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Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Titel: Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)
Autoren: Wolfgang Schorlau
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von heute?«
    »Quatsch, das von heute steht doch schon in den Zeitungen. Ich bin der Einzige, der die Horoskope von morgen kennt.«
    »Weil du sie selbst schreibst.«
    Er setzte sich zu seinem Freund an den Tisch. Der kahlköpfige Kellner des Basta stellte einen doppelten Espresso vor ihn auf den Tisch. Dengler nickte dankbar.
    »Widder, hier haben wir ihn. Wie findest du das: Morgen werden Sie eine interessante Begegnung haben. Seien Sie offen für Neues. Geldprobleme halten an.«
    »Kannst du das mit den Geldproblemen nicht ändern? Ich verzichte dafür auch auf die interessante Begegnung. Wahrscheinlich stimmt das Horoskop auch gar nicht. Ich habe heute einen neuen Auftrag angenommen.«
    »Wirst du damit reich?«
    Dengler lachte.
    »Ich bin froh, wenn ich über die Runden komme. Dazu brauche ich aber mindestens drei Aufträge. Ich habe nur einen.«
    »Dann stimmt mein Horoskop also.«
    Martin Klein schlug sich begeistert auf den Schenkel.
    Georg Dengler sagte: »Na, vielleicht bekomme ich heute Abend einen zweiten Auftrag.« Er beugte sich zu Martin Klein über den Tisch: »Ich gehe zum monatlichen Treffen der Stuttgarter Detektive. Die Detektei Nolte veranstaltet einmal im Monat einen Jour fixe. Bisher habe ich den Umgang mit anderen Detektiven immer vermieden, aber heute will ich mich dort mal sehen lassen. Und den großen Richard Nolte treffen. Er sucht Security-Personal.«
    »Mein Horoskop stimmt aber bei zwei Aufträgen immer noch, oder?«
    »Leider.«
    Dengler rührte den Espresso um.
    »Vielleicht kann ich dir ja den dritten Auftrag beschaffen«, sagte Martin Klein.
    »Ich erledige keine Auftragsmorde.«
    Martin Klein lachte.
    Dann sagte er: »Ich habe die Horoskopschreiberei satt. Ich möchte mal wieder einen richtigen Kriminalroman schreiben.«
    »Aber die letzten drei haben sich doch schon nicht verkauft. Was willst du mit einem vierten?«
    »Mir fehlt nur ein richtiger Fall, ich brauche einfach einen guten Stoff.«
    »Warum siehst du mich dabei an?«
    »Ganz einfach«, sagte Martin Klein, »du schilderst mir deine Fälle. Daraus mache ich einen Roman. Du bekommst dafür ein Viertel meiner Horoskophonorare.«
    »Mmh.«
    »Was ist das für ein Fall, den du übernommen hast?«
    »Eine Erbschaftssache.«
    Martin Klein verzog das Gesicht.
    »Eine Erbschaftssache! Das klingt wirklich hochspannend. Wie soll ich daraus einen Kriminalroman machen?«
    »Sorry, ich würde auch lieber ein großes Wirtschaftsdelikt bearbeiten, viel Geld verdienen und dir nebenbei das Material für einen großen Krimi liefern.«
    Dann wechselte er das Thema: »Wann kommt Olga zurück?«
    Olga bewohnte die Wohnung im dritten Stock über dem Basta. Sie war letzte Woche in Zürich an der Hand operiert worden.
    »Heute Abend, mein Lieber. Heute Abend ist sie wieder bei uns.«
    Er hob die Kaffeetasse.
    Und lachte.
    Draußen begann es zu regnen.

[ Menü ]
    3. Der Jour fixe fand abends statt
    Der Jour fixe fand abends ab 19 Uhr in der Kantine der größten Detektei Stuttgarts statt. Die Geschäftsräume von Se curity Services Nolte & Partners befanden sich in der besten Lage der Stadt, in der Königstraße, nur wenige Minuten vom Bahnhof entfernt. Dengler ging zu Fuß. Vom Bohnenviertel aus brauchte er nur auf die andere Seite der Hauptstätterstraße zu wechseln, die die Stadt wie eine Machete durchschlug. Er hatte einen alten schwarzen Herrenschirm in einer der immer noch unausgepackten Umzugskisten gefunden. Eine der Ösen, die den Stoff mit dem Gerippe des Schirms verbanden, hatte sich gelöst, und ein Stoffzipfel flatterte vor ihm im Wind. Durch diese Lücke sprühte ihm winterkalte Feuchtigkeit ins Gesicht. Deshalb hielt er den Kopf gesenkt, beschleunigte seinen Schritt und stand kurz nach halb acht vor den beiden Glastüren im vierten Stock des großen Geschäftshauses.
    Dengler nannte seinen Namen einem der beiden Männer am Eingang. Der sah in der Gästeliste nach, nickte, notierte etwas hinter seinem Namen und ließ ihn mit einem Wink des Kopfes ein. Dengler ging durch einen Flur auf die geöffneten Türen der Kantine zu, als ihm mit eiligen Schritten ein Mann entgegenkam, der den Jour fixe bereits verließ. Er schien ein Chinese zu sein oder ein Halbchinese, mit gelblicher Hautfarbe und schwer zu schätzendem Alter. Er zog an einer Leine einen kleinen, schweren Hund hinter sich her, eine Art Pinscher, der seinem Herrn nicht folgen wollte.
    So ein hässlicher Köter, dachte Dengler.
    Das Tier stemmte sich mit allen Pfoten gegen
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