Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
es, ihren Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu bringen, bevor sie irgendwas Lächerliches tun konnte, wie ihn giftig anzustarren oder eine Schnute zu ziehen oder ihm entgegenzuschleudern, was für ein wertloser Haufen Scheiße er war. »So, so«, sagte sie mit krächzender Stimme. »Also ich muss los. Hab ’ne Verabredung mit Leuten, die ich nicht vor den Kopf stoßen will.« So schnell es ging, eilte sie in Richtung Vordertür, ohne tatsächlich zu rennen. Schließlich war sie draußen. Ihre betagte Kapsel stand auf dem Schotterfeld. Fünfzehn Meter weit entfernt.
    »So warte doch mal!«
    Sie drehte sich um. Dort stand der Körper, mit dem sie zum ersten Mal zum Essen ausgewesen war. Den benutzte er immer, wenn er etwas Ernstes mit ihr zu besprechen hatte. Offenbar um die »Alter-gleich-Weisheit«-Karte auszuspielen, möglicherweise auch, um eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. »Fallt tot um«, schrie sie ihn an. »Ihr alle!«
    »Du wusstest doch, dass ich mich auch mit anderen Frauen treffe.«
    »Ich …« Die Empörung schnürte ihr für einen Moment die Kehle zu. »Nein! Um ehrlich zu sein, das wusste ich nicht! Ich dachte, wir –« Ein störrischer kleiner Teil von ihr versuchte verzweifelt, nicht vor ihm in Tränen auszubrechen. Was so eine Sache war bei jemandem, der sie so gut kannte – trotzdem, sie würde ihm auf keinen Fall die Genugtuung verschaffen, zu sehen, wie viel ihr an ihm lag.
    »Hör mich an.« Er baute sich vor ihr auf, brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. »Du bist ein wunderbarer, phantastischer Mensch. Seit Jahren ist mir niemand begegnet, von dem ich mich so sehr angezogen fühle. Und ich denke, du weißt das.«
    »Nun, das hier ist eine –«
    »Seltsame Art, es zu zeigen? Nein. Nein! Das ist die Denkweise einer singulären Person, nicht meine.«
    »Das ist ja lachhaft«, schrie sie.
    »Vielleicht hast du den Gedanken auch nur verdrängt. Sich dem Leben eines Multiples anzupassen, erfordert Zeit. Es ist nicht einfach, und du bist durcheinander.«
    »Ich bin nicht durcheinander«, protestierte sie.
    »Ich habe eine tolle Zeit mit dir. Immer. Egal, wohin wir gehen oder was wir machen, und das ist das Problem. Denk mal darüber nach. Du bist eine wundervolle, gesunde, starke Frau mit einem Riesenappetit auf Sex. Der Traum eines jeden Mannes. Und ich bin jedes Mal aufs Neue völlig verblüfft und begeistert, mit wie vielen meiner Ichs du es aufnimmst, wenn wir miteinander ins Bett gehen. Aber nicht mal du kannst jede Nacht achtunddreißig Männer befriedigen. Wir gehen jetzt schon eine ganze Weile miteinander aus, aber da sind immer noch einige Ichs, die du noch nicht mal kennengelernt hast. Ganz zu schweigen vom Sex. Du machst mich total an und doch bleibt jedes Mal, wenn wir zusammen waren, die Mehrzahl meiner Ichs frustriert zurück.«
    »Ich … Oh. Wirklich?« So, wie er es darlegte, klang es fast schon einleuchtend. Und er hatte ganz recht, es war tatsächlich etwas, worüber sie nicht genauer nachdenken wollte.
    »Auch ich habe meine Grenzen. Josill und die anderen helfen, den Druck, den du aufgebaut hast, wieder abzubauen.«
    Die anderen. Wieder etwas, worüber sie nicht näher nachdenken wollte. Diese ganze Multiple-Sache geriet allmählich zu einem gigantischen Chaos. Sie holte tief Luft und starrte auf den Schotter zu ihren Füßen. »Es tut mir leid. Du hast recht, so hab ich es noch gar nicht gesehen. Es war so perfekt für mich … und ich dachte, das war es für dich auch. Die Denkweise einer Singulären, was?«
    »Ja.« Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. Es tröstete sie – immer noch –, dieses ganze Getue um Mitgefühl und Verständnis. »Aber ich hoffe, hoffe wirklich, dass wir daran arbeiten können.«
    Schuldbewusst blickte sie zur Tür. »Ich bin nicht sicher, ob ich mit der Vorstellung, dass du auch mit ihr schläfst, klarkomme. Hast du … nein. Ich will’s gar nicht wissen.«
    Er hob eine Augenbraue. Wartete geduldig.
    Araminta seufzte. »… letzte Nacht, hast du’s da mit uns beiden gleichzeitig getrieben?«
    »Ja.«
    Ein ausgesprochen niederträchtiger Gedanke kam ihr in den Sinn. »Und sie hat’s nur mit vieren aufnehmen können?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Armes Ding.« Dann wurde sie wieder ernst. »Ich weiß nicht. Ich bin nicht sicher, ob ich damit klarkomme. So, wie du es darstellst, müssten es eine Menge Frauen sein. Für mich nicht unbedingt die solideste Basis für eine langfristige Beziehung.«
    »Hör zu, ich sagte doch, dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher