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Das Ende Der Ausreden

Titel: Das Ende Der Ausreden
Autoren: Brigitte Roser
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dominanten Art unter Druck setzt: Würde es Ihnen gut stehen, Sie würden sich selbst etwas klarer positionieren? Könnte sein?
    Und dann, diesmal ein dritter Schritt: Von all den Punkten, die Sie nun durchleuchtet haben – was bleibt, was Sie weiterhin stört? Das ist das, was Sie (am besten wieder konstruktiv) besprechen sollten.
    Die Übung bewirkt immer, dass aus einem Konflikt eine Menge Ärgerenergie entweichen kann. Vieles löst sich in Luft auf. Und mit dem, was dann übrig bleibt, kann man gelassener und erwachsener umgehen.
    Wenn Sie sie in der frühen Phase eines Konfliktes machen, kann sie oft bewirken, dass es erst gar nicht zu einer Eskalation kommt. Und vor allem, dass Sie über die richtigen Dinge streiten, statt mit dem Balken vorm Kopf an der falschen Stelle zu kämpfen.
    Wenn der Konflikt schon eine längere Historie hat, kann die Übung – wenn Sie noch einen Funken Einigungsbereitschaft in sich finden – dazu beitragen, einen Reset zu machen und noch einmal offen ins Gespräch zu gehen.
    Wenn Sie selbst also im inneren oder offenen Konflikt mit jemandem liegen, nehmen Sie sich einen Zettel und legen Sie los. Es wird Ihnen gelingen zu differenzieren: Was ist reine Projektion, von was könnten Sie sich eine Scheibe abschneiden und worüber sollten Sie tatsächlich mit dem anderen streiten.

3. Eigene Fragen und Themen entdecken: Was beschäftigt Sie wirklich?
    Die gleiche Form der Übung können Sie auch verwenden, um in Fragen, die Sie bewegen, voranzukommen. Oder auch, um diese Fragen überhaupt erst einmal zu finden.
    In einem Coaching saß ich mit Frau B. zusammen, die gerade eine erweiterte Aufgabe in einer Werbeagentur übernommen hatte. Sie war damals Mitte dreißig, eine sehr sportliche, vor Energie sprühende Frau, die sich ein bisschen darüber wunderte, dass sie gerade im Begriff war, Karriere zu machen. Wir überlegten, wie sie diese neue Etappe gestalten will, und ob die immer noch etwas studentische, leicht flippige Inszenierung noch zu ihr passt. Oder ob es Zeit für einen Imagewechsel sei.
    »Gibt es denn in Ihrer Firma oder anderswo Frauen in vergleichbaren Positionen, die Ihnen richtig gut gefallen?«, fragte ich sie. Spontan sagte sie mit großer Entschiedenheit: »Ich will jedenfalls weder so sein wie Frau F. noch wie Frau P.!« Ich bat sie, beide Frauen zu charakterisieren. Frau F. fand sie furchtbar, weil sie »so auf rothaarigen Vamp« mache und immer mit den richtigen Männern zum Essen gehe. Überhaupt sehr taktisch und überehrgeizig. Frau P., die neue, junge Kollegin, hingegen fand sie eiskalt, machtversessen und grausam überheblich.
    Da ich die beiden Frauen, die sie so vehement ablehnte, kenne, konnte ich sehen, was sie meinte, aber natürlich auch, dass sie ihr zu Zerrbildern geraten waren. Mit Schwung und breitem Pinsel hatte sie in den Karikaturen die jeweils negativen Pole jener Themen konturiert, die sie selbst beschäftigten: Wie will ich als Frau und Führungskraft in diesem Unternehmen agieren? Wie kann ich weiblich sein, wie stehe ich zu Macht? Wie will ich/wie erlaube ich mir, Einfluss zu nehmen? Diese Fragen hatten nicht auf der Agenda gestanden, aber nun waren sie da, und wir konnten sie bearbeiten.
    Ärger und Ablehnung empfinden wir, wenn wir in Resonanz gehen. Ein anderer oder ein Thema kann mich nur ärgern, wenn in mir etwas ins Schwingen kommt. Dieses Etwas ist in mir, es ist schon da, sonst kann nichts in Bewegung kommen. Das kann die geleugnete Ähnlichkeit oder das abgewehrte Lernpotenzial sein. Es können aber auch Themen sein, Fragen, Entscheidungen, die in mir gären und die ich auf diesem Weg entdecken kann.

4. Einschränkende Überzeugungen im eigenen Rollenverständnis aufspüren: Der unmögliche Minirock
    In Seminaren zur Persönlichkeitsentwicklung arbeite ich sehr gerne mit einer weiteren Variation der Übung – mit ihr können wir uns darüber klar werden, wie wir unsere Rolle als Frau und als Mann aufgrund alter Überzeugungen angelegt haben.
    Ich bitte die weiblichen Teilnehmer, fünf prominente Frauen zu notieren (und die männlichen Teilnehmer fünf prominente Männer), die sie toll finden, bewundern oder zum Vorbild haben.
    Und anschließend, jeweils fünf Frauen beziehungsweise Männer auszusuchen, die sie grässlich finden.
    Und dann zu allen zehn Personen jeweils drei bis fünf Attribute aufzuschreiben, warum sie so klasse beziehungsweise so fürchterlich sind.
    Diese Übung macht Spaß, es wird viel gelacht, und die mitunter
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