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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit
Autoren: Kristen Heitzmann
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schüttelte den Kopf. »Das schmatzende Geräusch, das du gerade hörst? Das ist deine Mannschaft, die den Abfluss runtergespült wird.«
    »Und die Niners etwa nicht?«
    »Ich nehme es nicht persönlich, wenn sie verlieren.«
    »Wie kannst du das sagen? Das ist doch deine Mannschaft, Mann!«
    »Ach ja? Ruft Al Davis dich etwa am Montagmorgen an, um zu hören, wie dein Wochenende war? Macht er sich Sorgen, wenn deine Verkaufszahlen nicht gut sind? Sport ist ein Geschäft.«
    »Ich bin einfach noch nicht so weise und reif wie du, Mattski.« Ryan nahm einen großen Schluck von seinem Bier. »Als ich ein Kind war, dachte ich, sie würden jedes Jahr den Super Bowl gewinnen. Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob sie ihn überhaupt noch mal holen, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Sicher, dass du kein Bier willst?«
    Matt stieß die Luft aus. »Ich habe gerade gesehen, wie jemand von dem Zeug zu viel intus hatte, da passe ich lieber.«
    »Ob du ein Bier trinkst, hat keinen Einfluss darauf, was irgendeinem armen Kind passiert, dessen Eltern es wie einen Sandsack behandeln. Du wirst trotzdem der Depp sein, der den Kurzen da rausholt und versucht, eine hoffnungslose Situation zu klären. Vielleicht würde ein Bierchen dir helfen, das Ganze zu vergessen.«
    »Ich will aber nicht vergessen.« Er bewahrte jedes Gesicht wie eine Sammlung auf, kleine Erinnerungen an eine vermasselte Welt. Ryan sah lieber weg, selbst wenn ihm das eigene Haus überm Kopf abbrannte.
    Als das Spiel zu Ende war und Ryan keine Anstalten machte zu gehen, zog Matt eine Jacke an und ging zu einem Spaziergang raus. Die kalte Luft von Sonoma kühlte seine Wangen und seinen Hals, als er so ging und sich eine Welt ausmalte, in der Kinder sicher und geborgen waren. Die Stadt lag ruhig da, in Harmonie mit dem Rhythmus der Weinberge. Die Weinstöcke schliefen, bis auf knorrige Stümpfe zurückgeschnitten, und es gab keine Touristen.
    Ein Auto kam auf ihn zu, ein BMW Z3, der unter der Straßenlaterne anhielt. »Wenn das nicht mein liebster Gutmensch ist.«
    »Hallo Sybil.«
    »Denkst du über das Universum nach?«
    »Könnte man so sagen.«
    »Ich könnte mir einen aufregenderen Zeitvertreib vorstellen.« Ihr seidiges Haar sah wie ein schimmernder Schleier aus, als sie es über die Schulter nach hinten warf.
    Schwer zu sagen, ob sie ihn aufzog oder nicht.
    »Lädst du mich zu einem Drink ein, um ein bisschen zu entspannen?«
    Er warf einen Blick über die Schulter zurück. »Ryan ist bei mir.«
    »Verwandelt er seine rührselige Geschichte in einen Kater?«
    Matt zuckte mit den Schultern. »Er ist nicht besonders gut drauf.«
    »Du hast mit allen Nachsicht, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht mit den Bösen.«
    »Nein, natürlich nicht.« Sie lächelte und fuhr weiter.
    Nachdenklich schob er die Hände in die Hosentaschen und drehte um.

Kapitel 3
    Es war schon dunkel, als Lance den Motor von Rese’ Pickup vor der Werkstatt hörte. Vorfreude keimte in ihm auf, bis er einen zweiten Wagen hörte und ahnte, wer das war. Er war durch die Hintertür hinaus und schon auf dem Weg zum Kutscherhaus, bevor ihm ein Grund einfiel, warum er bleiben sollte. Als er vor der Tür der Werkstatt stehen blieb, roch es nach Zigarettenqualm und er hörte eine tiefe männliche Stimme. Brad Plocken, der Geschäftspartner von Rese.
    Rese sagte: »Denk erst einmal darüber nach, bevor du nein sagst.«
    »Das tue ich. Deshalb bin ich ja hier.«
    »Also hör zu.« Das Rascheln von Papier. »Wir versetzen diese Wand und bringen die Treppe in eine Linie mit dem Eingang. Dann wirkt alles zusammen.«
    »Aber dann brauchen wir unser gesamtes Budget für die Treppe.«
    »Na und, du kannst ja unser Angebot korrigieren. Die Treppe wird dann der Blickpunkt des Eingangsbereichs und nicht nur ein notwendiger Weg ins Obergeschoss.«
    »Du willst nur, dass deine Holzarbeiten im Mittelpunkt stehen.«
    Irgendetwas knallte, vielleicht eine Handfläche auf Holz. »Darum geht es überhaupt nicht und das weißt du auch. Du willst nur nicht zugeben, dass ich recht habe.« Rese wurde nur selten laut. Lance hatte bisher sogar gedacht, dass nur er sie auf die Palme bringen konnte. Er öffnete die Tür und musterte die beiden Streithähne, Brad mit einer halb gerauchten Zigarette zwischen den Lippen.
    Rese wandte sich um. »Was gibt es, Lance?«
    Sie ärgerte sich über Brad, aber er hasste den Ton, der ihn wie ein Kind oder einen Bediensteten aussehen ließ, der eine kurze Anweisung brauchte, bevor
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