Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
eine Feder herab und zurück …
    … in meinen Körper.
    Blinzelnd sah ich mich um. Ich stand noch genau da, wo ich gewesen war, als das Schneeelementar mich gepackt hatte.
    Du darfst hier nicht bleiben. Das Wesen ist alt, und gegen seine Kraft kann ich nichts ausrichten. Das ist sein Hoheitsgebiet. Wenn es sich deine Seele und deinen Körper nimmt, werde ich es nicht daran hindern können. Uleans Flüstern hüllte mich ein wie ein Nebel aus Samt.
    Schaudernd und noch verwirrt von dem, was geschehen war, flocht ich behutsam einen Gedanken in die nächste Bö, die an mir vorbeizog. Grieve, Chatter. Wir brauchen euch. Meine Tante ist verschwunden. Etwas aus dem Wald hat sie entführt. Bitte. Helft uns.
    Als keine Antwort kam, drehte ich mich um und lief zum Haus zurück. Ich musste mich nicht umsehen, ich konnte sie spüren, die Eule, die mich aus dem Wipfel einer Zeder beobachtete, während ich über den Rasen hastete.

4. Kapitel
    E in Anruf bei LeAnn bestätigte unsere Befürchtungen.
    »Ich kann euch nicht helfen«, sagte sie über den Lautsprecher des Telefons. »Ich wünschte, ich könnte es, aber ich muss an mein Baby denken. Es tut mir leid, aber ich habe mich aus dem, was von der Gesellschaft geblieben ist, zurückgezogen. Es ist vorbei, Rhiannon. Deine Mutter und Elise und die anderen – sie sind wahrscheinlich tot. Ich an eurer Stelle würde von hier verschwinden, solange es noch geht. Meine Familie ist morgen um diese Zeit jedenfalls zweihundert Meilen weit weg und in Sicherheit.« Sie legte auf, ohne sich zu verabschieden.
    »Das war’s.« Rhiannon ließ sich auf das Sofa fallen. »Tyne ist Martas Enkel, aber ich habe keine Ahnung, wo er sein kann. Und Rupert war auch nicht zu Hause, als ich versucht habe, ihn zu erreichen. O Mann, bin ich müde.«
    »Komm, ich mache uns Tee.« Ich suchte mir in der Küche alles Nötige zusammen, war aber froh, dass Leo mir half. Rhiannons unvermittelte Trance hatte mir Angst gemacht, und auch wenn ich keine Ahnung hatte, wer oder was der Indigo-Hof war, so wollte ich ganz bestimmt nicht, dass er sich im Kopf meiner Cousine breitmachte.
    Als der Tee gezogen hatte, trug ich das Tablett ins Wohnzimmer und setzte mich mit der dampfenden Tasse ans Fenster. Nachdenklich blickte ich hinaus zum Wald.
    »Was denkst du?« Rhiannon trank einen Schluck, und ein wenig von der Spannung schien von ihr abzufallen.
    »Ich denke, dass ich wohl oder übel den Hintern hochkriegen und nach Grieve suchen muss.«
    »Es tut mir so leid, Cicely. Es ist irgendwie nicht fair. Du bist erst heute Morgen hergekommen und hattest noch nicht einmal eine Chance auszupacken.«
    »Nicht schlimm. Ich bin es gewohnt, aus meinem Auto zu leben. Und als Krystal noch lebte, waren wir ständig auf der Flucht. Das hier ist nichts im Vergleich zu den Nächten, in denen wir versuchten, aus der einen oder anderen Stadt zu entkommen, bevor die Kerle, mit denen sie sich eingelassen hatte, uns erwischten, um ihre Drogenschulden einzutreiben.«
    Die Erinnerungen an finstere Nächte, die wir durch einsame Gassen geflohen waren, um zur Schnellstraße zu gelangen, damit uns dort vielleicht jemand bis zur nächsten Stadt mitnahm, stiegen in meinem Bewusstsein auf. Ich hatte schon früh gelernt, Mitfahrgelegenheiten aufzutun, und mehr als einmal hatte mich Ulean vor den Vergewaltigern und Mördern, die sich nachts auf den Straßen herumtrieben, beschützt.
    »Ich begreife einfach nicht, wie sie dir ein solches Leben aufzwingen konnte«, sagte Rhiannon. »Heather hat so oft versucht, dich herzuholen, aber jedes Mal, wenn sie mit deiner Mutter sprach, brach sie irgendwann weinend ab, weil Krystal dich einfach nicht weglassen wollte. Und als du dann endlich doch zu uns kamst …«
    »Fühlte ich mich verpflichtet, wieder zu ihr zurückzugehen, weil sie meine Hilfe brauchte. Sie hatte ein Händchen dafür, mir Schuldgefühle einzuimpfen. Immer wenn ich hier war, wollte ich unbedingt bleiben. Herrje, ich weiß, dass Heather alles getan hat, was sie konnte. Aber jetzt bin ich ja hier. Und nur das zählt.«
    Ich stellte meine Tasse ab und streifte mir meine Jacke wieder über. »Ruf den Anwalt an und mach mir für heute einen Termin, falls möglich. Wenn nicht, für morgen. Ich mache mich auf die Suche nach Grieve. Wenn ich in einer Stunde nicht zurück bin, kommt an den Waldrand und ruft meinen Namen, aber tretet unter gar keinen Umständen ein.«
    Leo nickte. »Okay. Und Cicely – sei vorsichtig. Deine Cousine braucht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher