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Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA

Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA

Titel: Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA
Autoren: H. Keith Melton & Robert Wallace
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Fertigkeiten sollten die CIA-Agenten geschult werden und John Mulholland, Autor mehrere Bücher über Zauberkunst, schien der ideale Lehrer. 39 Als man mit dieser Idee an ihn herantrat, erklärte Mulholland sich bald bereit, ein »Handbuch für Spione« zu erstellen, in dem er »verschiedene Aspekte
    der Zauberkunst« beschreiben wollte, die bei verdeckten Einsätzen von Nutzen sein könnten. Mithilfe seiner Instruktionen sollte ein Agent in die Lage versetzt werden, »durch entsprechend entwickelte Fähigkeiten eine Tablette oder eine andere Substanz in ein Getränk oder eine Speise zu schmuggeln, die von der Zielperson konsumiert werden soll.« 40 Mulholland nahm das Angebot an, für 3000 Dollar ein solches Handbuch zu schreiben, und die CIA verbuchte diese Ausgabe unter dem  MKULTRA Subproject Number 4 am 4. Mai 1953. 41

    John Mulholland, weltberühmter Zauberer: »Täuschung ist eine Kunst. «
    Es verstand sich von selbst, dass die Beziehung zwischen Mulholland und der CIA ebenso wie der mögliche Feldeinsatz seiner Taschenspielerkunststücke im Rahmen des geheimen MKULTRA-Programms ebenfalls strengster Geheimhaltung unterlagen. Dazu gehörten eine offizielle Vereinbarung, die Mulholland unterzeichnen musste, sowie »sterile« Korrespondenz mit Decknamen, Scheinfirmen und nicht zurückverfolg-baren Postfächern. Die CIA schuf diverse Pseudonyme für Dr. Gottlieb. Anfangs kommunizierte er mit Mulholland unter dem Namen Sherman C. Grifford von der Firma Chemrophyl, über ein Postfach in Washington D. C. 42 Dann wurde die Nummer des Postfachs geändert und das Alias lautete Samuel A. Granger, Präsident der fiktiven Granger Research Company. 43
    Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme enthielten Mulhollands Schreiben keine Anspielungen auf die CIA oder verdeckte Einsätze. Die Agenten hießen »Darsteller« oder »Taschenspieler«, die Aktionen selbst wurden als »Tricks« bezeichnet. Mulholland verpflichtete sich, keinerlei Informationen, Methoden und Personen, die mit dieser Arbeit in Verbindung standen, nach außen weiterzugeben. 44 Da man damals streng darauf achtete, die einzelnen Bereiche des MKULTRA-Programms voneinander zu trennen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass Mulholland über andere Unterprojekte im Bilde war. Es gibt auch keine Beweise dafür, dass Mulholland seine Taschenspielertricks für bestimmte konkrete Einsätze konzipiert hätte.
    Im Winter 1954 war das Manuskript mit dem Titel »Some Operational Applications of the Art of Deception« (»Praktische Anwendungsmöglichkeiten der Illusionskunst«) fertiggestellt. 45 Gottlieb, der offensichtlich sehr zufrieden mit dieser Arbeit war, entdeckte flugs das nächste Betätigungsfeld für die Fähigkeiten des Zauberkünstlers: Die CIA brauchte neue Methoden für die geheime Kommunikation mit ihren Agenten im Einsatz. Gottlieb bat Mulholland um Vorschläge, wie sich die CIA »Techniken und Prinzipien aneignen könnte, die >Zauberkünstler<, >Ge-dankenleser< usw. verwenden, um Informationen zu vermitteln, neben der Entwicklung von neuen [nicht elektronischen] Techniken.« 46 Für diesen neuen Auftrag erstellte Mulholland ein weiteres, wenn auch wesentlich knapperes Handbuch mit dem Titel »Recognition Signals« (»Erkennungszeichen«).

    John Mulhollands Briefpapier, das er von 1953 bis 1958 verwendete
    1956 weitete Gottlieb John Mulhollands Rolle als Berater erneut aus. Er wünschte sich von ihm die »Anwendung von Techniken aus der Zauberkunst auf verdeckte Einsätze, z. B.Techniken zur heimlichen Ubergabe von Materialien, Täuschungsmanöver und Möglichkeiten, verbotene Aktivitäten zu vertuschen, Beeinflussung der Entscheidungen und der Wahrnehmung anderer Menschen, diverse Verkleidungen, Systeme für heimliche Signale etc.« 47   Mulhollands Arbeit für den TSS wurde bis 1958 fortgesetzt. Dann schränkte seine nachlassende Gesundheit - er litt an fortgeschrittener Arthritis und rauchte - seine beratende Tätigkeit und seine Reisefähigkeit stark ein. 48
    Mulhollands Manuskripte »Some Operational Applications of the Art of Deception« und »Recognition Signals« gehören zu den wenigen erhaltenen Dokumenten, die die Forschungsarbeit von MKULTRA belegen. So gut wie alle Berichte und Akten zur »Erforschung und Entwicklung chemischer, biologischer und radioaktiver Materialien, die sich für die Verwendung in verdeckten Einsätzen, insbesondere für die Lenkung menschlichen Verhaltens, eignen« wurden 1973 auf Befehl von Richard Helms, damals
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