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Das dunkle Herz Kashas

Das dunkle Herz Kashas

Titel: Das dunkle Herz Kashas
Autoren: Liandra diLuna
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Stämmen der Bäume. Während ich schweigend an seiner Seite ging, schaute ich mich aufmerksam und interessiert um. Flächen hoher Gräser mit fedrigen Rändern wurden von kargem, steinigem Lehmboden abgelöst. Immer wieder entdeckte ich auch dornige Büsche mit winzigen, blutroten Blüten. Von diesen hielt ich mich sorgsam fern, nachdem ich mir einige unangenehm brennende Kratzer zugezogen hatte als ich einem der Äste zu nahe gekommen war. Von Zeit zu Zeit schien ein schwacher Sonnenstrahl auf mein Gesicht, aber der Nebel wurde jedes Mal rasch wieder dichter. Den Himmel konnte man in den Nebelwäldern nicht erkennen; dazu waren die Nebelschwaden, aber auch das Blätterdach der Bäume, zu dicht. Immer wieder verriet leises Rascheln im Unterholz, dass wir einen der tierischen Bewohner des Kernlandes aufgescheucht hatten; ich bekam jedoch keines von ihnen zu Gesicht, obwohl ich mir alle Mühe gab.
    Endlich erreichten wir eine kristallklare Quelle, in deren näherer Umgebung es essbare Beeren, Pilze und Wurzeln gab. Xerus erklärte mir, wie ich die essbaren Früchte der Nebelwälder von ungenießbaren oder gar giftigen unterscheiden konnte. Er zeigte mir, wie ich köstliche, süßsaure dunkelrote Barxbeeren pflücken konnte, ohne mir Hände und Arme an den langen Dornen der Barxbüsche zu zerkratzen. Außerdem erklärte er mir, welche Teile der Wurzeln verschiedener Bäume und Büsche ich essen konnte und wie viel ich von ihnen abschneiden durfte, ohne die Pflanze so zu schädigen, dass sie einging.
    Als Hunger und Durst gestillt waren und wir neben dem leise plätschernden Wasser der Quelle einander gegenüber saßen, ergriff Xerus das Wort: „Du möchtest das Kernland Kashas kennenlernen. Ich kann dich mehrere Mondläufe lang durch die Nebelwälder führen, dir Quellen, Seen und die ältesten Bäume zeigen. Wir können in die schwarze Kieswüste reisen und ich kann dich lehren wie viel Leben selbst unter den wenig lebensfreundlichen Bedingungen dieser Wüste bestehen kann. In die Dörfer der Kasha rund um die Festung des Herrschers des Kernlandes werde ich dich jedoch nicht führen. Der Herrscher ist ein mächtiger Magier. Seine magischen Kräfte und sein Wissen in schwarzer Magie werden nur von der Grausamkeit und Gewissenlosigkeit in den Schatten gestellt, mit der er über die Kasha des Kernlandes herrscht. Es heißt, dass er zu seinem Vergnügen anderen Schaden zufügt und die Kasha immer wieder seine Macht und Überlegenheit spüren lässt. Immer wieder lässt er junge Kasha in seine Festung bringen. Die meisten von ihnen tauchen nie wieder auf. Vielleicht sind die Geschichten, die über ihn erzählt werden, übertrieben. Möglicherweise sorgt er sogar selbst dafür, dass immer schrecklichere Berichte über seine Gräueltaten in Kasha erzählt werden. Doch ich werde es nicht riskieren, dass du ihm in die Hände fällst. Niemand nähert sich der Festung und ihrem Erbauer freiwillig. Nicht einmal ich. Alle anderen Gebiete des Kernlandes werde ich dir jedoch mit Freuden zeigen. Was möchtest du zuerst sehen?“
    Ich überlegte. „Die Nebelwälder faszinieren mich. Gibt es viele so beeindruckende Bäume wie den, unter dessen Wurzeln wir die Nacht verbracht haben?“
    Xerus nickte. „Unzählige. Viele der Bäume der Nebelwälder sind so alt wie der Fluch, der auf dem Kernland liegt.“
    „Was hat es mit diesem Fluch auf sich?“ fragte ich gespannt, obwohl ich damit rechnete, dass er darüber nicht mit mir reden würde. Immerhin hatte er gesagt, dass dieser Fluch ihn stärker band als manch anderes Lebewesen des Kernlandes.
    Xerus antwortete nicht sofort. Vielleicht war er unentschlossen, was und wie viel er mir über diesen Fluch berichten sollte. Vielleicht überlegte er auch nur, wie er beginnen sollte. „Der Fluch wurde über das Kernland Kashas verhängt lange bevor der Bund von UR gegründet wurde. Vor all diesen unvorstellbar vielen Mondläufen verirrte sich eine junge Kasha im Schattenland. Wie du vielleicht weißt, halten sich die Schatten von den Bewohnern der anderen Länder fern, treiben keinen Handel und verlassen ihr Gebiet niemals. Die Schatten sind unvorstellbar mächtige, magische Wesen. Keiner der anderen Magiekundigen der Länder des Bundes und der bundfreien Länder kann es mit ihrem Wissen und Können in schwarzer und weißer Magie aufnehmen; selbst die al'Krea nicht. Die Schatten benötigen zur Ausübung ihrer Magie weder Tränke noch Pulver noch Talismane. Sie leben in ihrem Gebiet an den
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