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Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA

Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA

Titel: Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA
Autoren: H. Keith Melton & Robert Wallace
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neuen pharmazeutischen Verbindungen. 8 Trotz eigener vereinzelter Studien zu ähnlichen Themen während des Zweiten Weltkriegs und in den frühen 50er Jahren blieben die wissenschaftlichen Grundlagen der sowjetischen Erfolge ein Rätsel. Amerika musste die Grundlagen der Bewusstseinskontrolle unbedingt verstehen, um Sicherheitsmaßnahmen entwickeln oder, wenn nötig, die Manipulationstechniken selbst anwenden zu können.
    Im März 1953 betraute Allen Dulles, der Leiter des Nachrichtendienstes, den 34-jährigen Gottlieb mit einem der geheimsten amerikanischen Programme des Kalten Krieges. Deckname: MKULTRA. Dulles beauftragte den TSS sowie Dr. Gottliebs Chemikerteam, an diversen Projekten zur Erforschung und Entwicklung von chemischen, biologischen und radioaktiven Materialien zu arbeiten, die mit dem Ziel der Kontrolle menschlichen Bewusstseins Anwendung in verdeckten Einsätzen finden könn ten. 9
    Zu guter Letzt umfasste MKULTRA 149 Unterprojekte und war über zwanzig Jahre eines der bestgehüteten Geheimnisse der CIA. 10 In diesen Projekten wollte man herausfinden, wie Medikamente und Alkohol menschliches Verhalten beeinflussen und wie man Amerika vor den psychologischen und medikamentösen Manipulationen der Sowjets schützen konnte. Zu dieser Forschungsarbeit gehörten die heimliche Herstellung entsprechender Substanzen, klinische Tests an menschlichen Probanden - die zum Teil nichts von diesen Tests wussten - sowie entsprechende Zuschüsse und Verträge für Krankenhäuser, Firmen und Einzelpersonen. Die Wissenschaftler forschten auf den unterschiedlichsten Gebieten, von der Herstellung eines Wahrheitsserums bis zur Methode, wie ein Mensch einen Wach-

    Diese »Hush Puppy«-Tabletten enthielten ein harmloses Beruhigungsmittel, das man unter Hackfleisch mischte und an den Wachhund  verfütterte. Um keinen Verdacht zu erregen, sollte der Agent nach Erfüllung der Mission den Hund mittels einer Adrenalinspritze  wieder aufwecken.
    hund unschädlich machen konnte, indem er ihm in Hackfleisch versteckte Beruhigungsmittel verabreichte. 11 Zu einigen Projekten gehörten auch Studien zu den nicht wirklich richtig erforschten bewusstseinsverändernden Drogen wie LSD und Marihuana. Am Ende hatten die Wissenschaftler eine Reihe von Präparaten gefunden, zu denen lähmende oder tödliche, nicht nachweisbare Gifte gehörten.
    Doch das Fehlen jeglicher wissenschaftlichen Erkenntnisse über effektive und sichere Dosierung der neuen Substanzen -inklusive LSD - stellte MKULTRA in den 50er Jahren vor Probleme. Schließlich führten Gottlieb und seine Mitarbeiter Selbstversuche durch, in denen sie die Drogen einnahmen und ihre Reaktionen beobachteten und aufzeichneten. Ende 1953 misslang tragischerweise eines der ersten LSD-Experimente, an dem mehrere staatliche Wissenschaftler beteiligt gewesen waren.
    Dr. Frank Olson arbeitete in der Abteilung für biologische Waffen der U.S. Army Special Operations Division (SOD) in Ft. Detrick in Maryland. Er unterstützte die CIA bei verschiedenen MKULTRA-Projekten. Zusammen mit einem halben Dutzend anderer Wissenschaftler meldete er sich freiwillig für die Teilnahme an einem von Gottlieb organisierten Treffen Mitte November 1953 in der abgelegenen Deep Creek Lodge in West-Maryland. 12 Olson und sieben anderen Forschern von TSS und Ft. Detrick wurde Cointreau serviert, der heimlich mit 70 Mikrogramm LSD versetzt worden war. Nach einer halben Stunde eröffnete man den Teilnehmern, dass man ihnen LSD gegeben hatte, und bat sie, ihre Reaktionen festzuhalten. Die meisten berichteten nur von geringfügigen Wirkungen, doch Olson hatte in jener Nacht »einen schlechten Trip«. Als sich seine Verfassung in den folgenden Tagen verschlechterte, begleitete ihn Dr. Robert Lashbrook, Gottliebs Stellvertreter, zur psychiatrischen Behandlung nach New York City. Die Aufmerksamkeit und die Behandlung schienen Olson vorübergehend zu beruhigen, doch noch am selben Abend, am 24. November 1953, sprang er aus dem Fenster seines New Yorker Hotelzimmers im zehnten Stock in den Tod.
    Die Führungsriege der CIA, die das MKULTRA-Programm möglichst geheim halten wollte, informierte die Angehörigen nicht lückenlos über die Umstände von Olsons Ableben. Es gab zwar keine weiteren Todesfälle mehr im Rahmen der MKULT-RA-Experimente, aber es mussten zwei Jahrzehnte vergehen, bevor Olsons Witwe eine späte Entschuldigung von Präsident Gerald Ford sowie eine finanzielle Entschädigung von der US-Regierung erhielt.
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