Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Titel: Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)
Autoren: Wolfgang Schorlau
Vom Netzwerk:
»Bei dir läuft's wohl nicht so gut?«, fragte er.
    »Geht so«, sagte Dengler.
    Er sah, wie es im Kopf des Wiesels rumorte.
    »Komm mal mit.«
    Das Wiesel nahm sein Bierglas, zog Dengler mit der anderen Hand zu einem der kleinen Tische und ließ sich in einen der schwarzen Korbstühle fallen. Georg Dengler setzte sich ihm gegenüber.
    »Der Superbulle ohne Job«, feixte Rümmlin.
    Georg Dengler sagte nichts.
    Das Wiesel beugte sich zu ihm über den Tisch.
    »Pass mal auf. Ich habe Aufträge genug. Ich bring dich auch bei der Stadt unter. Da gibt es genug zu tun. Aber ...«
    Er zögerte und fixierte Dengler.
    »Da muss auch was für mich drin sein«, sagte er schließlich. Dengler wartete.
    »20 Prozent«, sagte das Wiesel.
    Dengler sah ihn fragend an.
    »20 Prozent.« Das Wiesel wurde ungeduldig. »20 Prozent von dem, was du durch meine Vermittlung verdienst, gibst du mir. Dann bring ich dich da unter.«
    Er lehnte sich in den Sessel zurück, als habe er eben eine schwierige Aufgabe gelöst.
    »Um was geht es überhaupt?«,fragte Dengler.
    »Um Drückeberger und Sozialschmarotzer«, sagte Rümmlin.
    »Schwarzarbeit?«
    Das Wiesel winkte ab.
    »Quatsch«, sagte er, »wir kontrollieren, ob die Leute zu Recht Kohle vom Staat bekommen. Hartz IV – schon mal gehört? Verschafft mir gerade eine Menge Aufträge.«
    Wieder neigte er den Kopf Dengler vertraulich zu: »Ein Haufen Weiber kriegt zu Unrecht Geld vom Staat. Leben in Wirklichkeit mit einem Mann zusammen. Betrügen den Staat. Wir kontrollieren, ob alles gesetzlich vor sich geht. Wenn nicht, machen wir Meldung, und die Stadt streicht denen das Geld. Einen Teil davon bekomme ich. Da verdienen alle. Außer den Deppen, die wir erwischen.«
    Er lachte ein kleines dreckiges Lachen, das wie ein Meckern klang.
    Er fixierte Dengler erneut.
    »Ich weiß, du bist ein Superbulle, nicht so ein Schwachkopf wie die anderen hier.«
    Sein Arm deutete im Raum umher.
    »Ich bring dich ins Geschäft, aber du musst mir versprechen: 20 Prozent.«
    Dengler war unschlüssig. Es kommt noch so weit, dass ich von so einem Typen einen Job vermittelt bekomme, dachte er.
    »Pass auf, ich mache dir einen Vorschlag«, sagte das Wiesel, »geh doch einen Tag probeweise mit mir. Dann siehst du, wie leicht das Geld verdient ist.«
    Er kramte einen Zettel aus der Tasche.
    »Übermorgen habe ich einen Einsatz. Komm mit. Wir treffen uns um sieben Uhr ...«
    Er schob ihm die Adresse einer Wohnung in Vaihingen über den Tisch.
    »Ich werde da sein«, sagte Dengler.
    »20 Prozent«, sagt das Wiesel und schob seine Hand über den Tisch.
    Dengler nahm sie und ekelte sich.
    In diesem Augenblick setzte sich ein älterer, elegant gekleideter Mann an ihren Tisch.
    Dengler sah, wie sich das Wiesel verkrampfte.
    »Guten Tag, Herr Nolte«, sagte Rümmlin mit belegter Stimme.
    »Sie müssen Georg Dengler sein«, sagte der Mann, ohne Rümmlin eines Blickes zu würdigen. Das Wiesel stand eilig auf und verließ den Tisch.

[ Menü ]
    4. Als Steven Blackmore wieder zu sich kommt
    Als Steven Blackmore wieder zu sich kommt, fällt er wie ein Stein der Erde entgegen. Voller Panik fasst er sich an den Rücken. Erleichterung – der Fallschirm hängt noch dort. Seine rechte Hand tastet die Brust ab und sucht die Reißleine.
    Hier.
    Er zieht und – fällt weiter.
    Für einen schrecklichen langen Augenblick glaubt er, dass der Fallschirm verbrannt oder beschädigt ist. Doch dann gibt es einen Ruck. Ein Blick nach oben – und er sieht, wie der riesige Schirm sich über ihm öffnet. Blackmore greift nach den Steuerleinen.
    Rechts und links von ihm regnet eine Kaskade von Feuer, Funken und Trümmern seiner Mustang an ihm vorbei. Sie verschwinden in der Wolke, auf die er nun zusteuert.
    Als er aus der Wolke auftaucht, sieht er unter sich die brennende Stadt. Sie gleicht einem Teppich aus Gold, aus dem einzelne Kerzen hoch auflodern. Einen Bach sieht er, von den detonierenden Brandbomben rot erleuchtet.
    Und er spürt die Hitze, die nach ihm greift.
    Mit aller Kraft zieht Blackmore an der rechten Reißleine, und der Schirm ändert träge die Richtung. Über das Feuer unter ihm wird er nach Norden abgetrieben.
    Langsam verliert er an Höhe.

[ Menü ]
    5. Dengler sah Richard Nolte an
    Dengler sah Richard Nolte an. Der Eigentümer von Security Services Nolte & Partners war über fünfzig, hatte aber die sechzig noch nicht erreicht. Der dunkelblaue Anzug wirkte teuer, doch nicht aufdringlich. Weißes Hemd, dunkelblaue Krawatte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher