug. Wir saßen in Dr. Trotters Laboratorium auf altersschwachen Drehstühlen, und keinem von uns fiel es schwer, in den Arbeitsflächen Billardtische, in den gläsernen Rohrstücken an der Wand Queues und in den Destillierkolben Billardkugeln zu sehen.
    »Stellt euch das Ende einer Partie Lochbillard vor«, sagte ich. »Wir haben jede Kugel bis auf den Spielball in einem gegebenen Loch ...«
    »Nicht so schnell«, sagte Thetier, immer der Purist. »Es spielt keine Rolle, in welchem Loch, solange du sie in einer bestimmten Reihenfolge oder ...«
    »Tut nichts zur Sache. Wenn das Spiel vorbei ist, sind die Kugeln auf verschiedene Löcher verteilt, nicht wahr? Angenommen, jemand geht in den Billardsaal, wenn das Spiel vorbei ist, sieht nur diese endgültige Position und versucht, den Ablauf der vorausgegangenen Ereignisse zu rekonstruieren. Man hat da offensichtlich eine Anzahl von Alternativen.«
    »Nicht, wenn du die Spielregeln kennst«, sagte Madend.
    »Nehmen wir völlige Unwissenheit an«, sagte ich. »Man kann folgern, daß die Kugeln in die Löcher gelangten, indem sie mit dem Spielball getroffen wurden, der wiederum vom Queue angestoßen wurde. Diese Folgerung würde der Wahrheit entsprechen, aber keine Erklärung darstellen, die dem ahnungslosen Betrachter spontan in den Sinn käme. Viel wahrscheinlicher wäre, daß er denken würde, die Kugeln seien von Hand in ihre entsprechenden Löcher gesteckt worden oder hätten schon immer in diesen existiert.«
    »Na schön«, sagte Thetier. »Wenn du zur Schöpfungsgeschichte zurückkehrst, wirst du behaupten, daß wir das Universum per Analogieschluß entweder als schon immer existent, als willkürliche Schöpfung oder als ein im Zuge der Evolution entstandenes veränderliches Phänomen erklären können. Habe ich recht?«
    »Das ist ganz und gar nicht die Alternative, an die ich denke«, sagte ich. »Gehen wir ruhig von einer absichtsvollen Schöpfung aus und bedenken wir nur die Methoden, mittels derer eine solche Schöpfung hervorgebracht werden konnte. Es ist einfach, sich vorzustellen, daß Gott sagte: ›Es werde Licht‹ und daß es Licht ward, aber es ist nicht ästhetisch.«
    »Es ist einfach«, sagte Madend, »und die Regeln der Logik verlangen, daß von alternativen Möglichkeiten die einfachere gewählt werde.«
    »Warum gehst du dann nicht hin und beendest ein Billardspiel, indem du die Kugeln von Hand in die Löcher steckst? Das ist auch einfacher, aber wie gesagt, es ist nicht ästhetisch. Andererseits, wenn du mit dem Uratom anfängst ...«
    »Was ist das?« fragte Trotter.
    »Nun, nenne es meinetwegen die Massenenergie des Universums, zusammengepreßt zu einer einzigen Kugel und in einen Zustand minimaler Entropie. Wenn du diese Kugel so zur Explosion bringen könntest, daß alle Bestandteile von Materie und Energie sich in genau vorberechneter Art und Weise verhalten, reagieren und zusammenwirken würden – wäre das nicht viel zufriedenstellender, als einfach mit der Hand zu wedeln und zu sagen: ›Es werde Licht!‹«
    »Also wie ein Stoß mit dem Spielball gegen eine der Billardkugeln, wodurch alle fünfzehn in ihre vorbestimmten Löcher geschickt werden«, sagte Madend.
    »In einem hübschen Muster«, sagte ich, »ja.«
    »Ich finde, in der Vorstellung eines ungeheuren direkten Willensaktes liegt mehr Poesie«, meinte Madend.
    »Das hängt davon ab, ob du die Sache als Mathematiker oder als Theologe siehst«, sagte ich. »Tatsächlich könnte das erste Buch der Schöpfungsgeschichte dem Billardsystem angepaßt werden. Der Schöpfer könnte seine Zeit mit der Berechnung aller notwendigen Variablen und
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