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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
Autoren: Peter F. Hamilton
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gereckten Zeigefinger. »Ah, mein armer, teurer Akeem. Dass sein Leben so enden musste, ist eine unverzeihliche Tragödie. Ein ganzes Dorf, abgeschlachtet von Banditen. Ich finde das ungewöhnlich.«
    »Es ist passiert«, sagte Edeard mit aufflammender Wut.
    »Ich stelle keineswegs deine Geschichte in Frage, mein Junge. Ich finde die ganze Vorstellung zutiefst beunruhigend, dass es draußen in der Wildnis eine Art von Gesellschaft gibt, die sich von der unseren so gänzlich unterscheidet; zudem eine, die so unerbittlich feindselig ist.«
    »Sie sind Tiere«, knurrte Edeard.
    »Nein. Das ist deine instinktive Reaktion; und eine gesunde überdies. Aber solch einen Überfall zu organisieren ist eine ziemliche Leistung.« Er lehnte sich zurück und trank einen Schluck Tee. »Könnte es sein, dass irgendwo da draußen, jenseits der von uns kartographierten Gebiete eine konkurrierende Zivilisation existiert? Sie verfügen über Tarntechniken und wundersame Waffen. Ich war immer in dem Glauben, solche Dinge hätten ihren Ursprung allein in dieser Stadt.«
    »Ihr habt Schnellfeuerpistolen?«, fragte Edeard. Während all seiner Reisen hatte noch nie jemand von so etwas gehört. Nach einem Jahr der ständigen Zurückweisung hatte er selbst schon angefangen, an seinen Erinnerungen an jene schreckliche Nacht zu zweifeln.
    Finitan und Topar wechselten einen weiteren Blick. »Nein. Und das ist wesentlich besorgniserregender, als zu erfahren, wie du dich vor ihnen verbergen konntest. Aber schön zu hören, dass Akeem die Technik kannte, die normalerweise nur von Gildenmeistern praktiziert werden darf.«
    »Er war ein Meister, Sir.«
    »Ja, gewiss, ich meine diejenigen von uns, die im Rat sitzen. Bedauerlicherweise hat es Akeem nie so weit gebracht. Natürlich hatte das mit Politik zu tun. Ich sage es nur ungern junger Edeard, aber ich fürchte, du wirst mit der Zeit lernen, dass in dieser Stadt alles immer nur um Politik geht.«
    »Ja, Sir. Habt Ihr Akeem gekannt, Sir?«
    Finitan lächelte. »Hast du es noch nicht herausgefunden, mein Junge? Wahrhaftig, ich dachte du wärest schneller. Dich und mich, uns verbindet etwas. Er war nämlich auch mein Meister, als ich noch ein kleiner, junger Lehrling an diesem Ort war.«
    »Oh.«
    »Was bedeutet, dass du mich vor ein äußerst unangenehmes Problem stellst.«
    »Tue ich das?«, fragte Edeard besorgt.
    »Du besitzt kein offizielles Empfehlungsschreiben von deinem Meister. Und was noch viel fataler ist: Nachdem es dein Dorf nicht mehr gibt, werden wir niemals mehr belegen können, dass du tatsächlich in die Gilde aufgenommen wurdest.«
    Edeard lächelte unsicher. »Aber ich weiß, wie man ein Ei formt.« Sein Fernblick huschte durch das Ei auf dem Schreibtisch des Großmeisters, zeigte ihm den kauernden Schatten eines Embryos. »Ihr habt einen Ge-Hund geformt; ich kann zwar einige Merkmale nicht ganz genau einordnen, weil sie außerhalb der üblichen Norm liegen, aber es ist definitiv ein Hund. Zwei Tage vor dem Schlüpfen, würde ich meinen.«
    Topar nickte anerkennend. »Beeindruckend.«
    »Akeem war der beste Meister«, entfuhr es Edeard.
    Finitans seufzte noch schwerer als zuvor. »Ganz offensichtlich hast du eine Gildenausbildung erhalten und verfügst eindeutig sowohl über Können wie Kraft. Und das ist das Problem.«
    »Ich verstehe nicht, Sir.«
    »Du sagst, Akeem hat dich zum Gesellen gemacht?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich kann dich mit diesem Rang nicht in die Gilde aufnehmen. Ich weiß, dass dir das unerträglich hart vorkommen wird, Edeard, aber es gibt gewisse Formalien, denen selbst ich mich beugen muss.«
    Edeard war sich darüber bewusst, dass seine Wangen glühten. Es war nicht regelrecht Wut, doch alles, woran er in diesem Augenblick denken konnte, war die Kleingeistigkeit des Gildenmeisters in Thorpe-By-Water. Ganz gewiss konnte das Oberhaupt der Gilde doch nicht ebenso engstirnig sein? Dieser Mann hier war schließlich die höchste Instanz. Was er entschied, war Gesetz. »Ich verstehe.«
    »Das bezweifle ich, aber ich kann dir die Verbitterung, die du empfinden musst, nachfühlen. Ich werde dich mit Freuden in die Gilde hier in Makkathran aufnehmen, aber es muss als Junior-Lehrling sein. Ich kann keine Ausnahmen machen, besonders nicht in deinem Fall.«
    »Was meint Ihr damit?«
    »Ohne ein förmliches Schreiben von deinem Meister, in dem dein Gesellenstatus bestätigt wurde, würde ich mich seitens der anderen im Gildenrat automatisch dem Vorwurf der Begünstigung
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