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Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)
Autoren: Christine Feehan
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Ruhestätte. Als die Erde sich über der Frau schloss, murmelte er ein Gebet in seiner Sprache, betete um Frieden und Aufnahme ihrer Seele in der nächsten Welt und bat auch die Erde, ihren Körper freundlich zu empfangen.
    Dominic blieb noch einen Moment, obwohl die Sonnenstrahlen ihn durch den Schutz des Blätterdachs und Regens trafen, sich durch seinen schweren Umhang hindurchbrannten und dicke Blasen auf seiner Haut hervorriefen. Die Parasiten reagierten umgehend und begannen, in seinem Kopf zu kreischen und sich zu winden, während sein Inneres eine Masse von Schnitten war, die bewirkte, dass er Blut spuckte. Einige der Parasiten verdrängte Dominic durch seine Poren aus dem Körper, wenn er merkte, dass das Geflüster lauter wurde und die Qualen sich nicht mehr ignorieren ließen. Das Einzige, das ihm dann Erleichterung verschaffte, war, ihre Anzahl zu verringern. Dominic musste die sich windenden, mutierten Blutegel verbrennen, bevor sie sich im Boden verkrochen und versuchten, den Weg zurück zu ihren Herren zu finden.
    Er veränderte den Pflanzenbewuchs auf der Erde, um alle Anzeichen des Grabes zu verbergen. Die Jaguarmenschen würden zurückkommen, um sämtliche Spuren ihrer Spezies zu beseitigen, aber sie würden die Frau nicht finden, weil sie zu weit entfernt von ihrem Zugriff ruhte. Mehr konnte Dominic für sie nicht tun. Mit einem leisen Seufzen sah er sich ein letztes Mal um, überzeugte sich, dass die Stelle völlig unangetastet aussah, und verwandelte sich dann wieder in einen Adler. Er musste wissen, wohin der siegreiche Jaguar gegangen war.
    Mit seinen scharfen Adleraugen brauchte er nicht lange, um die gesuchte Katze mehrere Meilen von der Kampfstätte entfernt zu entdecken. Er folgte einfach den Geräuschen des Dschungels, den Lauten der Tiere, die einander vor dem Nahen eines Raubtiers warnten. Der Adler glitt geräuschlos durch die Baumkronen und ließ sich auf einem dicken Ast hoch über dem Urwaldboden nieder. Die Affen kreischten aufgeregt und warfen hin und wieder Zweige auf die große gefleckte Katze hinunter, die durch das Unterholz auf irgendein unbekanntes Ziel zuschlich.
    Der Jaguar war ein Weibchen, dunkle Flecken zierten das dichte Fell, das trotz des Regens blutig war. Das Tier hinkte und zog eines der Hinterbeine, das offenbar die schlimmsten Verletzungen davongetragen hatte, ein wenig nach. Die Katze hielt den Kopf gesenkt, sah aber trotzdem sehr gefährlich aus, als sie sich, getarnt durch ihre Flecken, so verstohlen durch das dichte Unterholz bewegte, dass es sogar für die außergewöhnlich gute Sicht des Adlers oft sehr schwierig war, sie zwischen der Vegetation des Dschungelbodens auszumachen.
    Ohne die Affen und Vögel zu beachten, folgte Dominic der Raubkatze vollkommen lautlos und in gleichmäßigem Tempo. Er war so fasziniert von der zähen Beharrlichkeit, mit der sie trotz ihrer Verletzungen ihren Weg fortsetzte, dass es einige Minuten brauchte, bis ihm bewusst wurde, dass das scheußliche Geflüster in seinem Kopf beträchtlich nachgelassen hatte. Sooft er die Zahl der Parasiten auch schon verringert hatte, um sich ein wenig Erleichterung zu verschaffen, war es ihm doch nie gelungen, ihren beständigen Angriff auf sein Gehirn zu stoppen; aber jetzt waren sie fast völlig still.
    Neugierig erhob er sich in die Lüfte, drehte seine Kreise und blieb jedoch innerhalb des Blätterdaches, um die letzten Sonnenstrahlen zu vermeiden. Je weiter er sich von dem Jaguar entfernte, desto lauter wurde wieder das Geflüster, merkte er. Die Parasiten hielten inne, je näher er dem Jaguarweibchen kam, sodass auch das Gefühl aufhörte, als zerrissen Glasscherben sein Innerstes, und er für kurze Zeit eine Erholungspause von dem brutalen Schmerz bekam.
    Der Jaguar drang mit unverminderter Beharrlichkeit immer weiter in den Dschungel ein, weg vom Fluss und ins Innere des dichter werdenden Waldes. Es wurde Nacht, und die Raubkatze gönnte sich nach wie vor keine Pause. Dominic merkte, dass er sie nicht verlassen konnte, dass er einfach nicht den Wunsch verspürte, sie zu verlassen. Er verband nun das merkwürdige Beruhigen der Parasiten eindeutig mit ihr, und auch die sogar noch seltsameren Emotionen, die er empfand, mussten mit ihr in Zusammenhang stehen. Der Zorn war zu einem nicht nachlassenden Schmerz und Kummer abgeflaut; das Herz war ihm so schwer davon, dass er bei seiner Verfolgung kaum noch richtig funktionieren konnte.
    Unter ihm erschienen große, halb in der Erde versunkene
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