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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
Autoren: Max Frei
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Das war eigentlich nicht schlimm, denn Ella mochte den Jungen sehr, der allem Anschein nach bis an sein Lebensende in meinem Wohnzimmer bleiben wollte. Der arme Schreiberling schien geradezu nach einer seelischen Erschütterung zu lechzen.
    Nach dem Frühstück ging ich nach oben und zog den Todesmantel an. Wenn ich schon gezwungen bin, mich in ein Monster zu verwandeln, will ich wenigstens Applaus dafür einheimsen, dachte ich auf dem Weg ins Erdgeschoss.
    »Das gibt's doch nicht!«, rief Ande Pu begeistert, aber auch etwas erschrocken. »Du ... also Sie sind Sir Max? Das ist mein Ende!«
    Ich kicherte. Dass er stets sein Ende ankündigte, gefiel mir. Außerdem mochte ich seine lebensfrohe Ungezwungenheit, doch nun wurde er stumm.
    »Was hast du denn? Du wolltest doch etwas über meine Katzen erfahren«, meinte ich erstaunt. »Also frag mich. Aber schnell - ich muss gleich los.«
    »Die Katzen ...«, begann Ande Pu ehrfürchtig. »Verzeihen Sie, aber wenn Sie es eilig haben ... Ich bin wohl etwas zu lange bei Ihnen geblieben ... Ich hoffe nur, Sie nicht gestört zu haben ...«, stammelte er, und ich merkte, wie schnell ihn der Mut verließ.
    »Du hast nicht gestört«, sagte ich gnädig. »Na schön -falls du noch Fragen hast, kannst du dich ja per Stummer Rede bei mir melden.«
    »Darf ich das wirklich? Vielen Dank, Sir Max.«
    Ande Pu verschwand im Flur und machte leise die Haustür zu. Ich zuckte die Achseln und fuhr zum Haus an der Brücke.
    »Du siehst prima aus, Max«, sagte mein Chef. »Anscheinend hat dir das Treffen mit Bubuta gutgetan. Vielleicht solltest du ihn öfter besuchen.«
    »Ich wusste, dass Sie das sagen würden. Machen Sie sich ruhig über mich lustig - mir macht das nichts aus. Ich hab endlich wieder geträumt.«
    »Ja?«, fragte Juffin und zog die Brauen hoch. »An deiner Stelle würde ich mich darüber nicht so voreilig freuen.«
    »Ach was«, meinte ich abwinkend. »Erstens war es wider Erwarten kein Albtraum, und zweitens ... aber das ist egal. Haben Sie schon von Bubutas gewaltigem Leuchtpilz gehört?«
    »Versuch du bitte nicht auch noch, mir diese Geschichte zu erzählen«, sagte mein Chef, und sein Erschrecken wirkte echt. »Zum achtzehnten Mal werde ich das nicht überleben.«
    »Melifaro hat diese Geschichte doch nur zehnmal zum Besten gegeben, Chef«, mischte sich Kurusch ein. »Ihr Menschen übertreibt manchmal ganz schön.«
    »Nein, meine Freude: Zehnmal hat er in deiner Anwesenheit davon erzählt. Und dann noch siebenmal bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit.«
    »Der fiese Melifaro ist mir also zuvorgekommen«, seufzte ich. »Da haben Sie einiges verpasst, Sir Juffin - ich hätte Ihnen diese Sache viel hübscher erzählt.«
    »Daran zweifle ich keine Sekunde, aber mir reicht es jetzt wirklich. Komm, lass uns ins Fressfass gehen. Ich muss ein paar Dinge mit dir besprechen.«
    »Wie nett!«
    »Ach, nichts Besonderes - eher Kleinigkeiten. Du magst deine Arbeit, oder?«
    »Ich hasse Sie«, erklärte ich mit Nachdruck. »Aber ich bin ein knallharter Karrierist und will mich hochboxen. Haben Sie das noch nicht gemerkt?«
    Im Wirtshaus zeigte sich, dass Juffin mir eine neue Aufgabe zugedacht hatte. Ich sollte einen Übeltäter schnappen und ins Haus an der Brücke schaffen. Schon seit Tagen hatte Sir Kofa die Aktivitäten dieses Mannes, der sein Geld mit Kartentricks im Wirtshaus verdiente und dabei unerlaubterweise Weiße Magie sechsten Grades benutzte, genüsslich beobachtet. Sir Juffin behauptete, meine Teilnahme an dieser Aktion würde ihr besonderes Gewicht geben. Sicher würden anschließend viele Gerüchte in der Stadt kursieren und potentielle Falschspieler abschrecken. Es sei besser, beizeiten gegen kleine Verbrecher vorzugehen, als sie später im großen Stil bekämpfen zu müssen.
    Ich rümpfte die Nase und meinte, so mancher Nagel lasse sich nur schlecht mit dem Mikroskop einschlagen. Mein Chef hörte mir aufmerksam zu und wies dann wortlos zur Tür.
    »Verstehe«, meinte ich reumütig. »Ich geh ja schon.«
    »Nur nicht schmollen. Und viel Spaß mit dem neuen Fall, Sir Mikroskop.«
    Natürlich schmollte ich ganz und gar nicht. Ein abendlicher Zug mit Sir Kofa durch diverse Wirtshäuser würde sicher sehr vergnüglich sein. Man muss nur manchmal vorab etwas schimpfen, um in Schwung zu kommen.
    Gegen Mitternacht kehrte ich bester Laune ins Haus an der Brücke zurück. Die Verhaftung von Toja Baklin hatte nicht lange gedauert, doch meine Anwesenheit hatte Sir Kofas
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