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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
Autoren: Peter F. Hamilton
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fragte sie.
    »Ich glaube nicht, dass mich das noch kümmert. Dieses Schwein von einem Sergeanten. Er wusste ganz genau, dass wir absolut harmlos sind.«
    Sie lächelte. »Du nicht.«
    Er war zu erschöpft, um zu streiten. Sein Fernblick wurde vollständig durch die Turmmauern blockiert; er konnte gerade noch zwei Bewusstheiten hinter der Holztür ausmachen. Über ihre emotionale Verfassung ließ sich nur äußerst wenig erkennen, andererseits hatte er, während sie durch die Distrikte gelaufen waren, bereits bemerkt, wie versiert die Stadtmenschen darin waren, ihre Empfindungen zu hüten.
    Topar öffnete die Tür. »Du kannst jetzt reinkommen, Edeard. Novizin Salrana, wenn du so nett wärst, uns noch für einen weiteren Moment zu entschuldigen. Jemand wird gleich kommen und sich um dich kümmern.«
    Schon bevor er in das Zimmer hineinging, mutmaßte Edeard, dass er zu Großmeister Finitan gebracht worden war. Nun, da er eintrat, wäre er, als ein Fernblick wie ein kalter Windstoß durch ihn hindurchjagte, um ein Haar gestrauchelt. Sämtliche Härchen auf seinen Armen stellten sich auf. Kurz schoss im der Gedanke durch den Kopf, dass, wenn jemand in der Lage wäre, eine geistige Abschirmung zu durchdringen, es dieser Mann vor ihm war.
    Großmeister Finitan saß auf einem Stuhl mit hoher Rückenlehne hinter einem schweren Eichenschreibtisch, mit Blick auf die Tür. Sein Arbeitszimmer musste auf dieser Höhe des Turms mindestens ein Viertel der Grundfläche einnehmen. Es war riesig, aber fast vollkommen leer; außer dem Tisch und dem Stuhl gab es kein Mobiliar. Es sei denn, man rechnete die Bücherregale dazu, die zwei der Wände bedeckten und Hunderte von ledergebundenen Wälzern enthielten. Die Wand hinter ihm bestand hauptsächlich aus einem Kristallfenster mit dünnen Liernen, das einen freien Blick über Makkathran bot. Edeards Kinnlade klappte herab. Er schaffte es gerade noch, sich zurückzuhalten und nicht hinüberzustürmen und sich wie ein verzücktes Kind die Nase an dem Kristall plattzudrücken. Soweit er es von dieser Stelle aus sehen konnte, erstreckten sich die gewellten Dächer über Meilen auf Meilen, während die Kanäle sie wie blaugraue Adern durchschnitten. So, wie er sie jetzt erblickte, erkannte er mit Gewissheit, dass die Stadt lebte. Hier waren Menschen nichts weiter als fremde Bakterien , die in einem Körper wohnten, den sie niemals gänzlich begreifen würden.
    »Ganz nette Aussicht, was?«, sagte Großmeister Finitan sanft. Er war in vielerlei Hinsicht das völlige Gegenteil von Topar. Schlank und groß, mit vollem Haar, das bis auf die Schultern fiel und eben erst zu ergrauen begann. Gleichwohl war sein Alter an den Falten, die das Gesicht durchzogen, ersichtlich. Trotzdem waren seine Gedanken gelassen, war er eher neugierig und umgänglich denn herablassend und stolz.
    Edeard verlagerte seinen Blick wieder zurück auf den Großmeister. »Ja, Sir. Äh, ich möchte mich nochmals für das entschuldigen, was da im unteren Stockwe –«
    Der Großmeister hob einen Finger an seine Lippen und Edeard verstummte. »Nichts mehr davon«, sagte Finitan. »Du bist eine ziemliche Strecke gereist, nicht wahr?«
    »Von der Rulan-Provinz, Sir.«
    Finitan und Topar wechselten einen Blick, lächelten über irgendeinen Scherz, in den Edeard nicht eingeweiht war. »Ein weiter Weg«, sagte Finitan weise. »Etwas Tee?« Sein Geist sandte einen raschen Longtalk-Befehl aus.
    Edeard wandte sich um und sah, wie sich am Fuß einer der Regalwände eine Tür öffnete. Sie war zu klein für einen Mann, kaum einen Meter hoch. Im nächsten Moment hüpften eine Reihe Ge-Schimpansen heraus und brachten zwei Stühle und ein Tablett. Die Stühle stellten sie vor dem Schreibtisch des Großmeisters ab und das Tablett mit seinem silbernen Teeservice darauf, gleich neben ein Gestell mit einem Genistar-Ei.
    »Setz dich, mein Junge«, sagte Finitan. »Nun, ich habe gehört, dass du einem unserer Mitarbeiter gegenüber behauptest hast, Akeem sei tot. Wann ist das passiert?«
    »Vor fast einem Jahr, Sir.«
    »Da sind ein paar äußerst düstere Gedanken in deinem Geist, die deine Erinnerungen daran begleiten. Bitte erzähl mir die ganze Geschichte. Ich glaube, ich bin alt genug, um die volle Wahrheit zu ertragen.«
    Verlegen, weil sein Geist so offen ausgebreitet lag, holte Edeard tief Luft und begann.
    Beide, der Großmeister und Topar, schwiegen, nachdem er geendet hatte. Schließlich stützte Finitan sein Kinn auf die hoch
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