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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
Autoren: Max Frei
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die letzten tausend Jahre im Steinbruch gearbeitet, klopfte es wieder.
    »Kommen Sie ruhig rein, es ist offen!«, rief ich.
    Körperliche Anstrengung hat meine Laune noch nie verbessert - im Gegenteil. Und warum sollte ich ein netter Kerl sein, wenn ganz Echo mich für ein Monster hielt? Das lehrreiche Gespräch mit Hauptmann Schichola hatte in meinem Selbstbewusstsein tiefe Spuren hinterlassen.
    Die Tür quietschte. Dann hörte ich schnelle Schritte im Foyer. Plötzlich stand ein seltsames Wesen in der Tür,
    das einen für die Jahreszeit viel zu dicken Lochimantel trug. Unter dem dunklen Turban sah ein durchaus sympathisches Gesicht hervor. Wo hatte ich es nur schon mal gesehen?
    Ach, natürlich! Der Mann sah aus wie Apollinaire in jungen Jahren, wie ein Dichter also, den man in dieser Welt nicht kannte. Vielleicht handelt es sich bei meinem Besucher ja auch um einen Dichter oder Künstler, dachte ich ironisch. Ein echter Dichter wäre mir jetzt gerade recht gewesen.
    »Arbeitest du für Sir Max, Junge?«, fragte mein Gast heiter.
    Sündige Magister - nuscheln tat er auch noch!
    »Wie kommst du nur auf die Idee, mit einem Putzlumpen herumzulaufen?«, wollte er dann wissen.
    »Wie komm ich wohl darauf? Ich mache sauber«, entgegnete ich lächelnd. Jetzt musterte er mich erstaunt mit seinen hübschen Mandelaugen. Hier hatten sich offenbar zwei Sturköpfe aus verschiedenen Welten getroffen! Ich wollte aus Höflichkeit vor ihm den Turban ziehen, trug aber leider keinen.
    »Wer bist du, meine Freude?«, fragte ich interessiert und machte mich daran, die achte Fensterbank des Zimmers zu putzen. Was mochte sich Sir Juffin nur gedacht haben, als er dieses »bescheidene Häuschen« (wie er sich ausdrückte) für mich aussuchte?
    »Ich heiße Ande Pu und bin Chefreporter der Königlichen Stimme«, erklärte der Ankömmling stolz. »Verstehst du, Junge? Ich arbeite nicht für irgendein Boulevardblättchen.«
    »Bist du wirklich Chefreporter?«, fragte ich zweifelnd.
    An den Namen Pu nämlich konnte ich mich nicht erinnern, und das war bei meiner Leidenschaft für die Presse recht seltsam. Aber vielleicht hatte ich nur ein schlechtes Namensgedächtnis.
    »Ich bin einer der Chefreporter. Was macht das schon für einen Unterschied?«, sagte mein Besucher achselzuckend. »Unser Chefredakteur, Sir Rogro Schill, hat mich gebeten, einen Artikel über die Katzen von Sir Max zu schreiben, die mal die Eltern der königlichen Katzen sein werden. Also habe ich beschlossen, Sir Max persönlich zu treffen, obwohl mir meine Kollegen seltsame Dinge über ihn erzählt haben. Willst du mir keine Kamra anbieten, mein Freund?«
    Ich sah mich um und merkte, dass dieses Naturwunder schon an meinem Tisch Platz genommen hatte und mit meinen Tassen hantierte. Der Versuch, Ordnung zu schaffen, schien umsonst gewesen.
    »Schau in den Krug«, murmelte ich. »Vielleicht ist noch was übrig. Keine Ahnung.«
    Dann hörte ich nur noch leises Schlürfen. Ich seufzte und wandte mich meiner letzten Aufräumaktion für heute zu: Ich wollte den Teppich aus Kettari ausrollen. Schließlich hatte ich das schwere Schmuckstück den ganzen Weg hierher im Auto transportiert und musste es endlich mal in Dienst stellen.
    »Kommt Sir Max bald nach Hause?«, fragte Ande Pu mit vollem Mund.
    Donnerwetter - der Kerl hatte sich auch noch über mein Essen hergemacht!
    »Das weiß ich nicht«, antwortete ich verärgert. »Wenn er Lust hat, wird er schon kommen. Ich geh jetzt schlafen.«
    ••Ja, erhol dich nur. Ich würde gern bleiben und auf Sir Max warten«, sagte mein Gast. »Dann lerne ich auch seine berühmten Katzen kennen. Wo sind sie eigentlich?«
    »Ich fürchte, die liegen in meinem Bett«, seufzte ich. »Wie wäre es, wenn du später wiederkommst?«
    »Was?«, fragte Ande Pu erschrocken. »Morgen muss ich dem Redakteur meinen Artikel geben. Wenn ich Sir Max heute nicht treffe, ist das für mich das Ende. Und wenn ich nicht mal die Katzen zu sehen bekomme, dann gute Nacht!«
    In seinen Augen stand solche Angst, dass mein steinernes Herz weich wurde. Ich klopfte mit den Näpfen an die Treppe, und gleich hörte ich Samtpfoten die Stufen runterkommen. Meine Tiere ließen keine Gelegenheit aus, sich den Bauch vollzuschlagen.
    »Da sind sie«, sagte ich stolz und füllte die Näpfe. »Schau sie dir an, streichle sie, versuch aber nicht, ihr Essen zu kosten. Das ist lebensgefährlich.«
    »Wie sieht es eigentlich bei euch zu Hause mit dem Essen aus? Ich meine, Sir Max ist
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