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Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
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paar hübschen Püppchen und Stofftieren bestand. Sie waren um einen kleinen Tisch versammelt, der liebevoll mit einem Kinderservice gedeckt war.
    „Na meine Damen und Herren, sie werden sich wohl noch ein wenig gedulden müssen, bis ihre Gastgeberin nach Hause kommt!“, sagte Till, während seine Aufmerksamkeit von einer hübschen, silbernen Dose angezogen wurde, die mit bizarr verschlungenen Linien und Zeichen verziert war und auf deren Deckel eine winzige Gestalt saß. Es war offensichtlich, dass das Gefäß Floras fehlende Zuckerdose ersetzen sollte.
    Till nahm sie in die Hand und spürte eine rätselhafte Wärme von ihr ausgehen. Aufmerksam betrachtete er die anmutige Figur, die einen Flötenspieler darstellte, der so fein gearbeitet war, dass er lebendig zu sein schien. Er schüttelte das Kästchen und hörte, dass sich in seinem Inneren etwas verbarg, aber leider ließ es sich nicht öffnen. Enttäuscht stellte er den Gegenstand wieder auf den Tisch und beeilte sich, den Raum zu verlassen, denn er hörte, wie sich im unteren Flur die Haustür öffnete.



  II.  
Oma Gertrude
    Gleich darauf ertönte Oma Gertrudes freundliche Stimme: „Till, mein Junge, bist du schon aufgestanden? Ich bin zurück! Wenn du willst, kannst du mir mit dem Mittagessen behilflich sein!“
    „Ich komme!“ Till eilte die Treppe hinab und half der alten Dame, die schweren Einkaufstüten in die Küche zu tragen.
    „Weißt du, wie man einen Pudding kocht?“, fragte sie, hängte ihre nasse Jacke an den Ofen und band sich eine Schürze um.
    „Ja, hab’ ich schon gemacht!“
    „Gut, dann würdest du mir sehr helfen, wenn du den Schokoladenpudding anrührst, während ich die Fleischbrühe ansetze. Eine Suppe, mag sie noch so lecker sein, ist doch nichts ohne einen süßen Schokoladenpudding!“, sagte sie und wischte sich mit einem Taschentuch die Regentropfen von der runzligen Stirn. Sie wollte ihm keine wirkliche Wahl lassen und schob alles Notwendige zu ihm hinüber. Till war froh, etwas tun zu können, denn obwohl er nicht schüchtern war, wusste er im Augenblick nicht, worüber er sich mit der fremden Verwandten unterhalten sollte.
    Die Brühe war schnell angesetzt und Oma Gertrude machte sich daran, das Gemüse zu putzen. In der Küche begann es, lecker zu duften und Tills Befangenheit schwand.
    „Welche Schalen soll ich für den Pudding nehmen?“, fragte er unter eifrigem Rühren, denn er wollte auf keinen Fall, dass der Pudding misslang. Es war schließlich seine erste Aufgabe im Haus.
    „Nimm sie dir bitte aus dem Küchenschrank, gleich dort im ersten Fach!“, sagte Oma Gertrude und bezweckte damit, dass er sich heimisch fühlte.
    Nachdem er die Schalen sorgsam mit kaltem Wasser ausgespült hatte, füllte er den heißen, süß duftenden Pudding hinein. „Du kannst sie zum Abkühlen aufs Fensterbrett stellen, aber gib auf Moritz acht! Er ist ein echtes Schlemmermäulchen!“
    Und wirklich, kaum hatte Till die Schalen auf dem Fensterbrett postiert, sprang der kleine Kater mit einem Satz zu ihm hinauf. Mit seiner weichen Nase versuchte er an seiner Hand vorbei zu drängeln, um an die begehrte Süßigkeit zu gelangen, und Till musste über seine Beharrlichkeit lachen. Behutsam nahm er ihn auf die Arme und klappte das Küchenfenster an. Dann kratzte er die Reste aus dem Puddingtopf in Moritz‘ Fressnapf und freute sich, wie es dem Tier schmeckte.
    Oma Gertrude konnte sich gut vorstellen, wie es um Tills Seele stand. Als sie vor ein paar Jahren ihren lieben Mann begraben musste, hatte das Leben lange Zeit keinen Sinn mehr für sie gehabt, und das, obwohl sie eine erwachsene, selbständige und kluge Frau war. Ihr mitleidiges Herz flog dem Jungen geradezu entgegen und da er im Augenblick mehr als empfänglich für jedes gute Wort war, kamen die beiden bestens miteinander aus. Till hatte Moritz kurzerhand in den Garten gescheucht. Nun saß er am Tisch und schnippelte Möhren, Kohlrabi, Blumenkohl und Sellerie in kleine Stücke, während Oma Gertrude sich mit ihm unterhielt.
    „Wenn das Wetter etwas besser wird, dann können wir beide Mal hoch zum Waldrand laufen. Ich brauche noch ein paar spätwachsende Kräuter, die ich für den Winter trocknen will.“
    „Ja, das können wir machen. Ich gehe gern in den Wald, er ist so anders als bei uns an der See. Sieht aus, als wäre es gar nicht weit.“
    „Nun, da hast du recht. Wenn wir der Straße folgen, dann sind es höchstens 700 Meter, bis wir zu den Feengrotten kommen. Dort
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