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Das Crusenriff

Das Crusenriff

Titel: Das Crusenriff
Autoren: Hubert Haensel
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der schwere und giftige Luft zusammenprallen«, erklärte Robbin. »Kein Grund zur Besorgnis, solange wir den Dämpfen nicht über Stunden hinweg ausgesetzt sind.«
    Mythor dachte an die etwa 400 Rohnen, die im Stadtteil Carlumens eine neue Heimat gefunden hatten. Ihnen mußte das alles fremd und ungeheuerlich erscheinen. Hoffentlich bewahrten sie Ruhe.
    »Jemand sollte Proscul und Jercel verständigen«, hörte der Sohn des Kometen sich sagen. »Mir ist wohler, wenn ich weiß, daß sie nicht gleich in Panik verfallen, sobald Unvorhergesehenes geschieht.«
    »Seit sie das Lichtfieber überwunden haben, ist ihnen alles andere so ziemlich egal«, bemerkte Gerrek.
    »Dann kannst du ja gehen.«
    »Ich wüßte nicht, wieso ausgerechnet ich…«
    »Es schadet deinem Bauch bestimmt nicht, wenn du sechzig Schritte weit läufst«, kicherte Nadomir. »Oder?«
    Der Beuteldrache verzichtete auf eine Antwort. Ohne den Troll eines weiteren Blickes zu würdigen, zog er sich zurück.
    Allmählich wurde deutlich, daß die Fliegende Stadt in eine heftige Strömung geraten war. Ein Ächzen durchlief Carlumen, dann holte sie weit über.
    »Seht!«
    Die Wand mit den Lebenskristallen hatte zu leuchten begonnen. Es war ein trübes, kaltes Licht, das frösteln machte, und in dessen Schein Caerylls Körper wie eine Mumie wirkte.
    Ein Raunen ging durch die Brücke.
    »Er will uns warnen«, vermutete der Kleine Nadomir.
    Abermals veränderte die Fliegende Stadt ihre Lage. Diesmal jedoch so abrupt, daß mancher nach einem festen Halt suchen mußte.
    »Wir sind in einen Strudel geraten.«
    Der Ausschlag des Steuerpendels gewann an Heftigkeit. Vergeblich bemühten sich Robbin und der Königstroll, den Kurs zu stabilisieren.
    »Kehrt um, ihr Narren, solange noch Zeit dazu bleibt.« Das Schwert schwingend, trat Caeryll vollends aus der Wand hervor.
    Mit einem Aufschrei ließ Robbin sich fallen. Trotzdem streifte die Spitze von Caerylls Schwert seine Schulter und durchtrennte die Bandagen.
    »Willst du mich töten?«
    Der Ritter hörte ihn nicht.
    »Dämonen«, raunte es von allen Seiten. »Ich fühle, daß sie kommen.
    Wir müssen kämpfen, Freunde, unseren letzten wirklichen Kampf, der endlich die Entscheidung bringen wird.«
    Singend schnitt die Klinge durch die Luft.
    »Caeryll!« schrie Mythor auf, aber seine zupackenden Hände griffen ins Leere. Der Alptraumritter stand plötzlich neben dem Steuertisch.
    Siedendheiß durchfuhr es den Kometensohn, als er Caerylls Absicht erkannte: Carlumen sollte manövrierunfähig werden.
    Ohne zu überlegen, riß er Alton aus der Scheide. Klirrend prallten beide Klingen nur zwei Handbreit über dem Tisch aufeinander.
    Mythor hatte einen schweren Stand. Caeryll schlug wild drauflos, während er darauf bedacht war, ihn nicht zu verletzten. Nach wie vor wirkte sein Körper durchscheinend und irgendwie unfertig.
    »Hier!« Der Kleine Nadomir warf Mythor einen DRAGOMAE-Kristall zu, den dieser geschickt auffing. »Caeryll ist nicht wirklich, du kannst die Erscheinung nur damit besiegen.«
    Wieder parierte Mythor einen fürchterlichen Hieb, wieder versuchte er vergeblich, seinen Gegner zu entwaffnen. Aber als sie sich diesmal nahe kamen, zuckte seine Linke mit dem Kristall vor. Die Züge des Alptraumritters erstarrten zu Eis, von irgendwoher erklang ein schmerzerfülltes Zischeln. Während Caeryll stürzte und einfach verschwand, entglitt der Kristall Mythors verkrampften Fingern.
    Eine gespaltene Zunge, die scheinbar aus dem Nichts heraus nach ihm tastete, und ein mächtiger, schuppiger Schädel mit starren, kalten Augen, hinderten ihn daran, den Baustein wieder an sich zu nehmen.
    »Yhr«, stieß er wütend hervor. »Du giftiges Monstrum…«
    Alton zuckte herum, aber die Schlange verschwand ebenso schnell wie vor ihr Caerylls Erscheinung. Ihre zischelnde Stimme erfüllte den Raum bis in den hintersten Winkel:
    »Ihr habt mich gefangen, doch ich gebe nicht auf, nach meiner Freiheit zu suchen. Seid auf der Hut, Carlumer, sonst werdet ihr eines Tages das Fürchten lernen.«
    »Es war nicht Caeryll, gegen den du gekämpft hast, Sohn des Kometen«, sagte Cryton unvermittelt. »Er hat sich die ganze Zeit über nicht um eine Handbreit bewegt.«
    »Ich bin sicher, daß Yhr nach diesem gescheiterten Versuch, die Herrschaft über Carlumen an sich zu reißen, es kein weiteres Mal versuchen wird«, warf Nadomir ein. »Die Macht, die wir durch die Kristalle über sie besitzen, ist zu groß.«
    »Ich…«, begann Cryton,
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