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Das Doppelbett

Das Doppelbett

Titel: Das Doppelbett
Autoren: Unknown
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einer Weile hinaufschlich zur Schlafzimmertür, die nun meistens verschlossen war. Es war still im Zimmer. Warum sollte es nicht still sein? Sicher lag Berit und las in einem guten Buch, bevor sie einschlief. Was sollte sie anderes tun, nachdem Birger sich entfernt hatte, im Fernsehen Schluß war und das ganze Haus totenstill lag. Sie pflegte verdammt viele komische Bücher zu lesen, aber darum kümmerte sich Willy nicht so sehr. Sie war prächtig, Berit, da hatte Axelsson recht. Und verflucht hübsch war sie, und von Tag zu Tag wurde sie hübscher.
    Morgens nahm sie gern ein Schaumbad, und manchmal schlich sich Willy mit einer Leiter an die Rückseite des Hauses. Er tat, als müsse er irgendein Detail an der Fassade kontrollieren. Er stieg auf die Leiter und guckte vorsichtig durch das Badezimmerfenster. Und wenn er sah, wie seine schöne Frau, fröhlich im Wasser plätschernd und genießerisch, in der grünen Wanne dalag, war es nur das steife Ledersuspensorium, das ihn hinderte, den Schwanz hervorzureißen, die Fensterscheibe zu zerbrechen und sich über Berit zu werfen.
    Verflucht und zugenäht!
    Sie wurde verlockender von Tag zu Tag.
    Und sie verstrichen. Die Tage, heißt das, einer nach dem andern.
    Bald stand man vor den Qualifikationswettspielen in Stockholm. Am Abend vor der Abreise kam Birger mit dem Auto in voller Ausrüstung. Er hatte einen Volkswagenbus organisiert. Platz genug für alle Extradinge, die mit sollten. Trainingsausrüstung, Geräte, Präparatevorrat, Kleider und sonstiger persönlicher Krimskrams.
    »Willy Bocks Training Camp<, hatte er mit großen Buchstaben an die Außenseite gemalt. Er hatte überall am Auto Flaggen und Wimpel montiert, alle in den schwedischen Farben, und platzte fast vor guter Laune.
    »Hej, ihr frohen Amateursportler! Ich habe eben mit deinem Chef gesprochen, Willy! Du kriegst frei bis zum Jahresende bei vollem Lohn, wenn du einen schwedischen Rekord im Stadion machst! Was sagst du jetzt? Und da hast du eine Jacke, auf der Pep-Talk steht. Wenn du sie beim Training trägst, kriegst du das Präparat gratis bis an dein Lebensende. Das sind Nachrichten, was?«
    »Oh, Birger!« sagte Berit und schlang spontan die Arme um Axelsson. Sie hatte eine dünne Bluse an, die niemand in Unkenntnis über den schwellenden Busen lassen konnte, der auch den in dieser Hinsicht Verwöhntesten zufriedenstellen mußte.
    Birger klopfte Willy kameradschaftlich auf die Schulter.
    »Jetzt drehen wir noch eine letzte Fünfundvierzig-Minuten-Trainingsrunde im Studio, und dann marsch ins Bett!«
    Er hatte seine Wohnung einige Meilen außerhalb des Ortes und sollte bei Willy und Berit übernachten, damit man am nächsten Morgen rasch nach Stockholm starten konnte.
    Willy biß die Zähne zusammen, es schmerzte ein wenig in einem Backenzahn, aber er hob die Hanteln und streckte sich und beugte sich und dehnte den Muskelstrecker und radelte und kletterte und erreichte neue wunderbare Testwerte.
    Als er geduscht hatte und sich an den Mittagstisch setzte zu einer großen Portion Ollonmaltine, die er ruhig und sachlich in sich hineinzwang, sagte Berit:
    »Was für Resultate wir erreicht haben! Das ist ja ganz fantastisch! Unglaublich, wie man nur dadurch, daß man aus
    Solidarität von gewissen Sachen absteht, so was Außerordentliches erreichen kann!«
    Birger hatte ein neues Suspensorium besorgt, das er mit aufmunterndem, herzlichem Lächeln Willy nach dem Essen überreichte.
    »Ich kann mir denken, daß das alte schon ausgedient hat«, sagte er gemütlich. »Und jetzt gute Nacht!«
    Willy zog sich widerwillig in seine Kemenate zurück.
    »Marsch ins Bett«, dachte er fast laut. »Hier könnte man den Schwanz ohne weiteres Erbarmen direkt in die Daunenkissen stoßen!« Aber er verwarf den Gedanken rasch.
    Berit kam nachher noch zu ihm herunter. Sie sah aus wie eine Illustration aus einer Zeitschrift für Nymphomaninnen in ihrem durchsichtigen Nylonnegligé mit Spitzen.
    »Ich bin stolz auf dich«, sagte sie und hob die Hand zu einem pathetischen Gruß, wie eine altgermanische Aphrodite, bevor sie sich zurückzog.
    Teufel noch mal, was die alles sublimieren können, wenn sie wollen, dachte Willy Bock.
    Er blätterte sich durch acht Exemplare >Volk im Bild< und verspeiste sechs Disney-Serien, bevor er einschlummerte.

    Als sie sich ein wenig nach vorn beugte, glitt der superkurze Rocksaum hinauf und entblößte ein zartes Kniegelenk, so jungfräulich und weich wie ein frischgeschälter Weidenzweig.
    Die
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