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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies
Autoren: Robert B. Parker
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soll sich das FBI den Kopf zerbrechen. Die meisten haben sich bloß des galoppierenden Schwachsinns schuldig gemacht.«
    »Das haben viele«, sagte Healy.
    »Ich würde ihre Waffenscheine einziehen lassen.«
    »Wahrscheinlich eine gute Idee. Kennen Sie die Kleine, die den Plan verraten hat?«
    »Ja.«
    »Nettes Mädchen?«
    »Ziemlich heruntergekommen.«
    »Immerhin hat sie Ihren Arsch gerettet.«
    »Ich werde mich bei ihr bedanken. Bei Abby Taylor auch.«
    Das Licht im Osten war jetzt heller geworden. Die elektrische Beleuchtung in Jesses Büro verblasste.
    »Sie sollten hier erst mal verschwinden«, schlug Healy vor. »Später wird es noch eine Menge zu tun geben.«
    Jesse nickte, drehte sich mit seinem Stuhl herum und blickte aus dem Fenster. Ein Fernseh-Übertragungswagen mit der Aufschrift »Channel 3 / Action News« stand draußen neben den Streifenwagen.
    »Die Medien sind immer mit uns«, sagte er.
    »Ich werd allmählich zu alt für diese nächtlichen Aktionen«, sagte Healy. »Haben Sie hier irgendwo eine Flasche Whisky?«
    Jesse holte sie aus der unteren Schublade und stellte sie vor Healy hin.
    »Gläser stehen auf dem Fensterbrett.«
    »Nehmen Sie auch einen?«, fragte Healy. Jesse schüttelte den Kopf. Healy schenkte sich einen Fingerbreit ein und trank das Glas in einem Zug aus. Dann schraubte er die Flasche wieder zu und schob sie über die Tischplatte hinweg zu Jesse.
    »Wie lange arbeiten Sie jetzt hier?«, fragte Healy.
    »Ungefähr sechs Monate.«
    »Netter Anfang.«
    Nachdem Healy gegangen war, saß Jesse noch eine Weile da, bis er sich kräftig genug fühlte, aufzustehen. Er ging am Ü-Wagen vorbei, ohne mit jemandem zu reden, stieg in seinen Wagen und fuhr nach Hause. Er war so müde, dass er sich kaum auf das Fahren konzentrieren konnte. Als er zu Hause ankam, war die Sonne vollständig aufgegangen und über dem schwarzen, winterlichen Meer lag ein neues Licht. Er parkte vor seinem Haus und stieg mit schweren Schritten die Stufen zu seiner Wohnung hinauf. Als er die Türöffnete, hörte er den Fernsehapparat. Er schob die Tür leise zu, zog seine Pistole und schlich ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa saß seine Exfrau. Sie hatte die Füße auf den Couchtisch gelegt und sah sich die morgendliche Nachrichtensendung an.
    »Mein Gott, Jenn«, sagte er.
    Sie stand auf und lächelte ihn an.
    »Geht’s dir gut?«, fragte sie.
    Er nickte.
    »Der Hausmeister hat mich reingelassen. Ich hab ihm erzählt, ich sei deine Frau.«
    »Bist du nicht. Wir sind geschieden.«
    »Ich hab im Fernsehen gesehen, was letzte Nacht passiert ist.«
    »Es ist vorbei. Was zum Teufel machst du hier?«
    »Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Ich hatte Sehnsucht nach dir.«
    »Jenn, ich weiß nicht …«
    »Bist du noch mit der anderen zusammen?«
    »Nein.«
    Sie lächelte. »Ich weiß auch nicht, Jesse. Aber ich bin hier. Du könntest mich wenigstens mal umarmen.«
    Jesse bemerkte, dass er immer noch seine Pistole in der Hand hielt. Er steckte sie ins Halster zurück und ging ganz langsam um den Couchtisch herum.
    »Ja«, sagte er, »das könnte ich wirklich tun.«
    Dieses eBook wurde von der Plattform libreka! für Till Leffler mit der Transaktion-ID 2949863 erstellt.

Nachwort
    Es ist Anfang des Jahres 2005. Es ist eine der üblichen Besprechungen. Sie findet im Büro der »Brandman Production« statt, in Hollywood, CA 90068. Das Büro lag ebenerdig und hatte ein kleines Erkerfenster mit gerafften grauen Vorhängen, das auf den Sunset und die Menschen, die dort vorbeigingen, hinausblickte. An der Wand hingen mehrere signierte Schauspielerfotos. Eine Seite des Raums füllte eine Kombination aus Bücherschrank, Hausbar und Stereoanlage. Neben einem Schreibtisch mit zwei Telefonen standen zwei weitere lederbezogene Sessel mit hölzernen Armlehnen wie im Foyer.« Der Produzent sitzt an seinem Schreibtisch, der Drehbuchautor sitzt auf einem der lederbezogenen Sessel und notiert »Den ganzen Mist mit den Freedom’s Horsemen «, sagt der Produzent, »kannst du komplett vergessen. Ich hab gerade noch mit Bob telefoniert. Es ist okay. Wir haben freie Hand.«
    »Bob«, das ist der in Boston lebende Kriminalromanautor Robert B. Parker. Am 17. September 1932 in Springfield, Massachusetts, geboren, ist er zu dem Zeitpunkt 72 Jahre alt. Er hat in Waterville, Maine, studiert und von 1954 bis 1956 seinen Wehrdienst in Korea absolviert. Er heiratet, macht in Boston seinen Magister in Englisch und arbeitet in der Industrie als Texter für
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