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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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GWP das Holz nicht selbst?«
    »Lass dich nicht täuschen – das Recht zum Fällen behalten sie. Sie erklären sich nur bereit, es für ein oder zwei Jahrzehnte nicht auszuüben und der ACC das Vorkaufsrecht zu überlassen. Auf diese Weise legen sie ihre Gewinne an und haben gleichzeitig einen erstklassigen Holzvorrat für die Zukunft.«
    »Und in der Zwischenzeit erwirbt der Konzern den Ruf eines warmherzigen und kuscheligen Umweltfreundes.«
    »Genau. Und keiner merkt, dass er gleichzeitig alle kleinen Fische aus dem Holzhandel drängt.«
    Russ sah ihn scharf an. »Kleine Fische? Wie dich?«
    Ed zuckte die Schultern. »Sieht so aus.« Er ließ seinen Blick über die grüne, sonnenüberflutete Lichtung schweifen, die er geschaffen hatte. »Ach, zum Teufel. Ich hatte eine gute Zeit. Irgendwann ist alles mal zu Ende.« Dann hielt er den Atem an und hob die Hand.
    Auf der anderen Seite der Lichtung tauchte ein junger Bock zwischen den Bäumen auf, vom üppigen Grün aus der Deckung gelockt. Einen Moment lang erkannte Russ, wie alles ineinandergriff: Der Mensch fällte die Bäume, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, das offene Land wurde von Gras überwuchert, ein neuer Futterplatz für die Hirsche. Schließlich würden wieder Bäume wachsen und der Kreislauf von neuem beginnen. Oder nicht.
    Ed stupste ihn an, bedeutete ihm: Dein Schuss.
    Russ schüttelte den Kopf. Er schwenkte den Arm, wies auf die Lichtung. Du hast sie geschaffen. Du nimmst ihn. Er gehört dir.

6:15 Uhr
    Officer Mark Durkee rückte seine Mütze zurecht, während er den Weg zum Eingang der Depot Road 52 entlangschritt. Er kannte den gegenwärtigen Bewohner, Mike Yablonski. Drei Anrufe wegen Hausfriedensbruch und der Verdacht auf Drogenhandel, seit im letzten Herbst eine große Menge Hasch in Millers Kill in Umlauf gewesen war.
    Mark drückte auf die Klingel von Appartement B. Und drückte auf die Klingel. Und drückte auf die Klingel. Beim vierten Mal hörte er von drinnen ein Poltern und jemanden die Treppe hinunterstapfen. »Um Himmels willen! Ich komm ja schon! Gib endlich Ruhe!« Die Tür schwang auf, und dahinter stand in Jogginghosen und ausgebeultem T-Shirt der barfüßige Mike Yablonski mit weit aufgerissenen Augen. »Hä«, sagte er.
    Mark fiel auf, dass Yablonski weder aus dem Fenster gesehen noch gezögert hatte, um die Tür aufzuschließen, ehe er sie aufriss. Keine Gewohnheiten eines Drogenhändlers – zumindest nicht die eines, der im Geschäft bleiben wollte. Chief Van Alstyne würde ihn vielleicht von der Überwachungsliste streichen wollen. »Ich komme wegen Randy«, sagte Mark. Er übersprang die Höflichkeiten, er war kein Freund dieses Mannes und wollte nicht, dass Yablonski ihn dafür hielt.
    »Oh. Ja, klar.« Yablonski beugte sich vor und musterte den verbeulten blauen Pick-up, der vor Marks Streifenwagen parkte. »Nimmst du seinen Wagen auch mit?«
    »Den kann er sich später holen. Ich liefere ihn nur zu Hause bei seiner Frau ab.«
    »Klar. Ich hol ihn. Du kannst, äh …«
    Mark stellte seinen Fuß in die Tür. »Ich warte.«
    Yablonski sah auf Marks Schuh. »Ja, klar.« Er trottete die Treppe hinauf. Mark musterte die Wände, Rosshaarfüllung quoll aus den Rissen in der Dämmung. Der Flur stank nach Katzenpisse. Er verschränkte die Arme und zog seine Uniformjacke eng um die Schultern. Randy lebte nur deshalb nicht in einem solchen Loch, weil er genug Verstand besessen hatte, eine gescheite Frau zu heiraten.
    Die Schwester von Marks Frau. Ewig schade, dass sie nicht genug Verstand besessen hatte, einem Versager aus dem Weg zu gehen.
    Von oben hörte er leise Stimmen. »Komm schon, Mann, Zeit, zu gehen, dein Schwager ist hier.« Dann stolpernde Schritte. Schließlich erschien Yablonski wieder, einen Arm um Randys Hüfte geschlungen, stützte er ihn mit seiner schinkengroßen Schulter.
    »Hey, Mark.« Randy winkte ziellos, während sein Kumpel ihm die Treppe hinunterhalf. »Was willst ’n du hier, Mann?«
    »Lisa hat mich angerufen.«
    »Hab ich … hab ich vergessen, sie anzurufen?«
    Yablonski antwortete. »Nein, Mann, du hast dich gestern Nacht bei ihr gemeldet, nachdem du beschlossen hattest, nicht mehr zu fahren.« Der große Mann sah Mark beifallheischend an. »Das soll man doch, oder? Lieber übernachten als fahren.«
    »Richtig.« Mark streckte den Arm nach seinem Schwager aus. »Komm, Randy. Ich hab Lisa gesagt, ich bringe dich nach Hause.«
    »Ich wusste, dass ich sie angerufen habe. Ich ruf sie immer an. Ich
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