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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino
Autoren: Robert Asprin
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Sie vor dem Gefängnis zu bewahren.«
    »Und was würde das wohl bewirken, Herr Narrisch?« fragte Max, nahm Stift und Papier, die Laverna ihr gebracht hatte, und begann zu schreiben, während sie sprach. »Das Verbrechenspotential auf Loreley ist viel zu groß, um nicht ausgebeutet zu werden. Wenn man mich aus meiner leitenden Position entfernt, dann geschieht nichts anders, als daß eben eine andere Person oder Gruppe an meine Stelle tritt - vielleicht jemand wie diese Organisation, als deren Mitglied Ihr Mann sich ausgegeben hat. Glauben Sie mir, Herr Hauptmann, es gibt Leute, die wesentlich unsanfter vorgehen würden, als ich es tue. Und was die Behauptung betrifft, daß es niemanden gäbe, der mich davor bewahren könnte, ins Gefängnis zu kommen, so täuschen Sie sich. Es gibt so eine Person, Herr Narrisch. Nämlich Sie!«
    »Ich?«
    »Gewiß. Wenn Sie darauf verzichten, Anklage gegen mich zu erheben oder meine Aktivitäten den Behörden oder Medien anzuzeigen, werde ich meinen Betrieb weiterführen können wie bisher.«
    »Erwarten Sie ernsthaft, daß ich ein Auge zudrücke, nach allem, was Sie getan haben? Nur weil Sie Ihr Syndikat etwas zivilisierter führen als andere?«
    »Nein, Hauptmann. Ich erwarte, daß Sie ernsthaft über einen Vorschlag nachdenken, der uns beiden zum Vorteil gereicht - über ein Bestechungsangebot, wenn Sie so wollen. Doch lassen Sie mich zuerst darauf hinweisen, daß Ihr erklärtes Ziel nicht darin bestand, mich aus dem Geschäft zu treiben, sondern mich bei dem Versuch zu behindern, die Kontrolle über das Fette Chance zu erlangen. Ich bin bereit, das im Austausch für meine Freiheit anzubieten.«
    »Aus Ihrem Mund ist das aber ein überraschend schwaches Angebot, Frau Pruet«, erwiderte Narrisch steif. »Als Austausch dafür, daß ich Sie gehen lasse, wollen Sie mir schriftlich versichern, daß Sie nicht wieder versuchen werden, die Kontrolle über das Fette Chance zu erlangen - etwas, daß Sie bisher schon nicht geschafft haben und das Ihnen aus dem Gefängnis heraus doppelt so schwer fallen dürfte!«
    »Seien Sie doch nicht so zynisch, Herr Narrisch!« versetzte Maxine und unterschrieb das Papier, das vor ihr lag, mit einem Schlenker, um danach den Stift wieder beiseite zu legen. »Ich habe hier ein Dokument, das Herrn Rafaels Darlehensvereinbarung mit mir an Sie überschreibt oder, genauer, an Ihre Kompanie der Weltraumlegion. Das wird mein Desinteresse an der Übernahme dieses Betriebes bekunden, von meiner Hauptwaffe ganz zu schweigen. Gestatten Sie mir, hier herauszuspazieren. Dann können Sie ja günstigere Darlehensvereinbarungen mit Herrn Rafael treffen, die terminlich vereinbarte Zahlung akzeptieren oder das Darlehen gänzlich aufkündigen.«
    Sie hob das Blatt auf und reichte es dem Kommandanten.
    »Nun, Hauptmann?« Sie lächelte. »Was meinen Sie dazu? Kommen wir ins Geschäft?«
Kapitel 15
Tagebucheintrag #250
    Mit Maxine Pruets Kapitulation endete der herausfordernde Teil dieses Auftrags. Alles, was danach noch blieb, war die Erledigung einiger weniger Einzelheiten und natürlich der normale Wachdienst.
    Jeder, der des Glaubens sein sollte, daß ein Waffenstillstand, eine Kapitulation oder ein Friedensvertrag automatisch auch das Ende der Kampfhandlungen bedeutet, verfügt nicht einmal über die oberflächlichste Kenntnis der Militärgeschichte ... oder auch nur der allgemeinen Menschheitsgeschichte...
    Die Konferenz in Narrischs Suite war ursprünglich als formlose Abschlußbesprechung mit seinen Offizieren gedacht gewesen. Doch Oberst Streitaxt hatte eine große Flasche ausgezeichneten Brandys mitgebracht, und so bekam die Versammlung schon bald eine zwanglosere, geselligere Atmosphäre.
    »Eins muß ich Ihnen lassen, Hauptmann Joker«, sagte die Frau Oberst, als sie das Glas hob - das letzte einer ganzen Reihe - und einen gespielten Trinkspruch ausbrachte. »Langweilig ist es bei Ihnen nie.«
    »Hört, hört!« stimmte Leutnant Rembrandt zu und hob ihr eigenes Glas. Sie begann sich endlich von ihrer kurzen Dienstzeit als amtierender Kompaniechef zu erholen, und das Gemisch aus Branntwein und Erleichterung trieb ihr Aussehen ins Eulenhafte.
    »Von allen möglichen Ausgängen dieses Debakels«, fuhr Streitaxt kopfschüttelnd fort, »hätte ich nie geglaubt, einmal Zeugin zu werden, wie Maxine Pruet Sie mit einer Empfehlung Ihrer Einheit ausstatten würde - noch dazu über das ganze stellare Netzwerk ausgestrahlt: >Als Ausdruck der Dankbarkeit des
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